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13.11.2001 14:59

"Civitas - Bildersturm und Gedächtnis" - Ringvorlesung startet am 19. November

Patrizia Reicherl Stabsstelle Hochschulkommunikation
Fachhochschule Potsdam

    Am Montag, dem 19. November, eröffnet die Rektorin der Fachhochschule Potsdam, Prof. Dr. Helene Kleine, die zweite Folge der interdisziplinären Ringvorlesung "Civitas" der Fachhochschule Potsdam. Die Veranstaltungen finden mit großzügiger Unterstützung von Herrn Klaus Krone in den Räumen von krone management und technologie im Palais am Stadthaus, Friedrich-Ebert-Str. 37, in Potsdam, jeweils montags um 18.30 Uhr statt. Das ausführliche Programm ist zu finden unter www.fh-potsdam.de/~civitas.

    Nach einer Idee von Prof. Dr. Peter Stolz, Fachbereich Sozialwesen, findet die Ringvorlesung im Wintersemester 2001/2002 unter dem Titel "Bildersturm und Gedächtnis" statt. Sie wird unter der Regie von Prof. Dr. Hans Christoph Hobohm, Fachbereich Archiv-Bibliothek-Dokumentation, Prof. Dr. Hanne Seitz, Fachbereich Sozialwesen, und Prof. Dr. Hermann Voesgen, Studiengang Kulturarbeit, von einer studentischen Gruppe vorbereitet. An der Ringvorlesung beteiligen sich ProfessorInnen der Fachhochschule und der Universität Potsdam.

    Die Moderne hat Kulturgüter geschleift, Gedächtnisspuren getilgt und Identitäten zerstört. Zugleich überschreibt der soziale Wandel kulturelle Traditionen, bearbeitet Überlieferungen, erzeugt und bekämpft ideologische Repression und entwickelt neue kulturelle Identitäten. Die Magie der Bilder führt zu Hass und Verehrung. "Bildersturm und Gedächtnis" sind Prozesse vandalistischer Vernichtung und bergender Traditionssicherung. Insoweit kann das zweite Civitas-Projekt über den zeitgenössischen "Ikonoklasmus" dazu anregen, das Zerstören und Bewahren von Bildern im eigenen Wissens- und Arbeitsfeld aufzuspüren und interdisziplinär auszutauschen.

    "Bildersturm und Gedächtnis" sind Techniken kultureller Konstruktion, Destruktion und Rekonstruktion. Kulturelle "Daten" werden im sozialen Gedächtnis aufbewahrt, codiert und kanonisiert, aber auch immer wieder gefiltert, zensiert, verfälscht, gelöscht oder negiert. Kultur materialisiert sich in Sprachen, Kunst, Maschinen. Die Frage ist: Was wird in unser kulturelles Gedächtnis aufgenommen, wie kanonisiert, gespeichert, bewahrt?

    Den ersten Vortrag "Es besteht kein Grund, an Sichtbarkeiten festzuhalten" - eine Polemik zum Verhältnis von Bild- und Spielfläche - hält Prof. Dr. Arthur Engelbert. Arthur Engelbert ist Professor für Medientheorie und Medienpraxis am Studiengang Kulturarbeit der FH Potsdam.

    Die Auseinandersetzung mit dem biblischen Bilderverbot und der Dominanz des Visuellen heute bildet den Hintergrund des Vortrages. Was vermögen Bilder? Wozu sind sie gut? So lauten die Fragen des Bild- und Medienexperten. Mit diesen Eingangsfragen entwickelt Arthur Engelbert eine historische Sicht auf Bilder und deren Gebrauch: "Dabei werden die Voraussetzungen der westlichen Kulturen angesprochen. Diese betreffen das Bewusstsein vom Tod und das Festhalten der Lebenden an Bildern. Die sichtbar organisierte Umwelt ist im Wachzustand jedem Einzelnen gegenwärtig. Anfangs mit Bildern und später auch mit Texten wird kulturell immer wieder eingeübt, welche Leistungen Bestand haben. Immer mehr Bilder und immer mehr Texte umgeben den Einzelnen heute. Sie sind eine schier undurchdringliche Wand menschlicher Kommunikation geworden. Ein Restwiderstand ist in Bildern der Kunst geblieben. Dieser Rest weist auf ein Bewusstsein im Handeln ohne Bilder: Es besteht kein Grund an Sichtbarkeiten festzuhalten."

    Weitere Informationen bei Prof. Dr. Hans-Christoph Hobohm, Tel. 0331-580 1514 und über civitas@fh-potsdam.de

    "Civitas - Bildersturm und Gedächtnis"

    19. November
    Eröffnung durch die Rektorin der Fachhochschule
    Prof. Dr. Helene Kleine

    Es besteht kein Grund, an Sichtbarkeiten festzuhalten
    Arthur Engelbert

    26. November
    Von der Attraktivität berlinferner Regionen für junge Leute oder Konsequenzen der Landflucht für die Entwicklung des Landes Brandenburg
    Helmut Knüppel

    03. Dezember
    Der analytische Blick. Technisches Denken zwischen Skalpell und Romantik
    Andreas Kahlow

    10. Dezember
    Metastadt. Vom Auf- und Untergang einer Idee
    Bernd Steigerwald

    17. Dezember
    Zwischen Todestrieb und Lebenstrieb. Konflikte um Bewahrung und Vernichtung
    Peter Stolz

    07. Januar
    Das Auge des Gedächtnisses
    Joachim Gessinger (Uni Potsdam)

    14. Januar
    Orte der Erinnerung
    Hans-Christoph Hobohm, Hanne Seitz, Hermann Voesgen


    18:30 Uhr Beginn
    Palais am Stadthaus
    Friedrich-Ebert Str. 37
    Krone Management und Technologie


    Weitere Informationen:

    http://www.fh-potsdam.de/~civitas


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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