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10.06.1997 00:00

Künstliches Modell für Augenreiztest

Beate Koch Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Mediendienst 6 - 1997

    Thema 4

    Kuenstliches Modell fuer Augenreiztest

    Egal ob Kosmetika oder Medikamente, bevor sie zur Anwendung gelangen, muessen sie erprobt werden. Eine kuenstliche Augenhornhaut bietet eine adaequate Alternative fuer die Versuchskaninchen beim Draize-Test.

    Im Fruehling und Sommer laufen viele Menschen mit verquollenen, roten Augen herum. Die Heuschnupfenzeit ist angebrochen. In den leichteren Faellen genuegen Nasenspray und Augentropfen, um Linderung zu verschaffen. Ein Tropfen links, ein Tropfen rechts und die Roetungen verschwinden. Bis so ein Mittel auf den Markt kommt muss es mehrere Tests durchlaufen. Denn egal ob Kosmetika oder Medikamente, ohne genauere Informationen ueber ihre Nebenwirkung und Wirkung duerfen sie nicht an den Endverbraucher gelangen. In manchen Faellen sind Tierversuche unumgaenglich. Es gibt aber auch Methoden, die ohne Tiere auskommen. Ein derartiges Modell ist die kuenstliche Augenhornhaut, die von Forschern aus dem Fraunhofer-Institut fuer Grenzflaechen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart entwickelt wurde. An ihr koennen Reaktionen wie zum Beispiel Irritationen durch die unterschiedlichsten chemischen Substanzen, aber auch fertige kosmetische und medizinische Produkte getestet werden. Drei unterschiedliche Zelltypen - Endothel-, Stroma- und Ephitelzellen - bilden zusammen die Augenhornhaut. Um ein funktionierendes Modell zu erhalten, mussten zunaechst alle drei Zelltypen herangezuechtet werden. "Als Ausgangsmaterial diente uns die Cornea von fetalen Schweinen, die wir vom Schlachthof bekommen hatten", erklaert Dr. Thomas Graeve aus dem IGB. "Aus einer Hornhaut konnten wir alle drei Zelltypen gewinnen und sie in einem geeignetem Naehrmedium zu einer groesseren Kultur heranwachsen lassen." Als naechstes mussten die Forscher ein dreidimensionales Modell - die in-vitro-Cornea - aufbauen, das in seiner Struktur und Physiologie einer echten Augenhornhaut entsprach. Denn erst an dieser kuenstlichen Hornhaut koennen die Augenreiztests durchgefuehrt werden. An einer Reihe von Testsubstanzen zeigte sich, dass die kuenstliche Augenhornhaut den Draize-Test, bei dem Kaninchen als Probanden dienen, zum groessten Teil ersetzen kann. Einige Pharmahersteller machten von dieser Alternative bereits Gebrauch. Um weiterhin rote Augen zu vermeiden und zu lindern, wurden an der kuenstlichen Hornhaut schon verschiedene Konservierungsmittel fuer augenheilkundliche Praeparate auf ihre Unbedenklichkeit untersucht.

    Ihr Ansprechpartner fuer weitere Informationen: Dr. Thomas Graeve Telefon 07 11/9 70-41 17, Telefax 07 11/9 70-42 00 Fraunhofer-Institut fuer Grenzflaechen- und Bioverfahrenstechnik IGB Nobelstrasse 12, D-70569 Stuttgart email: grae@igb.fhg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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