Sportwissenschaftler der Uni Jena für besten Artikel 2010 in Fachmagazin ausgezeichnet
Kinder in der westlichen Hemisphäre haben eine Menge gemeinsam: Sie spielen mit ähnlichem Spielzeug, stehen auf die gleichen Zeichentrickfiguren und mögen die gleichen Speisen. Doch sie teilen auch ähnliche Probleme. Im Vergleich zu früheren Generationen weist der Nachwuchs deutliche körperliche Defizite auf, die zu einer erhöhten Verletzungsgefahr im Schulsport führen. Für eine Idee, wie man dem Problem entgegenwirken kann, erhielt Prof. Dr. Urs Granacher von der Friedrich-Schiller-Universität Jena jetzt die Auszeichnung für das beste Paper 2010 im renommierten amerikanischen Fachmagazin „Research Quarterly for Exercise and Sport“. Die Zeitschrift wird vom Research Consortium of the American Alliance of Health, Physical Education, Recreation and Dance“ herausgegeben. Jährlich prämiert eine Experten-kommission den besten Artikel aus dem Magazin. Der Preis wird am 31. März in San Diego verliehen.
Das Paper ist aus einer Studie hervorgegangen, in der Prof. Granacher mit Albert Gollhofer und Susi Kriemler präventive Maßnahmen gegen Verletzungen testeten. „Schulkinder sind heutzutage inaktiver und dadurch motorisch schlechter, das ist kein Geheimnis“, erklärt Granacher. „Um einzelnen Verletzungsrisikofaktoren entgegenzuwirken, haben wir uns besonders auf Defizite im Gleichgewicht und in der Kraft konzentriert und ein entsprechendes Trainingsprogramm entwickelt“, so der Jenaer Sportwissenschaftler weiter. Dafür absolvierten Schulkinder unterschiedlicher Klassenstufen am Anfang ihrer Sportstunde jeweils 15 Minuten Gleichgewichtsübungen. Mit überraschendem Ergebnis: „Die Übungen, die zum Beispiel auf instabilen Unterlagen gemacht wurden, führten nicht nur zu einem verbesserten Gleichgewicht“, berichtet Urs Granacher. „Sondern auch die Kraftleistung, beispielsweise die Explosivkraft, erhöhte sich.“ Er könne sich gut vorstellen, dass solche Übungen in Zukunft zum festen Bestandteil des Sportunterrichtes gehören, meint der Jenaer Trainingsexperte. In den Niederlanden und in der Schweiz gibt es schon viele Schulen, die ein solches Training durchführen.
Übrigens können auch Erwachsene auf diese Art und Weise ihre Muskulatur trainieren. Granacher führte ähnliche Studien mit Personen, die viel im Büro arbeiten, und mit älteren Menschen durch. Auch hier stellten sich nach acht Wochen Training deutliche Verbesserungen heraus, die auch noch Wochen später nachweisbar waren. „Trotzdem muss man kontinuierlich an sich arbeiten, sonst bilden sich die Trainingseffekte früher oder später wieder zurück“, sagt Prof. Granacher.
Kontakt:
Prof. Dr. Urs Granacher
Institut für Sportwissenschaft der Universität Jena
Seidelstraße 20, 07749 Jena
Tel.: 03641 / 945670
E-Mail: urs.granacher[at]uni-jena.de
Prof. Dr. Urs Granacher von der Universität Jena erhält den Preis für den besten Artikel 2010 in ein ...
Foto: Anne Günther/FSU
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Sportwissenschaft
überregional
Personalia
Deutsch
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