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16.04.1997 00:00

Wie gefährlich sind Faserdämmstoffe?

Beate Koch Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Mediendienst 4 - 1997

    Thema 3

    Wie gefaehrlich sind Faserdaemmstoffe?

    Daemmstoffe aus kuenstlichen Mineralfasern sind in Krebsverdacht geraten. Sind neuentwickelte Faserdaemmstoffe bereits ungefaehrlich? Toxikologen und Werkstofforscher wenden ein Spektrum verschiedener Testmethoden an, um verlaessliche Aussagen zu gewinnen.

    Die Daemmstoffindustrie hat Hochkonjunktur seit sich das Energiesparen im Wohnungsbau durchgesetzt hat. Und das Potential bei der Altbausanierung ist noch riesig. Doch die Daemmstoffe aus kuenstlichen Mineralfasern sind in die Diskussion geraten, seit der Ausschuss fuer Gefahrstoffe und der Bundesarbeitsminister einige dieser Fasern in die Kategorie 2 - Stoffe die als krebserregend fuer den Menschen angesehen werden sollten - eingestuft hat. Seither sind die Verbraucher verunsichert, und zwischen den Daemmstoffherstellern brach ein harter Konkurrenzkampf aus. Denn die Mineralwolle ist mit 62 Prozent von jaehrlich rund 30 Millionen Quadratmetern Daemmstoffen eindeutiger Marktfuehrer vor Schaumstoffen wie Styropor mit rund 30 Prozent. In den letzten Jahren haben einige Hersteller neue Faserdaemmstoffe auf den Markt gebracht, die nach den Richtlinien deutscher Behoerden als relativ sicher eingestuft sind. Kann sich der Handwerker, der taeglich mit Isolierwollen umgeht, nun in Sicherheit wiegen? Arbeitsmediziner, Toxikologen und Werkstoffwissenschaftler wenden ein Spektrum von Versuchsmethoden an, um verlaessliche Aussagen zu erreichen. "Neben Untersuchungen zum krebserzeugenden Potential spielt die Verweildauer der Fasern im Koerper eine Rolle. Ein wesent- liches Kriterium ist, dass sich die eingeatmeten Fasern nur moeglichst kurz in der Lunge aufhalten", sagt Dr. Hartwig Muhle vom Fraunhofer-Institut fuer Toxikologie und Aerosolforschung ITA in Hannover. "Dieses kann durch eine hohe Bioloeslichkeit erreicht werden." Sowohl die deutschen Behoerden als auch die EU-Kommission legen Untersuchungen zur Bioloeslichkeit von Fasern in der Lunge fuer ihre Bewertung zugrunde. Dazu sind Tierversuche derzeit noch unumgaenglich. Parallel werden aber Methoden entwickelt, um diese Untersuchungen auf ein Mindestmass zu beschraenken. Mit physiologischen Modellfluessigkeiten wird das Aufloeseverhalten von Mineralfasern untersucht. Der "azellulaere in vitro Test" eignet sich bisher nur als Auswahlkriterium bei der Entwicklung neuer Fasern. Die erheblichen Fortschritte zur Quantifizierung der Bioloeslichkeit sind im Herbst 1996 Minerallwollherstellern und Behoerden vorgestellt worden. Sie werden jetzt in die Pruefrichtlinien fuer kuenstliche Mineralfasern eingearbeitet, damit das Ziel, sichere Arbeitsstoffe herzustellen, moeglichst schnell erreicht wird

    Ihr Ansprechpartner fuer weitere Informationen: Dr. Hartwig Muhle, Telefon 05 11/53 50-4 51, Telefax 05 11/53 50-1 55 Fraunhofer-Institut fuer Toxikologie und Aerosolforschung ITA Nikolai-Fuchs-Strasse 1, D-30625 Hannover email: muhle@ita.fhg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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