Zur Behandlung von Tumorerkrankungen verwenden Mediziner häufig im Labor hergestellte Antikörper, die spezifisch an Krebszellen binden. Diese sogenannten therapeutischen Antikörper locken spezialisierte Zellen des Immunsystems zum Tumor, damit diese ihn attackieren und abtöten. Die Antikörper selbst dienen dabei als Anker für die Immunzellen an der Krebszelle. Besonders wirksam bei der Aktivierung der Immunzellen sind neu entwickelte Antikörpervarianten – sogenannte bispezifische Antikörper. Ein Kieler Forscherteam um Prof. Dr. Martin Gramatzki und Dr. Matthias Peipp arbeitet daran, solche Antikörper weiter zu optimieren und auf den Einsatz in der Therapie vorzubereiten.
Krebstherapien mit Antikörpern sind in der Regel gut verträglich, da durch die Zielgenauigkeit der Antikörper gesundes Gewebe weitgehend verschont bleibt, Tumorzellen hingegen effektiv durch Immunzellen abgetötet werden (Abb.1). Jedoch ist eine Verbesserung der Effektivität nötig, da bisher nicht alle Patienten optimal von einer solchen Behandlung profitieren. In den letzten Jahren haben Wissenschaftler die Wirkungsweise therapeutischer Antikörper in Tierexperimenten sowie durch Ergebnisse klinischer Studien entschlüsselt. Entscheidend dabei sind die Mechanismen durch die Antikörper Immunzellen erfolgreich anlocken und aktivieren. Eine wichtige Rolle spielen insbesondere Moleküle, die an der Oberfläche der Immunzellen sitzen und als Fühler der Zelle fungieren – sogenannte Fc-Rezeptoren.
Die neu entwickelten bispezifischen Antikörper, die im Labor entworfen und hergestellt werden, sind in vielerlei Hinsicht den momentan klinisch eingesetzten, herkömmlichen Antikörpern überlegen. Allerdings können verschiedene Faktoren wie die unterschiedliche Ausprägung von Genen oder die speziellen Bindungseigenschaften der verwendeten Antikörper die Wirksamkeit stark beeinflussen. In dem von der Wilhelm Sander-Stiftung geförderten Projekt entwickeln die Kieler Forscher deshalb neuartige antikörperähnliche Moleküle und untersuchen systematisch deren Funktion bei kritischen Rahmenbedingungen. Mit den gewonnenen Erkenntnissen wollen Prof. Dr. Martin Gramatzki und Dr. Matthias Peipp eine Grundlage dafür schaffen dass, Moleküle für individuelle Anwendungen maßgeschneidert werden können. Dies würde eine deutliche Verbesserung der Therapieansätze mit Antikörpern bedeuten.
Die Wilhelm Sander-Stiftung fördert dieses Forschungsprojekt in Höhe von rund 190.000 Euro, nachdem das Vorläuferprojekt mit einem vergleichbaren Betrag unterstützt wurde. Stiftungszweck der Wilhelm Sander-Stiftung ist die medizinische Forschung, insbesondere die Förderung von Projekten im Rahmen der Krebsbekämpfung. Seit Gründung der Stiftung wurden insgesamt über 190 Mio. Euro für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz bewilligt. Die Stiftung geht aus dem Nachlass des gleichnamigen Unternehmers hervor, der 1973 verstorben ist.
Kontakt:
Dr. Matthias Peipp, Sektion für Stammzell- und Immuntherapie, Dr. Mildred-Scheel-Haus, Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
E-Mail: m.peipp@med2.uni-kiel.de
Weitere Informationen zur Wilhelm Sander-Stiftung: http://www.wilhelm-sander-stiftung.de
Analyse von Einflussgrößen auf das zytotoxische Potential bispezifischer Antikörper
Quelle: AG Gramatzki/Peipp
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).