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19.11.2001 17:19

Zähne im Laserlicht

Dr. Marc Dressler Presse, Kommunikation und Marketing
Fachhochschule Aalen

    Mit Lasern dem Karies auf der Spur

    Beim Gedanken an den Zahnarzt dringt den meisten Menschen schaudernd das fiese Pfeifen des Bohrers ans Ohr. Eine kribbelige Gänsehaut bleibt da nicht aus: Die schmerzhafte Erfahrung beim Zahnarztbesuch teilen wir mit so ziemlich allen Menschen. So ist es wenig verwunderlich, dass es auch einen breiten Konsens darüber gibt, dass jeglicher Fortschritt der Schmerzlinderung in der Zahnmedizin zu begrüßen sei.

    Einen Schritt in diese Richtung hat der Ulmer Forscher Prof. Dr. Raimund Hibst getan. In einem Vortrag an der FH Aalen legte er dar, wie man mit Hilfe des Lasers auf vergleichsweise sanftem Weg Karies diagnostizieren und therapieren kann. Denn auch in der Zahnmedizin gilt, je früher ein Krankheitszustand erkannt wird, desto erfolgreicher lässt er sich behandeln. In diesem Sinn lässt sich Laserlicht dazu verwenden, die bakteriellen Erreger im Mundraum vorbeugend sehr gründlich zu beseitigen.

    Laserlicht kann aber auch eingesetzt werden, um versteckten Karies ausfindig zu machen, der sich auch auf Röntgenbildern nur sehr schwer zu erkennen gibt. Dank der fluoreszenten Eigenschaft von Schmelz und Dentin auf der einen wie auch von bakteriellen Ausscheidungsprodukten auf der anderen Seite lassen sich optische Unregelmäßigkeiten hinter dem Zahnfleisch oder unter dem Schmelz mit anregendem Laserlicht feststellen. Ein Detektor weist die Fluoreszenz so genau nach, wenn ein Filter das Anregungslicht absorbiert, dass sich gemäß der registrierten Spektren eine Kariesmaßzahl für die Stärke des kariösen Befalls angeben lässt.

    Fand der Laser in der Kariesdiagnose und Sterilisation schon geraume Zeit seine Anwendung, tat man sich auf dem Gebiet der Kariesbehandlung mit Laser lange Zeit schwer. Denn die meisten Lasertypen machen den Zahn nur heiß und schmelzen ihn. Dass diese Schmelzschmelze alles andere als schmerzfrei verläuft, braucht nicht groß erklärt zu werden. Die einzige Ausnahme bildet der 1989 von Keller und Hibst eingesetzte Er:YAG Laser. Dieser Lasertyp sprengt in kleinen Explosionen Bruchstückchen aus dem Zahn heraus. Die explosive Bearbeitung des Zahns hat die Vorteile, dass die Laserenergie effizient genutzt wird und sehr schnell wirksam wird, so dass die Umgebung der behandelten Stelle sich nicht so stark erwärmen kann. Wird bei der Behandlung zudem Wasserspray zugesetzt, ist der Temperaturanstieg sogar minimal. Auf diese Weise werden die Nerven in der Zahnwurzel nur gering gereizt. Auch wenn eine Kariesbehandlung mit Laser nicht schmerzfrei ist, so zogen doch 90 Prozent von Hibsts Probanden den Laser dem Bohrer vor.


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    Prof. Dr. Raimund Hibst
    Prof. Dr. Raimund Hibst

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Raimund Hibst


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