Mediendienst 1-1998 Thema 1
Digitalisierte Verbrecherjagd Als erstes Land der Welt stellt Japan die erkennungsdienstliche Erfassung von Straftätern um: Live-Scanner nehmen die Fingerabdrücke auf und stellen sicher, daß nur aussagekräftige Bilder gespeichert werden. Die digitalisierten Fingerabdrücke erleichtern die Verbrecherjagd.
Das Hautrelief der Finger enthält unzählige winzige Merkmale, die bei jedem Menschen indivduell verschieden sind. Deshalb dient der Vergleich von Fingerabdrücken schon seit Anfang des Jahrhunderts als Beweismittel bei der Verbrechensaufklärung. Problematisch ist bislang die aufwendige Abnahmetechnik und Vergleichsarbeit. Eine schnelle und einfache Lösung liefern Forscher aus dem Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK in Berlin. Sie entwickelten gemeinsam mit der Firma RJM Rheinmetall Jena Image Technology GmbH Live-Scanner für die zuverlässige und objektive Erfassung und Erkennung von Fingerabdrücken. Als erstes Land der Welt installiert nun Japan landesweit 1 000 Hochleistungsscanstationen LS 10H, um mit den digitalisierten Fingerabdrücken auf Verbrecherjagd zu gehen. »Für die erkennungsdienstliche Erfassung drücken die Straftäter ihre Finger nicht mehr auf Stempelkissen und Papier, sondern legen ihre Hand auf einen Scanner«, erläutert Bertram Nickolay aus dem IPK die vereinfachte Vorgehensweise. Dabei kontrolliert das System automatisch die Aufnahmequalität der Abdrücke. Es stellt sicher, daß nur aussagekräftige Bilder gespeichert werden, und verhindert vertauschte oder doppelte Aufnahmen. Gleichzeitig fungiert das Automatische Fingerabdruck-Identifikationssystem AFIS als Zugriffskontrolle: Das Bedienpersonal erhält den Zugang zu den Geräten nur bei zweifelsfreier Identifizierung. Die Forscher am IPK arbeiten schon an der nächsten Variante. Zusammen mit Firmen, die Geräte für die Polizeitechnik herstellen, konzipieren sie Mini-AFIS, mit deren Hilfe überschaubare Personengruppen, etwa mehrere Tausend, erfaßt und identifiziert werden können. Diese Systeme sind viel kostengünstiger als ihre großen Brüder und für Personal Computer geeignet. Sie können zum Beispiel dazu dienen, digitalisierte Fingerabdrücke von Straftätern einer Großstadt oder Region zu nehmen und mit Beständen aus der Kartei zu vergleichen, oder in den Büros von Sozialämtern helfen, Doppelnutzer zu erkennen. Im Laufe des Jahres 1998 sollen verschiedene Pilotanlagen in Übersee in Betrieb gehen.
Weitere Informationen: Dr.-Ing. Bertram Nickolay Telefon 0 30/3 90 06-2 01 Telefax 0 30/3 91 75 17 Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK Pascalstraße 8-9 D-10587 Berlin email: nickolay@ipk.fhg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Informationstechnik
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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