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12.04.2011 18:17

Meister Eckhart in Augsburg - Ausstellung zur deutschen Mystik des Mittelalters in der UB Augsburg

Klaus P. Prem Presse - Öffentlichkeitsarbeit - Information
Universität Augsburg

    Augsburg/FL/KPP - Die Überlieferung der Werke des großen deutschen Mystikers und Philosophen Meister Eckhart (um 1260 bis 1328) - speziell im spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Augsburg - ist Gegenstand einer Ausstellung, die vom 18. Mai bis zum 29. Juli 2011 in der Schatzkammer der Universitätsbibliothek Augsburg zu sehen sein wird. Eröffnet wird die von der UB und der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg gemeinsam mit dem Augsburger Lehrstuhl für deutsche Sprache und Literatur des Mittelalters veranstaltete Ausstellung am 17. Mai um 18.00 Uhr.

    Meister Eckhart gilt als einer der großen deutschen Denker des Mittelalters, als Mystiker, aber auch als Philosoph. Im Zentrum der Auseinandersetzung um seine Person und seine Lehre stehen Fragen nach seiner angeblichen Häresie, nach dem mystischen oder philosophischen Charakter seiner Schriften, nach dem Kern seiner Armuts- und Gottesgeburtslehre, nach dem Zielpublikum seiner Schriften und Predigten.

    Eckhart im Original und in der Überlieferung

    Die Interessen der Forschung gelten zum einen "Meister Eckhart im Original" - so der Titel der letzten Jahrestagung der internationalen Meister Eckhart Gesellschaft im Jahr 2010 –, sie gelten immer mehr aber auch der Überlieferung seiner Werke. Man hat sich bisher vor allem mit einzelnen Eckhart-Sammlungen und mit der Überlieferung in einzelnen Klöstern, wie etwa im österreichischen Stift Melk, befasst. In den letzten Jahren wird zunehmend aber nach dieser Überlieferung in genau definierten Räumen gefragt: Wenn Meister Eckharts Lehre eine Lehre für die Stadt und in der Stadt ist – kam diese Lehre dann auch in der Stadt an?

    Eckhart-Interesse im spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Augsburg

    Diesem neuen Ansatz ist auch die Ausstellung "Meister Eckhart in Augsburg. Deutsche Mystik des Mittelalters in Kloster, Stadt und Schule" verpflichtet: Immer mit Blick auf deren Bezug zu Augsburg untersucht sie die mittelalterliche und frühneuzeitliche Überlieferung solcher Werke, die von Meister Eckhart selbst stammen, aber auch solcher, die Eckharts Werke benutzen oder ihn als Person auftreten lassen. Die Leitfrage dabei ist, welches Interesse man an Eckhart hier in Augsburg haben konnte, in dieser Stadt, die im Spätmittelalter reich an Klöstern war, reich an Schreibern, reich an Druckern und ebenso reich an reichen - und gebildeten – Bürgern.

    Genuin Augsburger Handschriften und Drucke

    Der erste Teil der Ausstellung gilt den mittelalterlichen Handschriften und frühen Drucken, die in Augsburg entstanden oder schon früh dorthin gelangten. Aus Augsburger und Münchener Beständen zusammengetragen wurde so die Eckhart-Überlieferung in St. Ulrich und Afra, St. Katharina, St. Ursula und anderen Augsburger Klöstern. Eckhart wurde aber nicht nur in Klöstern überliefert, seine Werke waren auch Bestandteil verschiedener Privatbibliotheken. Die Handschriften wurden von Berufsschreibern in Augsburg abgeschrieben oder von Augsburger Druckern gedruckt. Ein Gang durch diesen ersten Teil der Ausstellung ist damit auch ein Gang durch Augsburger Bibliotheken des 15. und frühen 16. Jahrhunderts.

    Weitere Textzeugen aus Augsburger Bibliotheken

    Der zweite Teil stellt Textzeugen mit Werken Meister Eckharts vor, die heute in Augsburger Bibliotheken aufbewahrt werden, die aber einen anderen Entstehungsort haben. Er geht der Herkunftsgeschichte und dem Schicksal dieser Werke nach und beantwortet z. B. auch die Frage, wie es kommt, dass die Erzählung von "Meister Eckharts Tochter" in einer zu den Exponaten zählenden Handschrift als "Meister Eckharts Wirtschaft" bezeichnet wird und was es mit dieser "Wirtschaft" auf sich hat.

    Mitarbeit von Doktoranden und Studenten

    Das Konzept der Ausstellung und der Ausstellungskatalog werden verantwortet von Prof. Dr. Freimut Löser und Dr. Günter Hägele. Löser ist Inhaber des Augsburger Lehrstuhls für Deutsche Sprache und Literatur des Mittelalters und Vizepräsident der internationalen Meister-Eckhart Gesellschaft, Hägele leitet die Abteilung für Handschriften und alte Drucke der Universitätsbibliothek Augsburg. Konzept und Katalog vereinen Beiträge von Mediävisten, Handschriftenbibliothekaren, Doktoranden und auch von fortgeschrittenen Studierenden.

    Kostbar illustrierte Handschriften

    Zur Ausstellung gelangen Handschriften mit nahezu allen deutschen Werken Meister Eckharts, zum Vergleich aber auch weitere Handschriften der beteiligten Schreiber, darunter kostbar illustrierte Bibelhandschriften aus Beständen der Bayerischen Staatsbibliothek, München, der Universitätsbibliothek Augsburg und der Augsburger Staats- und Stadtbibliothek. Eine Besonderheit ist ein Codex aus dem Kloster St. Bonifaz in München, den die Eckhart-Forschung bisher vernachlässigt hat.

    Ausführlicher Katalog

    Der Katalog wird ausführliche Beschreibungen und Abbildungen aller einschlägigen Handschriften und Drucke enthalten. Kurze Einleitungskapitel führen in folgende Themen ein: Leben, Werke, Lehre und Überlieferung Meister Eckharts; Bibliotheksbestände und Bibliotheksgeschichte(n) in Augsburg und München; Bedeutung der verschiedenen Klöster, privater Auftraggeber und Drucker in Augsburg für die Überlieferung der deutschsprachigen Mystik des Mittelalters.

    Eröffnung am 17. Mai, zu sehen bis zum 29. Juli

    Die Ausstellung "Meister Eckhart in Augsburg. Deutsche Mystik des Mittelalters in Kloster, Stadt und Schule" wird am 17. Mai 2011 um 18. 00 Uhr in der Schatzkammer der Zentralbibliothek der UB Augsburg *Universitätsstraße 22, 86159 Augsburg) eröffnet. Sie läuft dort bis zum 29. Juli 2011 und ist von Montag bis Freitag von 8.30 bis 21.00 Uhr bei freiem Eintritt zugänglich.
    _______________________________________________

    Kontakt:

    • Prof. Dr. Freimut Löser
    Telefon 0821/598-2780
    freimut.loeser@phil.uni-augsburg.de

    • Dr. Günter Hägele
    Telefon 0821/598-5350
    guenter.haegele@bibliothek.uni-augsburg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.bibliothek.uni-augsburg.de/ausstellungen/archiv_2011/eckhart.html


    Bilder

    Warum firmiert die Erzählung von "Meister Eckharts Tochter" in dieser Handschrift (Augsburg, Universitätsbibliothek Cod.III.2.8.9, 104v) als "Meister Eckharts Wirtschaft"?
    Warum firmiert die Erzählung von "Meister Eckharts Tochter" in dieser Handschrift (Augsburg, Univers ...

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    Der Augsburger Stadtplan des Jörg Seld aus dem Jahr 1521 (Original im Besitz der Kunstsammlungen und Museen Augsburg) verortet in Ausschnitten zentrale Eckhart-Rezeptionsorte wie St. Ulrich und Afra, das Dominikaner-Kloster, St. Ursula oder St. Katharina.
    Der Augsburger Stadtplan des Jörg Seld aus dem Jahr 1521 (Original im Besitz der Kunstsammlungen und ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Geschichte / Archäologie, Kulturwissenschaften, Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Warum firmiert die Erzählung von "Meister Eckharts Tochter" in dieser Handschrift (Augsburg, Universitätsbibliothek Cod.III.2.8.9, 104v) als "Meister Eckharts Wirtschaft"?


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    Der Augsburger Stadtplan des Jörg Seld aus dem Jahr 1521 (Original im Besitz der Kunstsammlungen und Museen Augsburg) verortet in Ausschnitten zentrale Eckhart-Rezeptionsorte wie St. Ulrich und Afra, das Dominikaner-Kloster, St. Ursula oder St. Katharina.


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