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26.11.2001 10:09

VolkswagenStiftung setzt wissenschaftspolitische Akzente:

Dr. Christian Jung Stabsreferat Kommunikation
VolkswagenStiftung

    Umweltforschung, Osteuropa und die Region Mittelasien/Kaukasus im Fokus der Förderung

    Ende 2001 wird die Stiftung mit Sitz in Hannover für Wissenschaft und Technik rund 113 Millionen Euro zur Verfügung gestellt haben.

    Das Kuratorium der VolkswagenStiftung hat auf seiner letzten Sitzung im Jahr 2001 rund 48 Millionen Euro für Wissenschaft und Technik in Forschung und Lehre bereit gestellt. Darunter sind auch die ersten vier Bewilligungen im Rahmen des neuen Programms "Nachwuchsförderung in der fächerübergreifenden Umweltforschung" in Höhe von rund 2,2 Millionen Euro (siehe Pressemitteilung vom 27. November 2001). "Insgesamt wird Ende des Jahres 2001 die Stiftung rund 113 Millionen Euro an Fördermitteln vergeben haben", resümiert Dr. Wilhelm Krull, Generalsekretär der VolkswagenStiftung.

    Mit ihrer dritten Kuratoriumssitzung im laufenden Jahr setzt die Stiftung wieder deutliche wissenschaftspolitische Akzente - neben der Umweltforschung stehen Osteuropa und Regionen Mittelasiens im Fokus der Förderung. In diesem Kontext zu sehen sind zum einen weitere Bewilligungen jetzt und im Verlauf der kommenden Wochen im Rahmen des Programms "Zusammenarbeit mit Natur- und Ingenieurwissenschaftlern in Mittel- und Osteuropa" in Höhe von 2,4 Millionen Euro. Neu in die Förderung genommen wurden auch Vorhaben zum Themenkomplex "Zwischen Europa und Orient - Mittelasien/ Kaukasus im Fokus der Wissenschaft"; Volumen: rund 800.000 Euro. Damit rückt die Stiftung mit Nachdruck Regionen in den Blickpunkt, deren Entwicklung auch für die Wissenschaft eine Herausforderung darstellt und in denen die Stabilisierung der Wissenschaftslandschaft aus gesellschaftspolitischer Perspektive besonders wünschenswert ist. Im Folgenden ein Kurzüberblick über die drei neuen Projekte im Mittelasien/Kaukasus-Programm.

    Mit dem pharmazeutischen Nutzen von Lauchgewächsen, die in der Region Mittelasien/Kaukasus heimisch sind, beschäftigen sich Wissenschaftler am Institut für Pharmazeutische Biologie der Universität Bonn. Privatdozent Dr. Michael Keusgen und sein Team richten ihren Blick damit auf eine Pflanzenfamilie - zu ihr gehören etwa Speisezwiebel und Knoblauch -, deren Vertreter schon seit Menschengedenken als Arznei, Gewürz oder Gemüse verwendet werden. Vor allem der gesundheitsfördernde Aspekt ist von Bedeutung. Von heimischen Arten der Pflanzenfamilie ist bekannt, dass sie sowohl den Fettspiegel im Blut senken und damit Arterienverkalkung vorbeugen als auch antibiotische und antidiabetische Wirkung haben - unter Umständen auch vor einer Krebserkrankung schützen können. Über die in Südwestasien bis in die mittelasiatischen Berggebiete verbreiteten Lauchgewächse weiß man jedoch nur wenig; die Wissenschaft vermutet hier viele Arten, die entsprechend pharmazeutisch genutzt werden könnten. Der Blick soll diesbezüglich vor allem auf die Republiken Georgien, Turkmenistan, Usbekistan und Tadschikistan gerichtet werden. Entsprechende Erfolge vorausgesetzt, könnte später sogar der landwirtschaftliche Anbau ausgewählter Pflanzen in diesen Regionen initiiert werden, wodurch sich zu dem Vorteil einer gesundheitsfördernden Ernährung die Erschließung neuer Einnahmequellen gesellen würde. Parallel zur Bestandsaufnahme, Analyse der Inhaltsstoffe und Kultivierung wollen die Forscher die einheimische Bevölkerung nach ihrem Wissen über diese Arten befragen. An dem auf drei Jahre angelegten und von der VolkswagenStiftung mit 337.000 Euro unterstützten Projekt sind neben zwei deutschen je eine Arbeitsgruppe aus den mittelasiatischen Staaten Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan sowie aus dem kaukasischen Georgien beteiligt.
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    Kontakt: Privatdozent Dr. Michael Keusgen, Universität Bonn, Telefon: 0228/732676, Fax: 0228/733250
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    In einem weiteren naturwissenschaftlich ausgerichteten Vorhaben wird sich Professor Dr. Marian Kazda von der Abteilung Systematische Botanik der Universität Ulm mit dem Einfluss schwankender Wasserstände auf Pflanzengesellschaften des Kuybyshew Wasserreservoirs in der Russländischen Republik Tatarstan auseinander setzen. Konkret analysiert werden abhängige Parameter wie Erosion der Uferzone, Nährstoffentzug und Reinigung des Wassers sowie Auswirkungen auf Lebensraum und Vermehrung der Fische. Am Kuybyshew Wasserreservoir - mit einer Fläche von 5900 Quadratkilometern der größte Wolga-Stausee - werden in zwei unterschiedlich belasteten Wasserarealen unter anderem die Artenzusammensetzung und die Gesellschaften kleiner Fische bestimmt, ferner die Biomassen verschiedener tierischer und pflanzlicher Kleinstlebewesen. Der zweite Teil dieses Kooperationsprojekts mit Wissenschaftlern der Republic Academy of Science in Kazan ist dann in Ulm angesiedelt; dort wird man sich speziell mit dem Wachstum entsprechender Pflanzen unter kontrollierten Klimabedingungen beschäftigen. Gegen Ende des Projekts sollen die Ergebnisse im Rahmen einer internationalen Tagung im russischen Kazan vorgestellt werden; Zielgruppe sind dabei auch die handelnden Akteure und Behörden der Wolga-Region Tatarstans. Das Vorhaben wird mit knapp 250.000 Euro gefördert.
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    Kontakt: Professor Dr. Marian Kazda, Universität Ulm, Telefon: 0731/502702, Fax: 0731/5022720
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    Ein weiteres Vorhaben im Programm Mittelasien/Kaukasus wird mit gut 200.000 Euro unterstützt. Unter Leitung von Professor Dr. Hermann Goltz vom Institut für Historische Theologie der Universität Halle-Wittenberg beschäftigen sich Forscher mit der Entwicklung und Konstituierung eines modernen armenischen Bildungswesens im Kaukasus und Subkaukasus in den gesellschaftlichen Wandlungsprozessen des 19. und 20. Jahrhunderts - und zwar am Beispiel von Einrichtungen in den Städten Jerewan, Tiflis und Schuschi. Auch hier sind Partner aus der Untersuchungsregion beteiligt.
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    Kontakt: Professor Dr. Hermann Goltz, Universität Halle-Wittenberg, Telefon: 0345/5523020, Fax: 0345/5527097
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    Kontakt VolkswagenStiftung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Christian Jung, Telefon: 0511/8381-380, Fax: 0511/8381-344


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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