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19.04.2011 09:33

Intuitionen – was sie leisten und was nicht

Caroline Link Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Öffentliche Ringvorlesung Collegium Gissenum an der Universität Gießen startet am 3. Mai 2011

    Verstand oder Gefühl? Hinter dieser einfachen Gegenüberstellung verbirgt sich nicht zuletzt eine lange philosophische Streifrage über die Natur des Menschen. In der öffentlichen Ringvorlesung Collegium Gissenum des Zentrums für Philosophie der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) wird das Verhältnis von Verstand und Gefühl neu bestimmt. Psychologen, Anthropologen, Sozialwissenschaftler, Mediziner und Philosophen werden ihre wissenschaftliche Sicht auf dieses Verhältnis darlegen und diskutieren, welche Rolle Bauchgefühle im Leben tatsächlich spielen, was sie bewirken und was nicht. Die Vorlesungsreihe beginnt am Dienstag, 3. Mai 2011, um 18.15 Uhr im Margarete-Bieber-Saal (Ludwigstrasse 34, 35390 Gießen). Der Eintritt ist frei.

    Ganz in der Tradition Kants sieht die Mehrheit der Philosophen und auch der Alltagsmenschen in der typisch menschlichen Rationalität jene Kompetenz, die uns deutlich vom Tier unterscheidet. Dank unseres Verstandes kommen wir zu klugen Entscheidungen, im Kleinen genauso wie in den großen Zusammenhängen einschließlich unserer moralischen Urteilskraft. Tiere verhalten sich gemäß triebhafter Ursachen, Menschen hingegen haben Verstandes-Gründe und lassen sich von diesen leiten – oder sollten sich zumindest von ihnen leiten lassen.

    Wissenschaftliche Entwicklungen der letzten Jahre und Jahrzehnte haben jedoch die Schärfe dieses simplen Gegensatzes aufgeweicht. Psychologen erkennen, dass viele angebliche Begründungen letztlich nur Rationalisierungen sind: Erst kommt das Verhalten, dann seine möglichst kluge Begründung. Evolutionäre Anthropologen weisen darauf hin, dass die menschlichen Gefühle und Intuitionen eine lange Evolutionsgeschichte hinter sich haben und deshalb irgendwie lebenspraktisch nützlich gewesen sein müssen – sonst gäbe es sie nicht – und Philosophen zeigen auf, dass es Letztbegründungen ohnehin nicht geben kann und der Verstand deshalb der Welt subjektiver Vorlieben, mithin der Intuitionen, nicht zu entkommen vermag.

    Termine:

    3. Mai 2011: Sozialwissenschaften
    Prof. Dr. Michael Baurmann, Soziologie, Universität Düsseldorf

    17. Mai 2011: Kulturanthropologie
    Prof. Dr. Christoph Antweiler, Orient- und Asienwissenschaften, Universität Bonn

    31. Mai 2011: Philosophie
    Prof. Dr. Thomas Grundmann, Philosophie, Universität Köln

    14. Juni 2011: Psychopathologie
    Prof. Dr. Martin Brüne, Universitätsklinikum, Universität Bochum

    28. Juni 2011: Urteils- und Entscheidungsforschung
    Prof. Dr. Henning Plessner, Sportpsychologie, Universität Heidelberg

    12. Juli 2011: Kulturvergleichende Entwicklungspsychologie
    Prof. Dr. Heidi Keller, Psychologie, Universität Osnabrück

    Die Vorträge finden jeweils dienstags um 18.15 Uhr im Margarete-Bieber-Saal (Ludwigstrasse 34, 35390 Gießen) statt. Der Eintritt ist frei.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Eckart Voland
    Zentrum für Philosophie und Grundlagen der Wissenschaft der JLU
    Rathenaustraße 8, 35394 Gießen
    Telefon: 0641 99-15550


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Philosophie / Ethik, Psychologie
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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