Eine Studie am Fachbereich Betriebswirtschaftslehre der Universität Hamburg bietet erstmals verlässliche Daten über den Markt für Onlinepoker. Für die von der Freien und Hansestadt Hamburg geförderte Studie „Der Markt für Onlinepoker: Spielerherkunft und Spielerverhalten“ wurden die Herkunft und das Spielverhalten von 4,6 Millionen Spieleridentitäten über 6 Monate aufgezeichnet.
Weltweit spielen 6 Millionen Spieler Poker um Echtgeld im Internet und verlieren dabei 3,6 Mrd. USD an den virtuellen Tischen. Dabei sind Glücksspiele im Internet in vielen Ländern verboten – auch in Deutschland. Dennoch bildet Deutschland den zweitgrößten Markt für Onlinepoker: 581.350 Spieler verlieren insgesamt brutto 378 Mio. USD pro Jahr an ausländische Anbieter. Die Deutschen weisen auch ein überdurchschnittliches Spielvolumen pro Kopf auf: Sie verlieren pro Kopf 650 USD an die Anbieter (im Vergleich zu 596 USD im gesamten Markt).
Die Spielerverluste an die Anbieter sind hochkonzentriert: Der Großteil der Spieler spielt moderat und 50% der Spieler verlieren 19,1 USD oder weniger pro Jahr. Nur 1% der Spieler sind hingegen für über die Hälfte (57% in Deutschland) der Spielerverluste verantwortlich. Die Industrie verdient demnach den Großteil ihrer Einnahmen mit der Gruppe der exzessiven Spieler. Zu dieser Gruppe gehören sowohl die Süchtigen als auch die professionellen Spieler. Die professionellen Spieler überkompensieren ihre Verluste an die Anbieter durch Gewinne von ungeübten Freizeitspielern. Es wird gezeigt, dass Onlinepoker zwar für die professionellen Spieler ein Geschicklichkeitsspiel ist, der durchschnittliche Spieler jedoch an einem Glücksspiel teilnimmt.
Die Studie unter Leitung von Ingo Fiedler vom Fachbereich Betriebswirtschaftslehre macht Angaben zu der Anzahl an Onlinepokerspielern und ihrem Anteil an der jeweiligen Bevölkerung und den Internetnutzern jedes Landes. Auch die regionale Verteilung der Onlinepokerspieler in einem Land wird in der Studie erstmalig betrachtet. Ebenfalls wird das Spielverhalten von Onlinepokerspielern analysiert. Dies betrifft die Spielhäufigkeit und Spieldauer, das Spielen an mehreren Tischen zur gleichen Zeit sowie die Spielintensität. Aus diesen Angaben wird zudem das Spielvolumen der Spieler berechnet und ausgewertet. Es erlaubt eine akkurate Schätzung der Marktgröße von Onlinepoker und der Marktanteile der einzelnen Anbieter.
Das Buch zur Studie:
Ingo Fiedler, Ann-Christin Wilcke, 2011, Der Markt für Onlinepoker: Spielerherkunft und Spielerverhalten, BoD Verlag, Norderstedt, 240 Seiten, ISBN: 978‐3‐8423‐4848‐6.
Für Rückfragen:
Ingo Fiedler
Fachbereich Betriebswirtschaftslehre
Tel.: 040-42838-64 54
E-Mail: ingo.fiedler@public.uni-hamburg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Gesellschaft, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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