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29.11.2001 11:26

Ohne Auto zum Feldberg? TA-Akademie präsentiert Szenarien zur Lösung des Parkproblems

Dr. Birgit Spaeth Pressestelle
Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg

    TA-Akademie präsentiert Szenarien zur Lösung des Parkproblems
    Kommt der autofreie Feldberg?
    Eine dynamische Parkraumbewirtschaftung und ein Buspendelverkehr könnten das derzeitige Verkehrschaos auf dem Feldberg an schneereichen Wintertagen deutlich verringern. Das ist ein Ergebnis des Tübinger Verkehrsforschers Gerd Hickmann, der im Auftrag der Akademie für Technikfolgenabschätzung (TA-Akademie) die Verkehrssituation am Feldberg unter die Lupe genommen und dazu vier unterschiedliche Szenarien entwickelt hat. Alle Lösungsvorschläge sehen eine grundsätzliche Neuordnung des Verkehrs und der Parkflächen vor, um die touristische Attraktivität des Gebietes zu erhalten oder noch zu erhöhen. (Vgl. beiliegende Projektbeschreibung) "Die hohen Kosten aller Lösungsansätze der Verkehrsprobleme am Feldberg sind bedingt durch die extremen Nachfragespitzen", so Jens Brenner, Projektleiter der TA-Akademie. So reisen derzeit im Winter an Spitzentagen rund 10.000 Besucher zum Feldberg, 80 Prozent davon im eigenen Fahrzeug. Insgesamt stehen im engeren Feldbergbereich aber nur rund 1000 Parkplätze zur Verfügung, die übrigen Fahrzeuge werden entlang der Bundesstraße 317 und einer Stichstraße abgestellt, was zu chaotischen Straßenzuständen führt.
    Durch die abnehmende Schneesicherheit im Schwarzwald und die dadurch immer häufiger anzutreffenden Schnee-Insellage am Feldberg rechnet Hickmann mit weiter wachsendem Verkehr auf Baden-Württembergs höchstem Gipfel. Er empfiehlt den drei betroffenen Gemeinden Feldberg, Todtnau und St. Blasien deshalb, möglichst rasch ein durchdachtes Parkbewirtschaftungskonzept einzuführen. "Dazu gehört das konsequente Freihalten der für den Verkehr notwendigen Flächen und die Reduzierung der Parkplätze entlang der B 317 und den Stichstraßen", so Hickmann. Gleichzeitig müssten Ersatz-Parkflächen geschaffen werden, die das Landschaftsbild möglichst wenig störten, was aber aufgrund der topographischen Verhältnisse nicht leicht sei. Ein möglicher Ansatz wird dabei in dem von der Gemeinde Feldberg favorisierten Parkdeck am Feldbergerhof gesehen, allerdings kleiner als bisher geplant. Wird das Parkhaus zu groß geplant, so kann es nach Berechnungen Hickmanns nur an wenigen Tagen pro Jahr komplett ausgelastet werden. "Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist es wenig sinnvoll, die Kapazität von aufwändigen Parkierungsanlagen mit hohen Investitionskosten am Spitzenbedarf zu orientieren", so Hickmann. Billiger wäre die Nutzung vorhandener Parkflächen als Park+Ride-Plätze und die Einrichtung von Pendelbussen zum Gipfel an Spitzentagen.
    Auch die Verbesserung des ÖPNV hält die TA-Akademie für wichtig. Derzeit reisen nur rund zehn Prozent der Feldbergbesucher mit Öffentlichen Bussen und Bahnen an, weitere zehn Prozent mit Privatbussen. Eine Befragung vor Ort ergab, dass 50 Prozent der mit dem PKW angereisten Besucher eine gute Erschließung des Feldberges mit Öffentlichen Verkehrsmitteln für sehr wichtig erachten. "Rund ein Fünftel der Besucher wäre tatsächlich zum Umstieg bereit, wenn bessere Verbindungen bestünden und die Haltestellen näher am Zielort lägen", so Hickmann.

    Das ehrgeizigste aber auch teuerste Szenario hat Hickmann mit dem "autofreien Feldberg" entwickelt. Danach würde die Anreise der Tagesgäste von Auffangparkplätzen im Tal mit Bergbahnen erfolgen. Aus Richtung Bärental/Titisee mit einer Bergbahn zum Feldbergerhof und aus Richtung Todtnau mit der geplanten Vierer-Sesselbahn von Fahl auf die Grafenmatt. Ziel dieses Konzeptes ist die Erhöhung der touristischen Qualität auf dem Gipfel. "Der Feldbergbesuch würde bereits bei der Anfahrt zum Erlebnis", so Jens Brenner, Projektleiter der TA-Akademie. Durch die veränderte Qualität der touristischen Erschließung erhoffe man sich außerdem eine gleichmäßigere zeitliche Verteilung der Besucherströme und ein Abbau der extremen Nachfragespitzen. Der großen touristischen Attraktion eines naturnahen Feldberggipfels stünden allerdings erhebliche Kosten für die neue Infrastruktur gegenüber.

    Ansprechpartner: Diethard Schade, Tel: 0711/ 9063-100
    Diethard.schade@ta-akademie.de
    Dr. Birgit Spaeth, Tel: 0711/9063-26
    Birgit.spaeth@ta-akademie.de

    *Gerd Hickmann: "Integriertes Verkehrsentwicklungskonzept Feldbergregion". Gutachten im Rahmen des Projektes "Mobilität und Tourismus am Feldberg". Arbeitsbericht der Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg, Nr. 204, November 2001. Bestellbar unter Fax-Nr. 0711/9063-299 oder als Download im Internet unter www.ta-akademie.de
    Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg
    - Pressestelle -
    Industriestraße 5, 70565 Stuttgart


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Gesellschaft, Meer / Klima, Politik, Recht, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie, Verkehr / Transport
    regional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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