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30.11.2001 11:15

Druckluft als universaler Energiespeicher

Klaus P. Prem Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Augsburg

    Augsburger WZU-Sprecher Reller moderiert am kommenden Montag die erste Hans E. Moppert-Preisverleihung in Basel -

    Moderiert vom Sprecher des WissenschaftsZentrumsUmwelt der Universität Augsburg, Prof. Dr. Armin Reller, wird am kommenden Montag, dem 3. Dezember 2001, in Basel ein Wettbewerb zu einem auf den ersten Blick exotisch anmutenden Thema auf nicht minder außergewöhnliche Art entschieden werden: Das aus Jugendlichen, Senioren und ausgewählten Privatkunden der gastgebenden Bank zusammengesetzte Publikum soll über die letztendliche Reihung unter den diesjährigen Trägern des Hans E. Moppert-Preises entscheiden, der für herausragende Forschungs- und Entwicklungsbeiträge zum Thema "Druckluft als universaler Energiespeicher" ausgeschrieben war.

    Insgesamt zehn Forschern und Entwicklern aus Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Spanien, der Schweiz und Tschechien wurden bei diesem Wettbewerb besondere Leistungen und Verdienste auf dem genannten Gebiet zuerkannt: Als die drei ersten Preisträger, die sich die von der "Hans E. Moppert-Stiftung für nachhaltige Entwicklung" mit insgesamt 50.000 Franken dotierte Auszeichnung teilen, stehen Ivan Cyphelly, Max Horlacher und Dr. Gonzalo Piernavieja bereits fest. Gilles Boileau, Philip Brückmann, Claude Hembert, Dr. Walther Menhardt, Patrick Monnot, Dr. Helmut Wiedemann und Franco Zanarini, werden ein Anerkennungsdiplom erhalten.

    DRUCK(LUFT) FÜR PARADIGMENWECHSEL IN DER ENERGIEWIRTSCHAFT

    "Druckluft als universaler Energiespeicher" war vom Stiftungsrat deshalb als Wettbewerbsthema gewählt worden, weil erkannt worden war, dass die von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommenen Resultate, die auf diesem Gebiet in jüngster Zeit erzielt wurden, geeignet sind, einen echten Paradigmenwechsel in Energietechnologie und Energiewirtschaft einzuleiten, der vor allem auch der Nutzung erneuerbarer Energie einen ganz neuen Stellenwert verleihen kann.

    LÄCHERLICHE EFFIZIENZ BEI NUTZUNG CHEMISCH GESPEICHERTER ENERGIE

    "Speicherung ist das A und O der Energietechnologie und der Energiewirtschaft", erläutert Reller. "Gleichzeitig ist sie auch deren entscheidender Schwachpunkt. Der heute alles dominierende Energiespeicher ist Erdöl, und dass er uns allen gewaltige Probleme bereitet, braucht nicht erklärt zu werden. Dass die in ihm chemisch gespeicherte Energie meist mit völlig lächerlicher Effizienz genutzt wird - im Auto z. B. dienen nur 4% der im Benzin enthaltenen Energie der Fortbewegung -, ist nicht nur technisch unelegant, sonders es fällt deshalb besonders ins Gewicht, weil die Nutzung chemisch gespeicherter Energie ohnehin stets mit Stoffumwandlungen verbunden ist und weil die dabei entstehenden Stoffe zumeist eine Belastung für die Umwelt darstellen."

    RISIKEN KONVENTIONELLER PHYSIKALISCHER ENERGIESPEICHERUNG

    "Einen Ausweg aus dieser Falle", so Reller, "können Speicher bieten, in denen Energie physikalisch statt chemisch gespeichert wird. Aber auch in dieser Kategorie werden heute nur Systeme verwendet, die Gefahren beinhalten. Staumauern von Wasserspeichern können bersten, und Stauseen bedeuten stets Vernichtung von Landschaften samt ihren Ökosystemen. Und dass das spaltbare Material in Kernkraftwerken, ebenfalls ein physikalischer Energiespeicher, alles andere als problemlos ist, wurde uns beim GAU von Tschernobyl besonders drastisch vor Augen geführt."

    DRUCKLUFT - EINE GENIALE ALTERNATIVE

    "Geradezu genial angesichts dieser misslichen Lage" nennt Reller die Idee, Energie dadurch zu speichern, dass gewöhnliche Luft unter Druck gesetzt wird, denn: "Das Speichermedium braucht nicht aufbereitet zu werden, und man darf es sorglos wieder in die Umwelt entlassen. Zudem ist es völlig gleichgültig, mit welcher Energiequelle der Druck erzeugt wird, und die im Druck enthaltene Energie kann ihrerseits wieder in verschiedene Energieformen gewandelt werden. Und dies bei Wirkungsgraden, die unerreichbar weit über den in konventionellen Energiespeichersystemen möglichen stehen."

    Die technische Grundlage für diese Form der Energiespeicherung stamme bereits aus der Antike, und schon vor über 100 Jahren seien technische Umsetzungen im Gebrauch gewesen: "Wer", fragt Reller, "weiß heute noch, dass von 1890 bis 1901 in Bern ein mit Druckluft betriebenes Tram verkehrte? Weshalb diese Sparte der Energiespeicherungstechnik in Vergessenheit geraten ist und wie die Moppert-Preis-Kandidaten dazu beitragen haben und beitragen, sie mit der modernen Energiewirtschaft kompatibel zu machen und weshalb sie ganz besonders gut zum Einsatz mit erneuerbarer Energie taugt, das wollen wir bei der Endausscheidung und Preisverleihung am 3. Dezember deutlich machen."

    AUSZUBILDENDE, GRAUE PANTHER UND PRIVATKUNDEN

    Und diese Schlussveranstaltung wird mindestens so außergewöhnlich sein wie das Wettbewerbsthema: Die letzte Runde nämlich wird vor einem Publikum stattfinden, dessen in einer Konsultativabstimmung ermitteltes Urteil den Entscheid der Preisjury über die Reihenfolge der drei Hauptpreisträger mitbeeinflussen soll. Dabei wird sich das Publikum aus drei Gruppen rekrutieren: zum einen Jugendliche in Ausbildung, zum zweiten Senioren bzw. genauer: bei den Grauen Panthern engagierte Seniorinnen sowie schließlich ausgewählte Privatkunden der Bank Sarasin & Cie, die bei diesem Schlussevent des Hans E. Moppert-Preises 2001 als Gastgeberin fungiert.

    GESELLSCHAFTSPOLITISCHE DIMENSION VON NACHHALTIGKEITSFORDERUNGEN

    Mit diesem ungewöhnlichen Vorgehen möchte die Hans E. Moppert-Stiftung der gesellschaftspolitischen Dimension von Nachhaltigkeitsforderungen Rechnung tragen sowie deutlich machen, wie wichtig es ist, dass Wissenschaft und Technik sich allgemein verständlich darstellen. Dies ganz besonders dann, wenn es gilt, Änderungen herbeizuführen. Die Stiftung möchte mit diesem Preis Impulse geben für Veränderungen im Sinne von ökologischen Verbesserungen. Das ist nur möglich, wenn die von ihr unterstützten Botschaften tauglich sind, die öffentliche Meinung überhaupt zu erreichen. Sie müssen verständlich sein für alle Bevölkerungsschichten.

    KONTAKT UND WEITERE INFORMATIONEN:

    o Zum Thema "Druckluft als universaler Energiespeicher":

    Prof. Dr. Armin Reller, WissenschaftsZentrumUmwelt der Universität Augsburg, D-86135 Augsburg, Telefon 0049-(0)821-598-3000, e-mail: armin.reller@physik.uni-augsburg.de

    o Zur Preisverleihung am 3. Dezember 2001 von 16.00 bis 19.00 Uhr im Auditorium der Bank Sarasin & Cie, Elisabethenstrasse 62, Ch-4002 Basel:

    Karin Storz, Bank Sarasin & Cie, Elisabethenstrasse 62, CH-4002 Basel,
    Telefon 0041-(0)61-2777188, e-mail: karin.storz@sarasin.ch


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Elektrotechnik, Energie, Maschinenbau, Mathematik, Meer / Klima, Physik / Astronomie, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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