Der Studiengang Augenoptik pflegt seit vier Jahren den Kontakt zu einer Augenklinik in Lilongwe. Da die dortigen Möglichkeiten der Verglasung von Brillenfassungen sehr dürftig waren, entstand die Idee, in der benachbarten Missions-Station in Nkhoma eine Augenoptische Werkstatt einzurichten. Das Ziel war, die Grundversorgung der Bevölkerung mit Sehhilfen wesentlich zu verbessern. Mit Hilfe der augenoptischen Industrie und der Fachhochschule Aalen konnte im Sommer 1998 die Werkstatt in Nkhoma mit Maschinen und Geräten ausgestattet werden. Sieben Studenten arbeiteten in den letzten vier Jahren im Rahmen ihres praktischen Studiensemesters jeweils 3 Monate in Malawi. Die Aufgaben bestanden in der Ausbildung der Mitarbeiter und in der Wartung der Einrichtung. In diesem Jahr war Simone Schneider, Studentin der Augenoptik im sechsten Semester, für drei Monate an der Augenklinik in Lilongwe um einen Refraktionskurs durchzuführen. Frank Augsburg, ebenfalls im sechsten Semester der Augenoptik, arbeitete für drei Monate in Nkhoma in der augenoptischen Werkstatt. Reinhard Liebhäußer, Labormeister der Augenoptik, und Michael Baier, Feinmechaniker, waren für zwei Wochen in der Werkstatt. Nach nunmehr 4 Jahren Betrieb mußten die Diamantscheiben der Maschinen ausgewechselt werden. Außerdem war ein großer Teil der Geräte und Maschinen nicht mehr funktionsfähig. Mit viel Improvisation konnten alle notwendigen Reparaturen durchgeführt werden.
Die Republik Malawi ist vielen Menschen unbekannt. Sie liegt im südöstlichen Teil Afrikas. Sie grenzt im Norden an Tansania, im Osten an Mosambik und im Westen an Sambia. Die Fläche beträgt 118 484 km2, wobei der Malawi-See alleine eine Fläche von ungefähr 24 000 km² einnimmt. In Malawi, einem der ärmsten Länder Afrikas, leben 11 Millionen Menschen, die einem Dutzend unterschiedlicher Stämme angehören. Der größte Teil der Bevölkerung spricht die nationale Umgangssprache Chichewa, Amtssprache ist Englisch.
Auf Malawie wurde das Hospital Nkhoma 1915 von der holländisch reformierten Kirche Südafrikas gegründet und seither kontinuierlich erweitert. Das Krankenhaus hat insgesamt 206 Betten und besteht aus vielen kleineren Gebäuden. Zu den acht verschiedenen Stationen gehört auch eine Augenklinik. Seit 14 Jahren werden in einer kleinen optischen Werkstatt Plusgläser für Brillen hergestellt. Vor dem Ausbau der Werkstatt wurden mit primitiven Mitteln bereits Brillen hergestellt, die aber nur teilweise brauchbar waren.
Nach anfänglichen Problemen ist die Werkstatt inzwischen voll funktionsfähig. Mit Hilfe der zwei afrikanischen Mitarbeiter werden Brillen hergestellt, die den Ansprüchen der Fehlsichtigen genügen.
Auch in diesem Jahr bekam die Werkstatt kräftige Unterstützung seitens der augenoptischen Industrie. Über 2000 Gläser und Fassungen, wurden von den Firmen Carl Zeiss, Rupp & Hubrach und Rodenstock gespendet. Im Vorfeld unserer Vorbereitungen stellten wir ein riesiges Paket mit Gläsern, neuen Fassungen und Ersatzteilen zusammen, dieses wurde von der Fa. Carl Zeiss in Aalen sicher und pünktlich nach Malawi versandt.
Der eigentliche Auftrag, der Erhalt und die Weiterführung einer augenoptischen Werkstatt ist erfüllt, doch noch nicht beendet. Wer sich auf solch eine Arbeit einläßt, hat es nicht nur mit Maschinen und Geräten zu tun, sondern lebt mit Menschen, die jeden Tag ums Überleben kämpfen. Egal wie viel man tut, es wird immer nur ein Anfang sein von dem was noch zu tun bleibt. Das Projekt in Nkhoma wird weitergehen, der Grundstein ist gelegt, jeder weitere Stein ist eine Hilfe für die Menschen in Nkhoma. Zikomo quambiri (Herzlichen Dank).
Labormeister Liebhäußer mit Studierenden und afrikanischen Kollegen
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Mathematik, Medizin, Physik / Astronomie
regional
Forschungsprojekte
Deutsch
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