idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
30.11.2001 23:12

Erste Erfolge bei der Transplantation humaner Stammzellen

Dr. Andreas Archut Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    In der Petrischale können sich menschliche embryonale Stammzellen (ES-Zellen) zu Vorläufern vieler verschiedener Gewebetypen entwickeln. Amerikanischen Wissenschaftlern ist es nun in Kooperation mit dem Neurowissenschaftler Oliver Brüstle von der Universität Bonn gelungen, aus humanen ES-Zellen gewonnene neurale Vorläuferzellen im Gehirn zur Ausreifung zu bringen. Die Befunde stellen einen wichtigen Schritt in Richtung einer therapeutischen Nutzung embryonaler Stammzellen für die Behandlung neurologischer Erkrankungen dar. Das Ergebnis erscheint in der Dezember-Ausgabe der renommierten Zeitschrift "nature biotechnology".

    Die US-amerikanische Arbeitsgruppe um James Thomson hatte aus Stammzellkulturen neurale Vorläufer isoliert. Diese Vorläuferzellen können Nerven- und Gliazellen bilden - die beiden Zelltypen, die beim Menschen fast die gesamte Hirnsubstanz ausmachen. Die Forscher implantierten diese Zellen in neugeborene Mäuse und schickten das Gewebe anschließend auf die weite Reise nach Bonn.

    Oliver Brüstle und sein Mitarbeiter Marius Wernig haben die fixierten Gehirne dann untersucht. Ergebnis: Die transplantierten Zellen waren mit der Zeit in verschiedene Gehirnregionen eingewandert und dort zu Glia- und Nervenzellen ausgereift. "In keinem einzigen Fall hatten sich aus den Fremdzellen Tumoren gebildet", betont Brüstle eine weitere wichtige Beobachtung seiner Arbeitsgruppe. Da sich ES-Zellen beliebig häufig teilen können, sehen Mediziner die Gefahr, dass sich die Zellen im Organismus unkontrolliert vermehren könnten.

    Brüstle hatte bereits 1999 ähnliche Experimente mit ES-Zellen der Maus durchgeführt - ebenfalls mit weltweit beachtetem Erfolg. Obwohl die aktuellen Ergebnisse das Potenzial Embryonaler Stammzellen eindrucksvoll untermauern, betont Brüstle, er wolle in jedem Fall die Entscheidung der Bundesregierung und der Deutschen Forschungsgemeinschaft zum Stammzell-Import abwarten, bevor er selbst ES-Zellen zu Versuchszwecken importiere. "Momentan ist es uns leider nur unter großen Einschränkungen möglich, an internationalen Stammzell-Projekten mitzuarbeiten", bedauert der Mediziner. Er hofft daher schon im Januar auf eine positive Entscheidung zum Import bereits bestehender ES-Zelllinien nach Deutschland.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).