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Jenaer Geographen koordinieren multinationales EU-Projekt Expertensystem fuer die Wasserwirtschaft entwickeln
Jena (16.02.98) "Bei der Bewirtschaftung knapper Wasserreserven in Trockengebieten kommt der Anwendung wissensbasierter Entscheidungssysteme vermehrt Bedeutung zu. Durch sie koennen die von der Wasserbewirtschaftung betroffenen Interessengruppen objektiv nachpruefbare, wissenschaftlich fundierte, planerische Entscheidungshilfen in ihre Verhandlungen einbeziehen. Ist zum Beispiel geplant, am Oberlauf eines der in Afrika untersuchten Flusseinzugsgebiete zusaetzlich 10.000 Hektar Land zu bewaessern, so wird mit Hilfe von IWRMS aufgezeigt, welche Auswirkungen diese Massnahmen auf die Hydrologie und OEkologie der unterliegenden Flussregionen haben kann". Noch ist das, was der Jenaer Geoinformatiker und Hydrologe Prof. Dr. Wolfgang-Albert Fluegel beschreibt in der Entwicklung - doch in naher Zukunft soll das anders sein. Im Jahr 2000 wird das Team von Fluegels Lehrstuhl fuer Geoinformatik, Geo-hydrologie und Modellierung an der Friedrich-Schiller-Universitaet Jena den Prototypen des wissensbasierten Entscheidungssystems IWRMS vorstellen. IWRMS steht fuer "Integrated Water Resources Management System". Dieses Expertensystem wird so konzipiert, dass Planer bei der Bewertung von wasserwirtschaftlichen Planungsszenarien sowohl die Beduerfnisse der laendlichen Bevoelkerung wie auch oekologische und oekonomische Aspekte der Wasserbewirtschaftung beruecksichtigen koennen. Um diesem Anspruch gerecht zu werden und damit eine spaetere Anwendung in der wasserwirtschaftlichen Praxis zu unterstuetzen, werden die beteiligten Interessengruppen bereits in der Entwicklungsphase von IWRMS in die Zusammenarbeit einbezogen. Das Simulationssystem IWRMS wird in enger Zusammenarbeit mit Partnern aus Europa und Afrika entwickelt, die im Rahmen eines multi- nationalen EU-Projekts, das im vergangenen Jahr seine Arbeit aufgenommen hat, finanziert wird. Fuer drei Jahre unterstuetzt die Europaeische Union (EU) das Projekt "Integrated Water Resources Management System (IWRMS)" mit etwa 1,8 Millionen Mark. Unter mehr als 1.000 Antraegen sei dieses Projekt ausgewaehlt und seine Koordination an die Friedrich-Schiller-Universitaet nach Jena vergeben worden, sagt Prof. Fluegel. An Fluegels Lehrstuhl werden die Aktivitaeten der neun Projektpartner aus Frankreich, Italien, Grossbritannien, Suedafrika, Swasiland und Simbabwe koordiniert und der IWRMS-Prototyp strukturiert. Die Entwicklung des IWRMS-Expertensystems erfolgt in drei afrikanischen Flusseinzugsgebieten. Sie liegen in Suedafrika, Swasiland und Simbabwe, sind zwi-schen 200 und 10.000 km^2 gross und unterscheiden sich in Klima, Geologie, Boe-den und Landnutzung. Fuer die ueberregionale Anwendung wird in interdisziplinaerer Kooperation die Anpassung von IWRMS an den Naturraum der drei Einzugsgebiete erarbeitet. So werden von den afrikanischen Partnern Wasser- und Bodendaten aufgearbeitet und ein erstes hydrologisches Modell erstellt. Die franzoesischen Partner werten zusammen mit den Jenaer Kollegen Satellitenbilder aus und entwickeln die dafuer notwendige Software. Die britischen Geographen erarbeiten die notwendigen soziooekonomischen Grundlagen, und die italienischen Forscher untersuchen die vielfach durch UEberweidung hervorgerufenen geomorphologischen Prozesse der Bodenerosion. Am Lehrstuhl fuer Geoinformatik, Geohydrologie und Modellierung werden die Forschungsergebnisse zusammengefuehrt und der IWRMS-Prototyp mit Hilfe der hier verfuegbaren Hardware- und Softwaretechnolgie als wissensbasiertes Entscheidungssystem entwickelt. Das wissenschaftliche Umfeld an Fluegels Lehrstuhl ist fuer diese Aufgabe hervorragend geeignet. Die hier beschaeftigten Wissen- schaftler beherrschen Geographische Informationssysteme (GIS), Fernerkundung und Photogrammetrie sowie die Geoinformatik und Modellentwicklung, welche in IWRMS zu integrieren sind. Diese Wissenschaftsdisziplinen werden von Fluegels Team jedoch nicht nur in internationaler Kooperation gleichrangig betrieben, sondern auch in interdisziplinaerer Kooperation methodisch verknuepft. Hierdurch werden die benoetigten Synergieeffekte erzeugt, die das IWRMS-Expertensystem auszeichnen und seine ueberregionale Bedeutung ausmachen. Zudem ist Wolfgang-Albert Fluegel fuer diese Aufgabe besonders praedestiniert. Der gebuertige Berliner (Jg. 1949) hat Erfahrungen in der Entwicklung von Modell-Systemen, der Systemanalyse und Flusseinzugsgebietsmodellierung sowie dem Aufbau von Projektdatenbanken und der Integration entsprechender Technologien. Der Jenaer Forscher hat fuenf Jahre lang am Hydrological Research Institute in Suedafrika im Bereich der Wasserwirtschaft gearbeitet. So kennt er die lokalen Verhaeltnisse und die aktuellen wasserwirtschaftlichen Probleme der Menschen aus "erster Hand" - Erfahrungen, die er in Jena eingebracht und ausgebaut hat, und die dem multinationalen Entwicklungsprojekt zugute kommen.
Kontakt: Prof. Dr. Wolfgang-Albert Fluegel Institut fuer Geographie der Friedrich-Schiller-Universitaet Jena Loebdergraben 32 D - 07743 Jena Tel.: 03641/948850 Fax.: 03641/948852 e-mail: c5wafl@geogr.uni-jena.de Homepage: http://www.geogr.uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geowissenschaften
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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