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03.12.2001 12:25

Universität Heidelberg: Budgetierungsmodell setzt Anreize für mehr Leistung in Lehre und Forschung

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    Universitätsrat verabschiedete Budgetierungsmodell - Anreize für die Institute: Gute Leistung bringt ein höheres Budget - Zentrales Element des Reformprojektes "Impulse" - Ab 1. Januar 2002 in Kraft

    Mit einem neuen Budgetierungsverfahren setzt die Universität Heidelberg zusätzliche Anreize, in Forschung und Lehre Hervorragendes zu leisten. "Ein Institut darf künftig erwarten, dass sich gute Leistung in seiner Ausstattung niederschlagen wird. Wer dagegen weniger erbringt, muss damit rechnen - und das ist ganz klar so gewollt -, dass ihm künftig weniger Mittel zur Verfügung stehen", erklärt Rektor Prof. Dr. Peter Hommelhoff die Konsequenz eines neuen Budgetierungsmodells, das der Universitätsrat jetzt ohne Gegenstimmen verabschiedete und das bereits zum 1. Januar 2002 in Kraft tritt.

    Drei Bausteine

    Das "Modell einer leistungsorientierten Mittelverteilung an Institute und wissenschaftliche Zentrale Einrichtungen" besteht aus den drei Bausteinen Basisteil, Formelteil und Verhandlungsteil, erläutert der bisherige Prorektor Prof. Dr. Heinz Horner. Gemeinsam mit der "Arbeitsgruppe Globalhaushalt", einem Ausschuss des Rektorats, hatte er in den vergangenen drei Jahren das Modell entwickelt.

    Ein Basisteil umfasst die Grundausstattung, die "in grober Weise die Grundbedürfnisse eines Instituts abdeckt", erklärt Horner. Die Höhe richtet sich nach der Zugehörigkeit zu einer von drei Fachgruppen sowie der Zahl der Professoren an einem Institut.

    Die Höhe des formelgesteuerten Budgetanteils wird von wenigen einfachen Kennzahlen bestimmt. Im Bereich der Lehre sind das die Zahl der Studierenden innerhalb der Regelstudienzeit sowie die Zahl der abgelegten Prüfungen, gewichtet nach Art und Zeitpunkt. Um die Forschungsleistungen zu honorieren, gehen die eingeworbenen Drittmittel sowie die Zahl der Promotionen und Habilitationen in die Formel ein. Der Formelteil lehnt sich an die kennzahlengesteuerte Mittelzuweisung des Landes Baden-Württemberg an.

    Der dritte Budgetanteil, nach Horners Worten eine Besonderheit des Heidelberger Modells, ergibt sich aus Verhandlungen zwischen dem Institut und der Universitätsleitung. Hier kann ein Institut Besonderheiten eines Fachs geltend machen oder Leistungskriterien einbringen, die im Formelteil nicht berücksichtigt sind - zum Beispiel Publikationen oder Evaluationen in Forschung und Lehre. Gegenstand der Verhandlungen können auch größere Investitionen sein, beispielsweise wenn ein Institut einen neue Studiengang oder eine neue Forschungsrichtung etablieren möchte. Die Budgetverhandlungen sollen anlassbezogen, etwa bei Berufungen, stattfinden, ansonsten aber auch regelmäßig alle drei bis fünf Jahre.

    Das Gesamtbudget, das in das Modell einbezogen ist, beträgt rund 120 Millionen Mark. Darin enthalten sind Personalmittel, allerdings keine Professorengehälter. Etwa die Hälfte des Budgets entfällt auf den Basisanteil, jeweils etwa ein Viertel auf den Formel- und Verhandlungsteil.

    "Wir haben darauf geachtet, das Modell einfach und überschaubar zu halten", erklärt Horner. Die große Gefahr bei der Konzeption eines solchen Modells - so hätten die Erfahrungen an anderen Hochschulen gezeigt - liege darin, "den formelgesteuerten Anteil mit Sonderregelungen zu überfrachten". Nachdem der Senat im September mit sehr großer Mehrheit zugestimmt hatte, verabschiedete jetzt auch der Universitätsrat das Modell ohne Gegenstimmen. "Es ist, soweit mir bekannt, das bisher einzige hochschulinterne Budgetierungsmodell, das auf Anhieb durch die Gremien gegangen ist", freut sich Prof. Horner. "Bei anderen Universitäten hat sich das über Monate und Jahre hingezogen."

    Steuerungsinstrument für das Rektorat

    Nicht nur für die Institute, sondern auch für die Universitätsleitung bieten die mit dem Modell verbundenen Budgetverhandlungen künftig interessante Gestaltungsmöglichkeiten. Sie seien für das Rektorat "ein ganz wesentliches Steuerungsinstrument", sagt Prorektor Prof. Dr. Karlheinz Meier. "Wenn die Universität zum Beispiel interessante Nachwuchsgruppen oder zukunftsweisende Einrichtungen fördern möchte, kann sie das über den Verhandlungsteil des Budgetierungsmodell erreichen."

    Erste Auswirkungen auf die Budgets der Institute wird das Budgetierungsmodell im Jahre 2003 haben - aufgrund veränderter Kennzahlen im kommenden Jahr, bei einigen Instituten aber auch schon aufgrund von Verhandlungen. "Ab 2002 werden alle Verhandlungen mit Neuberufenen auf der Grundlage des Budgetierungsmodells stattfinden", bekräftigt Rektor Prof. Peter Hommelhoff.

    Wichtiger Schritt für das Impulse-Projekt

    Mit dem Budgetierungsmodell hat die Universität Heidelberg ein Kernelement des Reformprojektes "Impulse" verwirklicht. Das von der Volkswagen-Stiftung geförderte Projekt hat das Ziel, durch eine "dezentrale Ressourcenverantwortung" den Mitteleinsatz an der Universität zu optimieren: Die Verantwortung für die Ressourcen wird dorthin verlagert, wo die Leistungen in Forschung und Lehre erbracht werden - nämlich auf die Ebene der Institute. Dahinter steht die Überlegung, dass die Institute selbst am besten in der Lage sind, ihre Mittel effizient einzusetzen.

    Das Budgetierungsmodell und die damit verbundene Vergabe eines weitgehend globalisierten Budgets an die Institute ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg.

    Christian Deutsch

    Rückfragen bitte an:
    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
    http://www.uni-heidelberg.de/presse/index.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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