idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
03.12.2001 14:18

80 Jahre sozialpolitisches Engagement für die Studierenden

Stefan Grob Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Studentenwerk

    Mitgliederversammlung des DSW: Mehr Chancengerechtigkeit im Bildungssystem

    (Berlin, 3. Dezember 2001) Die 62. ordentliche Mitgliederversammlung des Deutschen Studentenwerks (DSW), die vom 4. bis 5. Dezember in Berlin stattfindet, fordert in ihren Beschlussvorlagen Maßnahmen, die bedeutenden Einfluss auf das Bildungssystem und die soziale und wirtschaftliche Situation der Studierenden haben werden.
    Mit den Beschlüssen der Mitgliederversammlung sollen Initiativen angeregt und beschleunigt werden, um die bestehenden sozialen Zugangsschwellen zur höheren Bildung abzubauen und der ungleichen Verteilung von Bildungschancen entgegenzuwirken. Darüber hinaus wird sich das Gremium unter anderem dafür einsetzen, dass Beratungsoffensiven verstärkt, Studienfinanzierungssysteme weiterentwickelt sowie die Internationalisierung der Hochschulen vorangetrieben werden.

    Die Ergebnisse der 16. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks zur sozialen und wirtschaftlichen Situation der Studierenden in der Bundesrepublik Deutschland dokumentieren eine soziale Schieflage in der Bildungsbeteiligung. Angesichts dieser Situation fordert die Mitgliederversammlung in ihrer Beschlussvorlage zu mehr Chancengerechtigkeit im Bildungssystem, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, die sozialgruppenspezifischen Selektionsprozessen im Bildungsverlauf entgegenwirken und damit die verschiedenen Bildungsschwellen auf dem Weg zur Hochschulbildung überwinden helfen. "Es ist sowohl ein Gebot der Chancengleichheit als auch ein Erfordernis der gegenwärtigen ökonomischen Herausforderungen, soziale Zugangsschwellen zur höheren Bildung abzubauen und auf diesem Weg gesellschaftliche Bildungspotenziale zu erschließen", begründete der Präsident des DSW, Prof. Dr. Hans-Dieter Rinkens, diese Beschlussvorlage. Er betonte noch einmal, dass es sich die Bundesrepublik Deutschland angesichts des akuten Fachkräftemangels in wichtigen Zukunftsbranchen nicht leisten könne, auf diese Potenziale zu verzichten.

    Die Mitgliederversammlung fordert in einer weiteren Beschlussvorlage, die Informations- und Beratungsangebote für Schüler, Eltern und Lehrer weiter auszubauen, um Zugangsschwellen zur Hochschulausbildung schon im Vorfeld abzubauen. "Darüber hinaus ist es unerlässlich, das Studienfinanzierungssystem weiterzuentwickeln, da eine verlässliche, ausreichende und transparente Studienfinanzierung eine bedeutende Rolle bei der Entscheidung für ein Studium spielt", so der Präsident. Um diesem Ziel näher zu kommen, wird die Mitgliederversammlung in ihrem Beschluss die Bundesregierung auffordern, eine Expertenkommission einzuberufen, die weitere Strukturverbesserungen des Studienfinanzierungssystems entwickeln und deren

    Umsetzung vorbereiten soll. Eckpunkte sind: Chancengleichheit im Bildungswesen und Mobilisierung von Begabungspotenzialen, Verteilungsgerechtigkeit beim Familienleistungsausgleich, Förderung der Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit der Studierenden.

    Die Mitgliederversammlung unterstreicht die zentrale Bedeutung der Internationalisierung der Hochschulen und fordert, Initiativen zur Steigerung der internationalen Attraktivität des Studienlands Deutschland auszubauen. Unabdingbare Voraussetzung dafür sind gastfreundliche Rahmenbedingungen für den Studienaufenthalt ausländischer Studierender. "Um den Anteil ausländischer Studierender bis zum Wintersemester 2003/04 um 50 Prozent auf ca. 165.000 erhöhen zu können, müssen weitere Wohnheimplätze bereitgestellt und gefördert werden", unterstrich Rinkens. Diese Wohnform sei kostengünstig und integrationsfördernd und trage zum interkulturellen Dialog und damit zum Verständnis zwischen den Kulturen bei.
    Die Mitgliederversammlung fordert in diesem Zusammenhang Bund und Länder auf, sich an einem Förderprogramm für den Bau von 20.000 Wohnheimplätzen zu beteiligen.

    Studentische Kulturarbeit leistet einen zentralen Beitrag zur Förderung der sozialen Kontakte unter den Studierenden, für die Integration ausländischer Studierender und für die Profilbildung der Hochschulen. Die Kulturarbeit ist ein originärer Bestandteil des Sozialauftrags der Studentenwerke und bedarf deshalb eines angemessenen Stellenwerts in ihrem Aufgabengefüge. Vor diesem Hintergrund fordert die Mitgliederversammlung Bund und Länder auf, das kulturelle Engagement der Studierenden stärker zu fördern. "Für die Studierenden bedeutet kulturelles Engagement nicht nur Ausgleich zum Studium und Förderung kreativer Fähigkeiten, sondern auch die Entwicklung sozialer Kompetenz und den Erwerb beruflich relevanter Qualifikationen", betonte der Präsident.

    80 Jahre Deutsches Studentenwerk
    Im Rahmen der 62. ordentlichen Mitgliederversammlung feiert das DSW sein 80. Gründungsjubiläum. 1921 wurde der Vorläufer des DSW, die "Wirtschaftshilfe der Deutschen Studentenschaft", gegründet. Schon damals hieß es im Erlanger Programm, dass der Zugang zu den Hochschulen nicht vom Vermögensstand des Vaters, sondern allein vom geistigen Vermögen des Studenten abhängen solle. Diesem Ziel fühlt sich das DSW nach wie vor verpflichtet. Mit der vor 50 Jahren initiierten Sozialerhebung liefert das DSW regelmäßig empirische Grundlagen für hochschul- und sozialpolitisches Handeln von Bund und Ländern. "Der soziale Auftrag ist angesichts der aktuellen sozialen und wirtschaftlichen Situation der Studierenden in der Bundesrepublik Deutschland und angesichts seiner gesellschaftspolitischen Bedeutung auch im Hinblick auf die europäische Entwicklung nach wie vor von großer Relevanz", hob der Präsident hervor. Die internationale Ausrichtung war schon in der Gründungsphase ein wichtiger Bestandteil der Arbeit des DSW und hat sich gerade im letzten Jahrzehnt insbesondere auch mit der Gründung des European Council for Student Affairs (ECStA) fortgesetzt.
    Das DSW war, ist und bleibt die erste Adresse für mehr Chancengerechtigkeit!

    Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Marijke Lass, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Telefon 0 30/28 49 71 22, E-Mail: lass@studentenwerke.de


    Weitere Informationen:

    http://www.studentenwerke.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).