FSU-Mediendienst
Trauer um beruehmten Physiker Friedrich Hund
Jena (10.04.97). Der beruehmte Physiker und ehemalige Rektor der Friedrich-Schiller-Universitaet Friedrich Hund ist tot. Wie erst jetzt bekannt wurde, verstarb Hund im Alter von 101 Jahren am Ostermontag.
Der mit zahlreichen Ehrendoktorwuerden und anderen Auszeichnungen Geehrte galt als Koryphaee in der Theoretischen Physik, insbesondere auf dem Gebiet der Quantenmechanik. Nach ihm wurden die Hundsche Regel zur Reihenfolge der Terme in Atomen, die Hundschen Kopplungsfaelle in der Physik der Molekuelspektren und eine Methode zur Bestimmung der Molekuelzustaende in der Quantentheorie der chemischen Verbindungen benannt.
Die Friedrich-Schiller-Universitaet trauert aber nicht nur um einen ihrer grossen Gelehrten, sondern auch um einen aufrechten und vorbildlichen Menschen. Als Rektor hatte sich Hund in der unmittelbaren Nachkriegszeit der SBZ energisch gegen eine ideologische Einflussnahme auf den Wissenschaftsbetrieb, etwa durch die Auslese von Studenten, zur Wehr gesetzt. Den Eklat um den Gastvortrag eines sowjetischen Germanisten in Jena im November 1948 quittierte Hund schliesslich mit dem Ruecktritt von seinem Amt als Rektor. Seine Amtszeit waehrte somit nur ein halbes Jahr. Als Hund erkannte, dass ihm eine politisch unbeeinflusste Forschung und Lehre im Osten Deutschlands unmoeglich sein wuerde, kehrte er 1951 von einer Gastdozentur an der Goethe-Universitaet Frankfurt nicht mehr zurueck und blieb im Westen.
Trotz dieses offenen Bruchs mit der DDR wurde ihm der Nationalpreis und die Mitgliedschaft in der Deutschen Akademie der Wissenschaften durch das Ostberliner Ministerium nicht aberkannt. Das Leben und engagierte Wirken Hunds wird heute als Lichtblick in einem duesteren Zeitabschnitt der Universitaetsgeschichte betrachtet.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Mathematik, Physik / Astronomie
überregional
Es wurden keine Arten angegeben
Deutsch
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