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24.05.2011 15:31

„München 72 und die Stasi“ - Berno-Wischmann-Preis vergeben

Petra Giegerich Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Auszeichnung der besten Examensarbeit des Jahres 2010 im Institut für Sportwissenschaft

    Die Sportwissenschaftliche Gesellschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) ehrte vor wenigen Tagen Peter Onnertz im Rahmen der akademischen Examensfeier des Sportinstituts mit dem Berno-Wischmann-Preis für die beste Abschlussarbeit des Jahres 2010. Der Preis ist nach dem Gründer des Mainzer Universitätssports, Prof. Berno Wischmann, benannt.

    Der Preisträger hatte in seiner Staatsexamensarbeit, betreut von Sporthistoriker Prof. Norbert Müller, die Aktivitäten des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen in München 1972 untersucht. Dazu durchforstete er knapp 5000 Aktenblätter des Stasi-Archivs in Berlin mit bemerkenswerten Ergebnissen: Über 100 000 Personen im Spitzensport der DDR einschließlich ihrer Familienangehörigen und Freunde wurden in der Vorbereitungsphase auf München auf die Absicht einer möglichen Republikflucht der Olympiakandidaten kontrolliert. 75 Prozent der DDR-Olympiateilnehmer waren Mitglieder oder Kandidaten der SED, darunter zahlreiche „informelle Mitarbeiter“ der Stasi; kein Sportler setzte sich in den Westen ab.

    Die DDR-Touristendelegation von 1000 Personen wurde ausschließlich aus Parteikadern ausgewählt, darunter waren 10 Prozent „informelle Mitarbeiter“ der Stasi als Aufpasser. Ein einziger Tourist blieb im Westen.

    Bemerkenswert, dass die Stasi eine Menge „feindlicher Aktivitäten und Provokationen“ gegen ihre Olympiamannschaft und Touristen aus sozialistischen Ländern erwartet hatte, vom Attentat auf die israelische Olympiamannschaft durch palästinensische Terroristen jedoch genauso überrascht war wie „der Westen“.

    Peter Onnertz kann aufgrund seiner Studien ausschließen, dass die DDR in die Vorbereitung auf das Attentat eingeweiht war, auch wenn der Anführer des Kommandos, Abu Daud, der fünf Jahre später bei einem Vergeltungsschlag des israelischen Geheimdienstes schwer verletzt entkam, sich mehrfach zur medizinischen Behandlung in der DDR aufhielt.

    Die Sportwissenschaftliche Gesellschaft wird die Preisarbeit in der Buchreihe „Olympische Studien“ herausgeben.

    Weitere Informationen:
    Univ.-Prof. Dr. Norbert Müller
    Sportgeschichte und -soziologie/ Sportökonomie
    Institut für Sportwissenschaft
    Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU)
    D 55099 Mainz
    Tel. +49 6131 39-23510
    Fax +49 6131 39-23525
    E-Mail: muellern@uni-mainz.de


    Weitere Informationen:

    http://www.sport.uni-mainz.de/mueller/


    Bilder

    Preisträger Peter Onnertz vor der Stele des Namensgebers des Preises, Prof. Berno Wischmann (1910-2001)
    Preisträger Peter Onnertz vor der Stele des Namensgebers des Preises, Prof. Berno Wischmann (1910-20 ...
    Foto: Institut für Sportwissenschaft
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Geschichte / Archäologie, Sportwissenschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Personalia
    Deutsch


     

    Preisträger Peter Onnertz vor der Stele des Namensgebers des Preises, Prof. Berno Wischmann (1910-2001)


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