Jena (07.12.01) Ob wir nun denken, spazieren gehen, schlaff im Sessel sitzen oder schlafen, immer spielt sich in unserem Gehirn ein elektrisches Gewitter ab. Hervorgerufen wird es durch die Verarbeitung und Weiterleitung der Hirnströme entlang der vielen zehntausend Nervenzellen. Die winzigen Ströme - sie liegen nur bei etwa einem Zwanzigtausendstel Volt - lassen sich messen, und das sogar von außen. Das Fachwort für das Messverfahren nennt sich "Elektroenzephalographie" oder meist kurz EEG. Für die Messungen werden an bestimmten Stellen des Kopfes Elektroden angebracht, die die Spannungsschwankungen registrieren und aufzeichnen. Ein Arzt kann so wichtige Informationen über Erkrankungen des Gehirns gewinnen, etwa über Tumoren. Ein EEG hilft aber auch dabei, unseren Schlaf und unsere Träume zu erforschen. So kann man etwa erkennen, wie tief sich jemand entspannt. Außerdem bekommt man ein besseres Verständnis dafür, wie unser Gehirn genau funktioniert. Psychologen wiederum versuchen mit EEGs herauszufinden, wie wir etwas wahrnehmen und erkennen.
In den vergangenen Jahren entwickelten sich die Hirnstrommessung und mit ihr das Wissen über unser Gehirn rasant weiter. Verantwortlich dafür sind vor allem die enormen Fortschritte in der Mess- und der Computertechnik. Welche Erkenntnisse dabei gerade in der neueren Zeit gewonnen wurden, erörtern zahlreiche Experten für Hirnstrommessungen auf der Fachtagung "Das EEG - Theoretische Bedeutung und praktische Anwendung" am Donnerstag und Freitag an der Uni Jena. Ein Vortrag beschäftigt sich mit den theoretische Grundlagen der Methode, ein anderer damit, wie das Gehirn Reize aufnimmt und im Gedächtnis speichert. Andere Forscher berichten darüber, wie sich unser Gehirn an das Alter anpasst und wie sich die Vernetzung unserer Nerven ändert, während das Gehirn Worte verarbeitet, die wir gehört haben. Wieder andere Wissenschaftler berichten, wie die Hirnstrommessung Neugeborenen helfen kann. Auch zur Wiedereingliederung von verletzten oder behinderten Menschen in einer Reha-Klinik kann das Verfahren beitragen. Außerdem wird eine neue Technik vorgestellt, nach der sich Elektroenzephalogramme besser klassifizieren lassen.
Weitere Informationen: Friedrich-Schiller-Universität Jena, Biologisch-Pharmazeutische Fakultät, Institut für Geschichte der Medizin und Naturwissenschaft, TheorieLabor, Ernst-Abbe-Platz 4, 07743 Jena, Prof. Dr. Dr. Olaf Breidbach, Telefon 03641 / 94 95 30,
Fax 03641 / 94 95 32, E-Mail x9thju@rz.uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).