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08.01.1998 00:00

RUB-Gesichtserkennungscomputer

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Bochum, 08.01.1998 Nr. 3

    ,PersonSpotter" is watching you Kameras identifizieren Gesichter aus Videosequenzen RUB-Neuroinformatiker gewinnen Wettbewerb in den USA

    Die Konkurrenz aus dem Feld schlug bei einem amerikanischen Wettbewerb das Computerprogramm ,PersonSpotter" zur Gesichtserkennung, das unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph von der Malsburg und Dr. Hartmut Neven (Institut für Neuroinformatik der RUB und University of Southern California, USA) in Bochum entstand. Mit diesem Programm können computergestützte Überwachungskameras jetzt auch in bewegten Szenen einzelne Gesichter selbständig identifizieren.

    Besser als das MIT

    ,PersonSpotter" besteht aus zwei Komponenten. Während die eine Komponente Gesichter in Videosequenzen findet, vergleicht die andere die gefundenen mit den in einer Datenbank gespeicherten Gesichtern. Letztere Komponente des ,PersonSpotter" wurde unlängst in einem Wettbewerb in den USA von den Army Research Laboratories mit Abstand zum besten Gesichtserkennungsprogramm unter vielen amerikanischen Mitbewerbern gekürt. Selbst die Software des weltweit renomierten Massachusetts Institute for Technology (MIT, Boston) und der amerikanischen Armee mußte sich vor der Genauigkeit geschlagen geben, mit der das Bochumer Programm Gesichter bei verschiedenen Posen oder aus Aufnahmen, zwischen denen mehr als ein Jahr lag, erkannte. Was für uns Menschen eine leichte Übung ist, verlangte von der Gruppe um Prof. von der Malsburg viel Programmierleistung. So ist schon das Auffinden eines Gesichtes in einem Bild eine Aufgabe, die nicht alle Konkurrenten ohne die Hilfe von vorgegebenen Augenkoordinaten bewältigen konnten.

    Egal, ob frontal oder im Halbprofil

    Ein Gesicht mehr als nur aus der Frontalsicht zu erkennen, war nicht der einzige Punkt, mit dem ,ZN-Face" - der Vorgänger von ,PersonSpotter" - noch Schwierigkeiten hatte. Dieselbe Person sollte auch im Halbprofil und bei schlechter Beleuchtung, sowie nach Monaten und unter anderen äußeren Umständen wiedererkannt werden. Das alte Programm - auch als ,Bochumer elektronischer Pförtner" bekannt geworden - konnte immerhin Personen erkennen, die z.B. plötzlich einen , Drei-Tage-Bart" oder eine Brille trugen, das allerdings nur bei unbewegten Bildern. Immerhin reichte diese Fähigkeit aus, um Kunden wie die Deutsche Bank dafür zu interessieren. Nach der öffentlichen Vorstellung von ,ZN-Face" 1994 verwendet sie es nun als Zugangskontrolle für ihre Sicherheitsareale.

    Vorbild "Gehirn"

    Die von den Army Research Laboratories geförderte Weiterentwicklung ,PersonSpotter" ist jetzt viel robuster in Bezug auf verschiedene Posen und Hintergründe. Das und der ungewöhnliche Ansatz, mit dem die Bochumer Forscher an das Problem Gesichtserkennung herangingen, sicherte ihnen den Wettbewerbsvorteil. Die Neuroinformatik, auf deren Erkenntnissen die Software basiert, überträgt Denkweisen und Verschaltungsformen des menschlichen Gehirns auf Computeralgorithmen. Das Programm ahmt nach, wie - wahrscheinlich - unser Gehirn Gesichter identifiziert.

    Einsatz in Realsituationen möglich

    ,PersonSpotter" kann jetzt zwölf Videobilder pro Sekunde abtasten und bis zu acht Personen pro Minute erkennen. Innerhalb von dreizehn Sekunden wird das beste Bild ausgewählt und für den Vergleich mit der Datenbank aufgearbeitet. Zum Schluß zeigt ,PersonSpotter" an, ob das Gesicht in seiner Kartei vorhanden ist. Die Bochumer Wissenschaftler sind zuversichtlich, daß ,PersonSpotter" auch unter Realsituationen zuverlässig eingesetzt werden kann: z.B. bei der Überwachung von Flughäfen und Grenzen sowie bei der Verbrechensbekämpfung.

    Entwicklung zur Serienreife

    Mitte 1998 steht eine letzte Demonstration vor den Army Research Laboratories an. Wenn dieser Test ebenfalls erfolgreich bestanden wird, steht einer Entwicklung zur Serienreife nichts mehr im Weg. Unternehmen, die sich mit Überwachungen beschäftigen, werden dankbare Abnehmer sein.

    Weitere Informationen: Prof. Dr. Christoph von der Malsburg und Dr. Hartmut Neven, Ruhr-Universität Bochum, Institut für Neuroinformatik, 44780 Bochum, Tel.: 0234/700-7997, Fax: 0234/7094-210, E-Mail: malsburg@neuroinformatik.ruhr-uni-bochum.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Elektrotechnik, Energie, Informationstechnik, Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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