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19.12.2001 13:45

Gesundheitssport: Bayreuther Projekt in WHO-Netzwerk aufgenommen

Jürgen Abel M. A. Pressestelle
Universität Bayreuth

    Das von Bayreuther Sportwissenschaftlern zusammen mit der AOK-Westfalen Lippe 1998 initiierte Projekt einer "kooperativen Förderung der öffentlichen Gesundheit durch Gesundheitssport" wurde jetzt in das europäische Netzwerk der WHO "Gesundes Land Nordrhein-Westfalen" aufgenommen.

    Förderung der öffentlichen Gesundheit durch Gesundheitssport
    Projekt der Universität Bayreuth in das Europäische Netzwerk der WHO "Regionen für Gesundheit" aufgenommen
    Gesundheitssport-Programme "Fit und Aktiv" und "Sanftes Rückentraining"

    Bayreuth (UBT). Die erfreuliche Nachricht erreichte Professor Dr. Walter Brehm (Lehrstuhl Sportwissenschaft II) der Universität Bayreuth kurz vor Weihnachten: Das von seinem Team zusammen mit der AOK-Westfalen Lippe 1998 initiierte und seitdem sukzessive ausgebaute Projekt einer "kooperativen Förderung der öffentlichen Gesundheit durch Gesundheitssport" wurde vom Ministerium für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit des Landes Nordrhein-Westfalen in den Projektverbund "Gesundes Land Nordrhein-Westfalen" und damit in das europäische Netzwerk der WHO "Gesundes Land Nordrhein-Westfalen" aufgenommen.
    Nach dem Sozialgesetzbuch V sollen die gesetzlichen Krankenkassen Leistungen zur Prävention erbringen. Diese Leistungen sollen Risikofaktoren und Risikoverhaltensweisen vermindern sowie gesundheitsförderliche Potenziale stärken. Im Falle bereits bestehender gesundheitlicher Beeinträchtigungen sollen die Interventionen behandlungsunterstützend wirken und zur Krankheitsbewältigung sowie zur Vermeidung von Krankheitsrückfällen beitragen. Weitergehend sollen die Interventionen auf die Schaffung gesunder Lebensverhältnisse abzielen.
    Vor diesem Hintergrund führt die AOK Westfalen-Lippe seit 1998 zwei spezifische Gesundheitssport-Programme für Personen mit Risikofaktoren und Beschwerden durch, die beide vom Team um Professor Brehm am Institut für Sportwissenschaft der Universität Bayreuth entwickelt und evaluiert worden sind: Eines dieser Programme ("Fit und Aktiv") richtet sich an Erwachsene im Alter von 20 bis ca. 55 Jahren, bei denen Risikofaktoren (z.B. Fettstoffwechselstörungen) und/oder spezifische Beschwerden (z.B. Herz-Kreislauf-, Stoffwechsel-, Skelett- und Muskel-, psychosomatische Erkrankungen) vorliegen.
    Das andere Programm ("Sanftes Rückentraining") zielt speziell auf Erwachsene mit chronischen Rückenbeschwerden. Beide Programme werden über einen Zeitraum von drei Monaten jeweils einmal wöchentlich durchgeführt. Die einzelnen Einheiten dauern - je nach Programm - 90 bzw. 75 Minuten. Sie sind hinsichtlich ihrer Struktur und Inhalte festgelegt und umfassend dokumentiert. Beide Programme sind als Einstiegsprogramme konzipiert, die sich an den ebenfalls an der Universität Bayreuth entwickelten "FITT-Empfehlungen" für Personen mit einem bewegungsarmen Lebensstil orientieren
    Die benannten Gesundheitssport-Programme werden seit 1998 von der AOK in ganz Westfalen-Lippe angeboten. Die Umsetzung und Institutionalisierung der Programme erfolgt im Rahmen eines kooperativen Ansatzes in enger Zusammenarbeit (a) mit niedergelassenen Ärzten und (b) mit ausgewählten Sportvereinen und Fitness-Studios.
    Zur Sicherung der Bindung der Kursteilnehmer an eine längerfristige regelmäßige sportliche Aktivität werden - ergänzend zu den Kooperationen mit den niedergelassenen Ärzten - auch Netzwerke mit ausgewählten, auf dem Gebiet des Gesundheitssports besonders engagierten Sportvereinen und Fitness-Studios aufgebaut.
    Im Jahr 1999 wurden in Westfalen-Lippe 186 Gesundheitssportkurse in 49 verschiedenen Orten durchgeführt. Diese Kurse wurden von insgesamt 1741 Personen besucht. 70% dieser Personen haben aufgrund einer ärztlichen Empfehlung an einem Programm teilgenommen. 27 % sind nach gezielter Ansprache durch die AOK zu einem Kurs gekommen und 3 % haben von anderen Personen, z.B. Freunden oder Bekannten, von dem Kurs erfahren.
    In einer aufwendigen Evaluation wurden von einem Team der AOK (Dr. Tiemann u.a.) und der Universität Bayreuth (Professor Dr. Walter Brehm, Dr. Ralf Sygusch) die gesundheitlichen sowie die ökonomischen Auswirkungen der Kurse untersucht. U.a. konnte gezeigt werden, dass ein Jahr nach der Intervention gehen noch 63% der regelmäßigen Kursteilnehmer für mindestens 1 bis 2 Stunden in der Woche einer sportlichen Aktivität nachgehen; dass sich die Beschwerdewahrnehmung der Teilnehmer signifikant verbessert hat; dass es sich bei der Intervention um ein relativ kostengünstiges "Medikament" handelt.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Sportwissenschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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