Der Taumel-Lolch und seine Geheimnisse –
LMU-Chemiker entwickeln Syntheseweg für Lolin-Alkaloide
München, 20. Juni 2011 – LMU-Chemiker um Professor Dirk Trauner haben einen Syntheseweg entwickelt, der das Alkaloid Lolin und verwandte Verbindungen hocheffizient und in maximal zehn Schritten zugänglich macht. Lolin-Alkaloide sind eine bislang wenig verstandene, aber biologisch sehr interessante Gruppe von Verbindungen mit ungewöhnlichen physikochemischen und pharmakologischen Eigenschaften. Einige dieser Alkaloide werden in dem giftigen Gras Taumel-Lolch produziert und schützen dieses dann vor Insekten und anderen Fraßfeinden. Beim Taumel-Loch handelt es sich um ein früher sehr gefürchtetes Unkraut, das bereits bei Vergil und im Neuen Testament erwähnt wird. Weil Lolin-Alkaloide für pflanzenfressende Säugetiere relativ ungefährlich sind, ist eine therapeutische Nutzung dieser Verbindungen zumindest denkbar. Das Lolin-Alkaloid Temulin fiel dagegen auf, weil es Kohlendioxid in großen Mengen absorbieren kann. Alle Loline sind eher klein und scheinbar einfach aufgebaut, stellten die synthetische Chemie bislang aber vor unerwartete Schwierigkeiten. „Unser Syntheseweg ist hocheffizient und mit höchstens zehn Einzelschritten sehr kurz“, betont Projektleiter Trauner. „Dabei werden so große Mengen der Wirkstoffe erzeugt, dass sie und ihre vielfältigen Eigenschaften eingehend untersucht werden können. Wir hoffen, dass nun die komplexen, auf Lolin-Alkaloiden beruhenden Interaktionen zwischen Pflanzen, Pilzparasiten, Insekten und Bakterien entschlüsselt werden können. Wir können nun versuchen, mithilfe unserer synthetischen Verbindungen, den Rezeptor der Lolin-Alkaloide zu identifizieren.“ Das Projekt wurde im Rahmen des Exzellenzclusters „Center for Integrated Protein Science“ (CIPSM) durchgeführt. (suwe)
Publikation:
„An efficient synthesis of loline alkaloids”;
Mesut Cakmak, Peter Mayer and Dirk Trauner;
Nature Chemistry online, 19. Juni 2011;
Doi: 10.1038/nchem.1072
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Dirk Trauner
Department für Chemie
Tel.: 089 / 2180 - 77800
E-Mail: dirk.trauner@cup.uni-muenchen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Chemie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).