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29.10.1996 00:00

Jenaer Evolutionsbiologe wird in Hamburg ausgezeichnet

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Jenaer Evolutionsbiologe wird in Hamburg ausgezeichnet

    Nachwuchswissenschaftler erhaelt Foerderpreis

    Dr. Roland Molenda wird am 1. November in Hamburg der Foerderpreis der Dr. Helmut und Hannelore Greve Stiftung fuer Wissenschaft und Kultur ueberreicht. Der Mitarbeiter am Institut fuer Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie der Friedrich-Schiller-Universitaet Jena erhaelt die mit 5 000 Mark dotierte Auszeichnung auf Beschluss der Joachim Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften. Dieser eingetragene Verein habe die Qualitaet einer Hamburger Akademie der Wissenschaften, so Institutsdirektor Prof. Dr. Martin S. Fischer. Die Auszeichnung von Dr. Molenda sei aussergewoehnlich, erlaeutert er den Wert, denn die Gesellschaft habe den Preis zuvor selten an einen so jungen Nachwuchswissenschaftler verliehen.

    Der 34jaehrige Dr. Molenda wird geehrt fuer seine Untersuchungen ueber noch wenig bekannte Lebensraeume in Mitteleuropa: Blockoder Felsgeroellhalden. Sie haben in Europa den Charakter einer Urlandschaft, denn sie sind groesstenteils seit der letzten Eiszeit nicht vom Menschen beruehrt worden. Einige Blockhalden weisen mikroklimatische Besonderheiten auf: Sie veraendern die Temperatur so, dass es im Fussbereich kaelter ist als in der Umgebung - sogar Permafrostboeden koennen sich dort bilden. Gleichzeitig weist der Kopfbereich derartiger Blockhalden permanent frostfreie Zonen auf, die sich im Winter als Warmluft-Austritte bemerkbar machen. Erstmals konnten im ausseralpinen Mitteleuropa mehrere dieser mikroklimatischen Sonderstandorte nachgewiesen werden. Diese Biotope weisen eine einzigartige Zusammensetzung von Lebensgemeinschaften auf. Dort hat Dr. Molenda ausgewaehlte Tiergruppen wie Kaefer, Spinnen und Tausendfuessler untersucht. Bislang wurden dabei Arten entdeckt, die ausserhalb ihrer bisher bekannten Areale ausschliesslich diese Blockhalden besiedeln. Andere Tierarten, die speziell an das Felsspaltensystem angepasst sind, beschraenken sich in ihrem Vorkommen einzig auf diesen Lebensraum. Beide Verbreitungstypen verleihen Blockhalden eine herausragende Rolle fuer historisch-zoogeographische Analysen und evolutionsbiologische Fragestellungen. AB


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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