Die Würfel sind gefallen. Universitäten aus Berlin und Nordrhein-Westfalen sollen im Auftrag der Deutsche Telekom Stiftung ein „Nationales Zentrum für Lehrerbildung Mathematik“ aufbauen. Diese Förderentscheidung traf die Deutsche Telekom Stiftung diese Woche auf Anraten eines Expertengremiums unter der Leitung von Professor Jürgen Baumert vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin.
Mit dem „Nationalen Zentrum für Lehrerbildung Mathematik“ (NZLM) will die Deutsche Telekom Stiftung (DTS) die Lehreraus- und -weiterbildung in Deutschland voranbringen. Ziel des NZLM ist es, die Lehrerbildung in Deutschland spürbar und nachhaltig zu verbessern. Dafür stellt die Deutsche Telekom Stiftung 5 Millionen Euro, verteilt auf 5 Jahre, zur Verfügung. Damit investiert die Deutsche Telekom Stiftung in ihr bisher größtes Einzelvorhaben.
Ein Schwerpunkt des NZLM soll darin bestehen, fachfremd unterrichtende Lehrerinnen und Lehrer weiterzubilden. Einen besonderen Fokus legt das Zentrum auch auf Lehrkräfte aus der Grund- und Mittelstufe. Bereits im kommenden Wintersemester sollen erste Fortbildungen angeboten werden. Das Zentrum wird sich zunächst auf die Mathematik konzentrieren. Eine spätere Erweiterung für andere MINT-Fächer ist angedacht.
„Wir begrüßen diese länderübergreifende Initiative der Deutschen Telekom Stiftung sehr“, sagt Christian Bär, Professor für Mathematik an der Universität Potsdam und Präsident der Deutschen Mathematiker-Vereinigung. „Das NZLM könnte auch die Situation der Quer- und Seiteneinsteiger in den Schulen verbessern helfen.“
Viele Länder versuchen derzeit, dem Lehrermangel in MINT-Fächern wie der Mathematik entgegenzuwirken, indem sie Quer- und Seiteneinsteiger in den Schuldienst übernehmen: Sie stellen Diplom-Mathematiker ohne Staatsexamen (Quereinsteiger) oder ganz ohne didaktische Zusatzausbildung (Seiteneinsteiger) für das Lehramt Mathematik ein. „Problematisch ist nicht, dass Quer- und Seiteneinsteiger in die Schule kommen. Diese Personen sind oft fachlich hoch qualifiziert und motiviert. Kritisch ist aber die fehlende Unterstützung durch die zuständigen Landesbehörden beim Erwerb fachdidaktischer Qualifikationen zu sehen“, sagt Bär.
Das Konsortium, das nun den Zuschlag für das NZLM erhielt, besteht aus sechs Universitäten in Berlin und Nordrhein-Westfalen. In Berlin sind neben der Humboldt-Universität auch die Freie Universität und die Deutsche Universität für Weiterbildung beteiligt; aus Nordrhein-Westfalen sind die Ruhr-Universität Bochum, die Universität Duisburg-Essen und die Universität Paderborn dabei. Sprecher-Hochschule ist die Humboldt-Universität zu Berlin.
„Ich freue mich sehr, dass das Konzept des Berlin-NRW-Konsortiums überzeugt hat“, sagt Günter M. Ziegler, Mathematik-Professor an der FU Berlin und Präsidiumsmitglied der DMV. Zieglers Team verantwortet ein Teilprojekt des NZLM. „Das NZLM unterstreicht zudem die Kompetenz der DMV auf diesem Gebiet“. An drei der sechs Sieger-Universitäten werden Teilprojekte des NZLM von Präsidiumsmitgliedern der DMV verantwortet. Jürg Kramer, Mathematik-Professor an der Humboldt-Universität und ebenfalls DMV-Präsidiumsmitglied, hatte den Projektantrag des Berlin-NRW-Konsortiums koordiniert und wird das neue Zentrum für Lehrerbildung leiten.
http://www.telekom-stiftung.de/dtag/cms/content/Telekom-Stiftung/de/1538952 - Pressemitteilung der Deutsche Telekom Stiftung vom 24.06.2011 zum neuen Zentrum
Eine Aufgabe des Zentrums wird sein, Lehrkräfte der Grund- und Mittelstufe weiterzubilden.
Quelle: Deutsche Telekom Stiftung
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Wissenschaftler
Gesellschaft, Mathematik, Pädagogik / Bildung, Physik / Astronomie
überregional
Schule und Wissenschaft, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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