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13.08.1996 00:00

Fördermittel für die Pharmazie der Universität Jena

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Foerdermittel fuer die Pharmazie der Universitaet Jena

    Wissenschaftsminister ueberreicht 1,7 Mio. DM an Prof. Westesen

    Die Pharmazie der Friedrich-Schiller-Universitaet Jena (FSU) wird weiter gestaerkt: Am Montag, 5. August 1996, wird Thueringens Wissenschaftsminister Dr. Gerd Schuchardt einen Foerderbescheid des Freistaats ueber 1,7 Mio. DM an Prof. Dr. Kirsten Westesen ueberreichen. Die 38-jaehrige Lehrstuhlinhaberin fuer Pharmazeutische Technologie der Friedrich-Schiller-Universitaet erhaelt diese Summe fuer notwendige bauliche Massnahmen und die Verbesserung ihrer Forschungsausstattung.

    Die Pharmazeutische Technologie ist neben der Pharmazeutischen Chemie, der Pharmazeutischen Biologie und der Pharmakologie/Toxikologie ein klassisches Standbein der Pharmazie. Eine der Hauptaufgaben der Pharmazeutischen Technologie besteht darin, fuer einen vorgegebenen Wirkstoff (= Arzneistoff) eine geeignete (Arzneistoff)Traegerform zu finden. Ein solches arzneistoffbeladenes Traegersystem wird gemeinhin als "Arzneimittel" bezeichnet. Die Arzneistoff-Traegerform ist im einfachsten Fall eine Tablette, ein Zaepfchen oder eine Loesung zum Einnehmen. Viele neu entdeckte Arzneistoffe sind jedoch nicht wirksam, wenn sie zu diesen einfachen Systemen verarbeitet werden. Dieser Umstand beweist, dass der Arzneistoff alleine in der Regel noch kein Arzneimittel darstellt, sondern erst durch eine sinnvolle Einarbeitung in ein Traegersystem fuer den Patienten wirksam wird. Nur das sinnvolle Traegersystem ist dafuer verantwortlich, dass der Arzneistoff in wirksamen Konzentrationen seinen Wirkort, z. B. das Herz, erreicht. Um das Therapiepotential der neuartigen, haeufig biotechnologisch gewonnenen, Wirkstoffe ueberhaupt nutzen zu koennen, muessen neue Traegerformen entwickelt werden. Gelingt dies, haben selbst altbekannte Arzneistoffe neue Perspektiven. Die neue Traegerform kann dazu verhelfen, dass die Arzneistoffmenge herabgesetzt werden kann, sie laenger wirkt und weniger Nebenwirkungen auftreten.

    Ein Ziel der Arbeiten am Lehrstuhl fuer Pharmazeutische Technologie der FSU ist es, neuartige (Arzneistoff)Traegerkonzepte zu entwickeln sowie die Herstellungsparameter und Testsysteme zu liefern. Prof. Kirsten Westesen konzentriert sich dabei besonders auf Kolloiddispersionen. Das sind fluessige Systeme mit Traegerteilchen, die deutlich kleiner als 1 Mikrometer sind. Diese Teilchen sind nur mit grossem Aufwand zu gewinnen und koennen nicht einmal mit einem klassischen Lichtmikroskop sichtbar gemacht werden. Ausserdem muessen solche Produkte keimarm oder sogar keimfrei sein. Die Einhaltung dieser hohen Anforderungen erfordert eine Arzneimittelherstellung in besonderen (z. B. sterilen) Raeumen und mit speziellen Apparaten, etwa zum Filtern und Sterilisieren. Derartige Raeumlichkeiten und Geraete erfordern betraechtliche Investitionen, die durch die bewilligte Foerderung des Landes jetzt angegangen werden koennen. Eine komplexe Herstellungstechnologie fuer kolloidale (Arzneistoff)Traegersysteme ist fuer eine gezielte Entwicklung innovativer Konzepte und deren Optimierung bei weitem nicht ausreichend. Die Komplexitaet derartiger Systeme erfordert systematische begleitende Teilchengroessen- und Strukturuntersuchungen. Diese Untersuchungen sind sehr aufwendig und erfordern den gleichzeitigen Einsatz mehrerer voneinander unabhaengiger Messmethoden. In der Vergangenheit sind Projekte "stecken geblieben", weil die notwendige Ausstattung fehlte.

    Die vom Ministerium bewilligten Mittel ermoeglichen nun der Pharmazeutischen Technologin - aber auch anderen Nutzern der FSU und der Region - sich allen relevanten Problemen kolloidaler Traegersysteme zu widmen. Dies erhoeht die Erfolgsaussichten der Forschungsprojekte wesentlich. Die Pharmazeutische Technologie der Jenaer Universitaet wird somit zu einem noch interessanteren Partner in verschiedenen insbesondere pharmazeutisch orientierten Projekten, etwa dem "Bio-Regio"-Wettbewerb, und ist eine deutliche Bereicherung der Bioregion Thueringen.

    Hinweis fuer die Redaktionen:

    Zur UEbergabe des Foerderbescheids von Wissenschaftsminister Dr. Gerd Schuchardt an Prof. Dr. Kirsten Westesen sind die Vertreterinnen und Vertreter der Medien herzlich eingeladen. Die Feierstunde findet am Montag, 5. August 1996, 10.00 Uhr im "Technikum Optik", Lessingstr. 8, Raum 101, in Jena statt.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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