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07.01.2002 11:19

Metropolitan Opera ist Pate: Musik-Studierende üben im Februar Opern-Produktion ein

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    Oper ist keine Kunst nur für die Gebildeten und die Reichen. Oper erzählt spannende Geschichten über das Leben, die jeden betreffen. Diese Botschaft vermittelt seit fast 70 Jahren die Metropolitan Opera Guild (MOG), die die Aufführungen der New Yorker Met mit einem didaktischen Programm begleitet. Vom 9. bis zum 24. Februar 2002 wird Gretchen Weerheim, Managerin der Family and School Programs der MOG, am Institut für Musik und ihre Didaktik der Universität Dortmund zu Gast sein. Die Theaterpädagogin wird zusammen mit Dortmunder Studierenden eine kleine Oper einstudieren, die in New York bereits seit zwei Jahren erfolgreich läuft.

    Auch der Librettist des Stücks, der umtriebige Broadway-Regisseur und Autor Scott Pegg, wird für eine Woche nach Dortmund kommen. Das Stück wird anschließend an fünf Schulen in Dortmund und Lünen aufgeführt.

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    Gambrinus greift letztmals in den Fördertopf

    Das Projekt wird - als letztes - von der Gambrinus-Stiftung der Dortmunder Bierbrauer finanziert, die über viele Jahre den wissenschaftlichen Austausch der Dortmunder Universität mit namhaften Wissenschaftlern und Künstlern des Auslands gefördert hat.

    Seit 1991 erarbeitet Gretchen Weerheim als Sängerin, Musikpädagogin und Musikmanagerin pädagogische Programme für eines der berühmtesten Opernhäuser der Welt. Sie ist darüber hinaus an der Konzeption und Produktion pädagogischer Musikvideos für Sesame Productions ("Sesamstraße") beteiligt sowie Leiterin eines musiktheaterpädagogischen Projekts für stark verhaltensauffällige Kinder und Heranwachsende aus sozial benachteiligten Familien.

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    Probleme in USA und Deutschland ähneln sich

    Musiktheaterpädagogen in New York haben in einem großen Maße mit Problemen zu kämpfen, die auch in Deutschland drängender werden:
    - Kunstmusik und besonders Opern geraten zunehmend in Vergessenheit durch den wachsenden Einfluss der Massenmedien auf die Musikpräferenzen von Kindern und Jugendlichen, aber auch ihrer Eltern.
    - Einem großen und ständig wachsenden Bevölkerungsanteil ist aufgrund sozialer, aber auch kultureller Hintergründe die Oper fremd oder gänzlich unbekannt.
    - Extrem heterogenen Schülergruppen fehlt oft eine gemeinsame kulturelle und zum Teil sogar sprachliche Basis.
    - Unter Schülerinnen und Schülern ist ein passives Rezeptionsverhalten weit verbreitet.

    Die Erfahrungen aus dem Brennpunkt New York können auch für die pädagogische Praxis in Deutschland wertvoll sein. Im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten steckt Musiktheaterpädagogik hier nach wie vor in den Anfängen. Erst wenige Opernhäuser engagieren sich aktiv für ihre Zuschauer von morgen, indem sie sie zu Zuschauern von heute machen.

    In der Folge des Musicalbooms hat das Musiktheater an deutschen Schulen seit einigen Jahren einen Aufschwung erfahren. Viele Schulen entdecken seine vielfältigen integrativen Möglichkeiten. Doch Kunstanspruch und vermeintliche Künstlichkeit der Oper erzeugen vielfach eine Hemmschwelle bei Schülern wie Lehrern bei der Auseinandersetzung mit diesem Genre.

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    "Der Tenor, der aus der Dusche kam"

    Ein Teil der Aktivitäten der MOG, Kinder auf Oper neugierig zu machen, sind Theaterstücke, die Schülern erklären sollen, wie Musiktheater funktioniert. Mit den Dortmunder Studenten wird Gretchen Weerheim das Stück "Where is a Tenor when you need one" einstudieren (in der deutschen Übersetzung "Der Tenor, der aus der Dusche kam"). Geschrieben wurde es von dem Broadway- Manager und -Autor Scott Pegg, der ebenfalls für einige Tage aus New York anreisen wird.

    Das Stück handelt von einer eitlen Sopranistin, einem naiven Mezzo, einem besserwisserischen Bass und einem attraktiven, aber nicht allzu pfiffigen Tenor, die, während sie Intrigen spinnen und zarte Bande knüpfen, so ganz nebenbei erklären und demonstrieren, wie Oper funktioniert: was eine Arie ist, wie hoch ein Sopran und wie tief ein Bass singen kann, dass Oper Theater der großen Gefühle ist...

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    Studierende Opernstars gehen auf Tournee

    Die Musik des Stücks setzt sich zusammen aus berühmten Arien und Ensembles großer Opern, von Mozarts "Figaros Hochzeit" bis zu Puccinis "La Bohème". So werden neben technischem Wissen auch Repertoirekenntnisse vermittelt.

    Das Stück wird zeitgleich in New York und in Dortmund einstudiert. In Amerika sind die Rollen mit jungen Gesangsprofis besetzt. In Dortmund werden Lehramtsstudierende des Instituts für Musik und ihre Didaktik die Partien übernehmen. Am Ende der beiden Projektwochen steht eine Tournee durch Schulen in Dortmund und Umgebung.

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    Musiklehrer werden zu Opern-Regisseuren

    Ziel des internationalen Austausches ist auch die Erprobung amerikanischer didaktischer Konzepte auf ihre Anwendbarkeit in Deutschland. Daher werden die Aufführungen in Dortmund von einer Projektgruppe des Instituts wissenschaftlich ausgewertet. Das Institut für Musik und ihre Didaktik baut mit der Veranstaltung seinen Ausbildungs- und Forschungsschwerpunkt Musiktheaterdidaktik um ein praktisches Element aus. Praktische Erfahrungen auf dem Gebiet des Musiktheaters sind für zukünftige Lehrer eine Schlüsselqualifikation.

    Die Inszenierung und Leitung von Musiktheaterstücken gehören zu den Aufgaben eines Musiklehrers, die im Zuge der Öffnung von Schule selbstverständlich verlangt werden, die bisher jedoch alles andere als ein selbstverständlicher Teil seiner Ausbildung sind.

    Der Workshop mit Gretchen Weerheim soll einen Beitrag zur Professionalisierung der Ausbildung auf diesem Gebiet leisten und erkunden, inwieweit theaterpädagogische Anteile in die Musiklehrerausbildung integriert werden können. Das Projekt arbeitet eng mit dem Dortmunder Opernhaus und dessen Theaterpädagogin Heike Buderus zusammen. Geleitet und organisiert wird es von Prof. Dr. Mechthild von Schoenebeck und Dr. Dietrich Helms (Institut für Musik und ihre Didaktik).
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    Kontakt:
    Prof. Dr. Mechthild von Schoenebeck / Dr. Dietrich Helms,
    Institut für Musik und ihre Didaktik der Universität Dortmund,
    Ruf 0231-755-2957, Fax: 0231-755-6236,
    Mail: helms@pop.uni-dortmund.de

    Termine im Februar:
    Während der Probephase und anlässlich der Aufführungen im Februar werden wir Pressetermine anbieten, die voraussichtlich insbesondere auch für Hörfunk- und Fernsehredaktionen von besonderem Interesse sein dürften.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Kunst / Design, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Musik / Theater
    überregional
    Organisatorisches, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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