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09.01.2002 11:07

Charité richtet Forschungs-Schlaflabor ein

Dr. med. Silvia Schattenfroh GB Unternehmenskommunikation
Charité-Universitätsmedizin Berlin

    MEDIZINISCHE FAKULTÄT DER HUMBOLDT - UNIVERSITÄT ZU BERLIN

    Dekanat
    Pressereferat-Forschung
    Dr. med. Silvia Schattenfroh
    FON: (030) 450-570-400
    Augustenburger Platz 1 FAX: (030) 450-570-940
    13 353 Berlin e-mail: silvia.schattenfroh@charite.de
    Medizin für die Medien 1-2002

    Charité richtet ein Forschungs-Schlaflabor ein.
    Vorstellung neuer Leitlinie zum "Nicht-erholsamen Schlaf"
    Symposium zum Auftakt, Pressetermin

    Ab sofort verfügt die Charité über ein Forschungs-Schlaflabor unter der Leitung von Dr. Ingo Fietze. Schon bisher existiert ein Schlaflabor, angeschlossen an die "Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie, Pneumologie und Angiologie", das nach den Ursachen des gestörten Nachtschlafes fahndet und, sobald die Gründe dafür aufgedeckt sind, geeignete Therapiemaßnahmen einleitet. Ein Schwerpunkt liegt an der Charité bei Schlafstörungen, die Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem haben, wie die sog. "Schlafbezogenen Atmungsstörungen", die durch sich wiederholende Atmungsstillstände (Apnoen) gekennzeichnet sind.
    Ein Schlaflabor eigens für Forschungsvorhaben einzurichten, ergibt sich aus dem noch vorhandenen Kenntnismangel in der Diagnostik und Behandlung von Schlafstörungen. Zum Einen fehlen allseits befriedigende medikamentöse Therapien. Im Forschungs-Schlaflabor sollen deshalb neue Medikamente, auch pflanzliche Arzneimittel oder Hormone hinsichtlich ihrer Wirksamkeit bei Schlafstörungen getestet werden.
    Zum Andern fehlen auch gesicherte Nachweise der Wirksamkeit vieler Hilfsmittel, die von ihren Herstellern z.B. zur Bekämpfung nächtlicher Atmungsstillstände und des Schnarchens auf den Markt und meist nur über die Werbung an den Mann gebracht werden. Ausgenommen davon, also valide getestet, sind spezielle Atemhilfsgeräte, die den Patienten über eine Nasenmaske mit Überdruck während des Schlafes beatmen. Auch verschiedene im Mund zu tragende Hilfsmittel, die die Lage des Gaumensegels, der Zunge oder des Unterkiefers beeinflussen, um die Atemwege offen zu halten, sind vielfach getestet worden. Sie lindern im Wesentlichen jedoch nur das Ausmaß des Schnarchens und dies individuell sehr unterschiedlich.
    Die Gerätehersteller sind, wie die Pharmaindustrie, an wissenschaftlich gesichterten Aussagen zur Wirksamkeit ihrer Produkte ebenso interessiert wie es die Öffentlichkeit sein dürfte, denn wirksame Mittel träfen auf eine sehr breiten Markt. Ernsthafte Schätzungen gehen von bis zu fünf Millionen behandlungsbedürftiger schlafgestörter Menschen allein in Deutschland aus und von Milliarden Euro an Kosten als Folgen der Fehlleistungen auf Grund des gestörten Schlafes. Deshalb verwundert es auch nicht, dass die Deutsche Forschungsgemeinschaft und andere Organisationen der Schlafforschung, speziell auch in der Charité, Finanzmittel zur Erforschung von Schlafstörungen bereitstellt.
    Neben der Testung von Medikamenten und Hilfsmitteln will Dr. Fietze vor allem auch herausfinden, wie Patienten mit einem erhöhten Herzkreislauf-Risiko, z.B. der Herzinsuffizienz (Herzschwäche) und nächtlichen Phasen des Atemstillstandes geholfen und damit das Herzkreislaufrisiko gemindert werden kann. "Schon im letzten Jahr haben wir begonnen, "intelligente" Geräte zur Ueberdruckbeatmung bei solchen Patienten zu erproben. Das Gerät merkt sich, wie der Patient atmet: flacht die Atmung im Schlaf ab, unterstützt die Maschine die Atmung oder übernimmt sie ganz: Sie beatmet ihn mit hohem Druck beim Einatmens und niedrigem Druck beim Ausatmen. Ist die Atmung des Patienten normal, so gibt das Gerät nur eine geringe Unterstützung". Solche Systeme haben Zukunft, so Dr. Tietze, ebenso wie die weitere Erforschung des Schlaf-Wach-Rhythmus und genetischer Faktoren des Schlafes.----
    Zeitgleich zur Eröffnung des Forschungs-Schlaflabors findet an der Charité ein Symposium zu nächtlichen Atmungs- und Kreislaufstörungen statt, auf dem auch die gerade veröffentlichte Leitlinie zur Diagnose und Therapie des "Nicht-erholsamen Schlafes" vorgestellt wird. (Siehe auch www.dgsm.de ). Journalisten sind herzlich eingeladen, am 18. und 19. Januar 2002 im großen Hörsaal des Hochhauses der Charité, Luisenstraße, 10117 Berlin (Mitte). Beginn: 18. Januar 15.00 Uhr.
    Pressegespräch:
    Am 19. Januar um 12.30 Uhr stehen Dr. Ingo Fietze zusammen mit Professor Dr. Karl-Heinz Rühle, Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin, sowie Dr. Holger Hein, Deutsche Gesellschaft für Pulmologie, für ein Gespräch mit Journalisten zur Verfügung. Ort: Konferenzraum C, Erdgeschoß, Charité-Hochhaus. Luisenstraße in 10117 Berlin (Mitte). Silvia Schattenfroh (9.1.02)


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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