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09.01.2002 15:15

Vor 325 Jahren brannte die Bonner Residenz nieder

Dr. Andreas Archut Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Am 15. Januar 1777 brach im Bonner Residenzschloss des Kurfürsten und Erzbischofs von Köln, in dem heute das Hauptgebäude der Universität untergebracht ist, ein verheerendes Feuer aus. Fünf Tage lang brannte das Schloss, das zu den größten Anlagen Europas gehörte, bis es vollständig zerstört war. Der Archivar der Universität, Dr. Thomas Becker, bewahrt die Erinnerung an die Brandkatastrophe.

    "Über die Brandursache gibt es bis heute keine sicheren Erkenntnisse", sagt Archivar Dr. Becker. Entdeckt worden sei der Brand mitten in der Nacht durch zwei Kammerknaben, die in der Nähe der Pulverkammer schliefen. Unmittelbar danach flog das Pulver in die Luft und riss die Bewohner der ganzen Stadt aus dem Schlaf. Die beiden Jungen konnten sich retten. Eilig brachte man den neunundsechzigjährigen Kurfürsten und Erzbischof von Köln in Sicherheit. "Da die Flammen schnell um sich griffen, hatten die herbeieilenden Hilfsmannschaften kaum eine Chance, den Brand einzudämmen", erzählt Dr. Becker. Gegen Morgen, als der Brand auch die wunderbare barocke Schlosskapelle erfaßt hatte, wurden durch Funkenflug die umliegenden Gebäude so sehr bedroht, daß die Bürger zum Schutz ihrer Häuser zurückeilen mußten, wenn nicht auch die ganze Stadt abbrennen sollte. Nur die Soldaten der Wache und die Helfer aus den umliegenden Dörfern konnten den Kampf gegen die Flammen weiterführen.

    Die nahegelegene Remigiuskirche fing mehrfach Feuer und wurde nur durch den unermüdlichen Einsatz eines Bonner Handwerksgesellen gerettet. Nicht immer hatten die Rettungsmaßnahmen den gewünschten Erfolg. Ein Augenzeuge beschrieb später, dass die herbeigerufenen Bauern die kostbaren venezianischen Spiegel aus dem ersten Stock, um sie zu bergen, auf Leitern zu Boden gleiten ließen, wo sie sämtlich zerbarsten.

    Aber Dr. Becker weiß auch von tragischen Vorfälle zu berichten. Besucher führt er dazu gerne in einen besonders finsteren Winkel des Kellergewölbes der Hochschule, in dem eine Fülle von Dokumenten aufbewahrt wird. Sein Vorgänger im Amte, erfahren die Zuhörer, der erst 38-jährige Hofrat und Archivar Joseph Emanuel Joseph von Breunig, versuchte bei dem Brand mit zahlreichen Helfern, die unersetzlichen Urkunden und Akten des kurkölnischen Archivs zu retten. Bei dieser Aktion stürzte das Dachgesims des Treppenhausflügels herab und begrub von Breuning und ein Dutzend seiner Helfer unter sich. Insgesamt liessen 15 Personen bei den fünftägigen Löscharbeiten ihr Leben.

    Nach der Katastrophe wurde das Schloss in der darauffolgenden Zeit nicht wieder in der alten Form aufgebaut. Lediglich der hintere Teil mit dem heutzutage durch die Massendemonstrationen auf dem Bonner Hofgarten bekannt gewordenen langgestreckten Flügel wurde wieder errichtet, die markanten hoch aufragenden Turmhelme durch Flachdächer ersetzt und die gesamte Anlage so um mehr als die Hälfte reduziert. Erst im 20. Jahrhundert sind die übrigen Teile des Schlosses ? bedingt durch die Raumnot der mittlerweile ins Schloss eingezogenen Universität ? in der alten barocken Form wiedererrichtet worden, die heute noch zu sehen ist.

    Ansprechpartner für die Presse: Dr. Thomas Becker, Archivar der Universität Bonn, Telefon: 0228/73-7555, E-Mail: archiv@uni-bonn.de


    Bilder

    Das Universitätshauptgebäude in Bonn; Foto: U. Klopp
    Das Universitätshauptgebäude in Bonn; Foto: U. Klopp

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    regional
    Organisatorisches, Personalia
    Deutsch


     

    Das Universitätshauptgebäude in Bonn; Foto: U. Klopp


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