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06.07.2011 11:43

Hochschule ehrt Albert Keller mit Vorlesungsreihe

Michael Reder Öffentlichkeitsarbeit
Hochschule für Philosophie München

    Albert Keller Lecture als Plattform für kontroverse Meinungen

    Erster Abendvortrag zu Herausforderungen in der Führungsethik

    Mit einer eigenen Vorlesungsreihe ehrt die Hochschule für Philosophie der Jesuiten in München den vor einem Jahr verstorbenen kritischen Prediger und Philosophen Prof. Dr. Albert Keller SJ. Einmal jährlich sollen in einem öffentlichen Abendvortrag der Albert Keller Lecture künftig besonders Redner, die sich mutig zur Lage der Gesellschaft, den Zeichen der Zeit wie auch zu Kirche, Politik und Wirtschaft äußern, ganz im Sinne Pater Kellers die Möglichkeit bekommen, auch kontroverse Meinungen zu vertreten. Die Vorträge richten sich an alle Menschen, die sich mit wachem Verstand den Fragen unserer Zeit stellen wollen.

    Die Lecture wird aus Spenden finanziert. Viele Spender kannten Keller persönlich und schätzten ihn. Als scharfsinniger Philosoph und tiefer Denker mischte er sich ein und bezog Stellung zu Fragen der Zeit, der Religion, der Kirche, der Politik, der Wirtschaft, Moral und Kultur. Er kannte keine Denkverbote. Mit großer innerer Freiheit bezog er vor einem breiten Publikum Stellung. Der Jesuitenpater war stadtbekannt für seine kritischen und mutigen Predigten in der Münchner Kirche St. Michael. Am 5. Juli 2010 starb er nach langer und in großer Freiheit akzeptierter Krankheit.

    Insgesamt 33 Jahre lehrte Keller an der Hochschule, ab 1969 als Professor für Erkenntnislehre und Sprachphilosophie. Als Rektor der Hochschule überführte er sie 1971 von Pullach nach München in die Kaulbachstraße und organisierte auch die Neuorientierung und Öffnung für Studierende, die nicht dem Jesuitenorden angehören.

    Erste Albert Keller Lecture mit Sozialethiker Clemens Sedmak

    Zur ersten Albert Keller Lecture hat die Hochschule den renommierten Sozialethiker Prof. Dr. Dr. Dr. Clemens Sedmak eingeladen. In seinem Vortrag „Vom My Lai-Massaker bis zur Wall Street: Die Antworten von Ignatius von Loyola auf aktuelle Herausforderungen in der Führungsethik“ am 11. Juli, 19.30 Uhr, in der Aula der Hochschule (Kaulbachstraße 31) geht er Defiziten in unserer Gesellschaft nach, die unter anderem durch das Fehlen eines moralischen Bezugsrahmens und den Verlust eines Sinnes von Normalität entstehen, und sucht Bezugspunkte zur Überwindung dieser Gefahren.

    Mit Stichworten wie Konformität und Gruppendruck, einer moralischen Kluft zwischen „Innen“ und „Außen“ und der Erosion moralischer Ressourcen macht Sedmak in der Finanzwelt mit ihren Krisen Aspekte aus, die der britische Philosoph Jonathan Glover bereits zur Beschreibung des Massakers in My Lai verwandte. Am 16. März 1968 hatte eine Gruppe US-amerikanischer Soldaten in dem vietnamesischen Dorf mehr als 500 Zivilisten, überwiegend Frauen, Kinder und Greise, in bestialischer Weise ermordet, die Frauen zuvor vergewaltigt. Nur wenige Einwohner des Dorfes entgingen dem Tode, weil ein amerikanischer Hubschrauberpilot und seine Besatzung die eigenen Soldaten mit der Beschießung durch Bordkanonen bedroht hatte. Das zunächst regierungsamtlich vertuschte Kriegsverbrechen ging als My Lai-Massaker in die Geschichte des Vietnamkrieges ein und ist zugleich ein Wendepunkt in der Einschätzung dieses Krieges in der amerikanischen Öffentlichkeit. Die Wallstreet in New York ist demgegenüber das Zentrum der amerikanischen Finanzwelt und zugleich der Sammelbegriff für die Finanzmacht des Landes. Ignatius von Loyola (1492 – 1556), der 1622 heilig gesprochene Gründer des Jesuitenordens, hat mit seinen Weisungen für ein dem Dienst am Nächsten verpflichtetes Leben weit über den Orden hinaus dem Eintreten für die humane Gestaltung der Welt eine neue Dynamik gegeben.

    1971 geboren, studierte Clemens Sedmak in Innsbruck, Zürich, New York und Linz. Er ist Inhaber des F. D. Maurice Lehrstuhls für Sozialethik am King’s College London, wo er auch einen neuen Studiengang in „Ethical Leadership“ koordiniert. Gleichzeitig hat Sedmak die F. M. Schmölz Gastprofessur für Sozialethik an der Universität Salzburg inne und leitet das Zentrum für Ethik und Armutsforschung der Universität Salzburg.

    Kontakt:
    Hochschule für Philosophie Philosophische Fakultät SJ
    Pressereferent: Dr. Michael Reder
    Kaulbachstr. 31a
    80539 München
    Tel.: +49(0)89-2386-2357
    EMail: presse@hfph.de


    Weitere Informationen:

    http://www.hfph.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Philosophie / Ethik, Religion
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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