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06.07.2011 14:00

Gießener Virologie ist neues Nationales Referenzzentrum

Caroline Link Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Berufung des Instituts für Medizinische Virologie der Universität Gießen durch das Bundesministerium für Gesundheit – Erstes Referenzzentrum in Hessen

    Das Institut für Medizinische Virologie der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) übernimmt im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit die Aufgaben als neues Nationales Referenzzentrum (NRZ) für Hepatitis-B- und -D-Viren. Damit ist erstmals ein NRZ in Hessen angesiedelt. Die Ernennung des Gießener Instituts zum Nationalen Referenzzentrum belegt die Leistungsfähigkeit der Infektionsforschung an der JLU und zeigt die Bedeutung des Forschungsstandorts und das hohe Niveau der medizinischen Versorgung.

    Dem Robert-Koch-Institut (RKI) als Bundesbehörde stehen zur fachlichen Beratung und zur Sicherstellung spezieller labordiagnostischer Angebote seit 1995 sogenannte Konsiliarlabore zur Seite; zurzeit sind dies bundesweit 49 Einrichtungen. Für Infektionskrankheiten, die bezüglich der gesundheitlichen Gefährdung und der Bedeutung für das öffentliche Gesundheitswesen besonders wichtig sind, werden derzeit acht Nationale Referenzzentren durch das Bundesministerium für Gesundheit berufen. Das Institut für Medizinische Virologie (Direktor Prof. Dr. John Ziebuhr) der Gießener Universität war unter seinem ehemaligen Direktor Prof. Dr. Wolfram Gerlich von 1996 bis zu dessen Emeritierung 2010 Konsiliarlabor für Hepatitis B und D.

    Im Rahmen der Neustrukturierung der Konsiliarlabore erfolgte 2010 eine Neuausschreibung für ein Referenzzentrum. Nach einem umfangreichen Bewerbungs- und Begutachtungsverfahren durch die Kommission für Infektionsepidemiologie am RKI erhielt die Gießener Virologie den Zuschlag. Antragsteller und zukünftige Leiter des NRZ sind zwei langjährige Mitarbeiter von Prof. Gerlich, die als Team beide Schwerpunkte eines Referenzzentrums repräsentieren: virologische Forschung auf internationalem Niveau und ärztliche Diagnostik und Beratung bei allen virologischen Fragen zur Hepatitis B und D.

    Wissenschaftlicher Leiter des neuen NRZ ist Privatdozent Dr. Dieter Glebe, der in den letzten Jahren Zellkultursysteme zur Erforschung des Zelleintritts des Hepatitis-B-Virus (HBV) und Methoden zur Testung der Medikamentenresistenz etablierte. Ärztlicher Leiter des NRZ ist Dr. Christian Schüttler, der im September 2010 zum Leiter der Virusdiagnostik am Institut berufen wurde und unter anderem bereits an der Etablierung neuer diagnostischer HBV-Standardpräparate für die Weltgesundheitsorganisation WHO beteiligt war.

    Besonders das Hepatitis-B-Virus wurde seit der Einführung von Impfungen als ein medizinisch weitgehend gelöstes Problem betrachtet. Die Gießener Forscher konnten jedoch in den letzten Jahren nachweisen, dass erneut erhebliche medizinische Probleme bei HBV zu beobachten sind. Dies können Impfversagen, Impfdurchbrüche, bei der Therapie entstandene Mutationen, gefährliche Verläufe bei Wiederauftreten von HBV bei Transplantationspatienten oder ein Versagen verschiedener kommerzieller Testsysteme sein.

    In den kommenden Jahren wird sich das neue Referenzzentrum unter anderem der zentralen Erfassung von Mutationen und der Charakterisierung ihrer Resistenz gegenüber antiviralen Arzneistoffen widmen. Hinzu kommen Projekte im Rahmen von Erhebungen bei Personengruppen mit hoher HBV-Gefährdung und bei Organempfängern. Um diagnostische Tests für Laboratorien weltweit eichen zu können, werden wie bisher auch gemeinsam mit der WHO und dem Paul-Ehrlich-Institut Standardpräparate für HBV und HDV entwickelt. Ein umfangreiches Beratungsangebot und ein breites Spektrum an Basis- und Spezialmethoden für die Virusdiagnostik wird auch zukünftig für Einsender aus dem In- und Ausland geben.

    Kontakt:
    PD Dr. Dieter Glebe
    Leitender Oberarzt Dr. Christian G. Schüttler
    Institut für Medizinische Virologie
    Frankfurter Straße 107, 35392 Gießen
    Telefon: 0641 99-41246/-41230


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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