Jena (11.01.02) Wir alle bestehen aus ungeheuer vielen einzelnen Zellen, ungefähr 10 Millionen mal 10 Millionen davon. Etwa 200 verschiedene Typen von Zellen bilden unsere Gewebe und Organe mit ganz bestimmten Eigenschaften und Funktionen, wie z.B. Zellen in der Haut oder dem Herzmuskel, verschiedene Blutzellen oder Nervenzellen.
Innerhalb der Gewebe und Organe funktionieren diese Zellen nicht einzeln, sondern sie müssen gemeinsam arbeiten. Dazu ist es notwendig, dass sie sich gewissermaßen "unterhalten" können, "Infos" austauschen, Signale aussenden und Signale empfangen. Solche Signale werden entweder als elektrische Impulse über Nerven ausgesendet und wandeln sich an der Empfängerzelle in chemische Signale um oder sie werden als Hormone oder andere Signalmoleküle über Körperflüssigkeiten zur Empfängerzelle transportiert. Diese Signalmoleküle können dann von hochspezialisierten Eiweißmolekülen, den Rezeptoren, auf der Zelloberfläche erkannt, gebunden und schließlich wieder in andere Signalmoleküle umgewandelt werden. Diese verändern dann die Eigenschaften von wiederum anderen Einweißmolekülen im Innern der Zelle. Schließlich wird dann eine ganz bestimmte biologische "Antwort" der Zelle ausgelöst, es wird zum Beispiel Energie erzeugt, ein Muskel zieht sich zusammen, eine Zelle teilt sich oder beginnt in die Richtung zu "wandern", aus der die Signale kommen oder von ihnen weg.
Darüber, wie die Zellen Signale weiterleiten, verarbeiten und in eine biologische Antwort auf einen Reiz aus der Umwelt umsetzen, wissen wir manches, viele Einzelheiten verstehen wir aber auch noch nicht. Wir wissen zum Beispiel, dass solche Signale über ganze Reaktionsketten wie bei einem "Staffellauf" weitergeleitet werden, der an der Zelloberfläche beginnt und oft bis in den Zellkern reicht. Die Querverbindungen zwischen verschiedenen solchen Wegen bilden ein regelrechtes "Netzwerk" von Reaktionen zwischen verschiedenen Molekülen.
Wenn innerhalb dieser komplizierten Signalwege und Netzwerke ein Fehler auftritt oder wenn sie zum Beispiel von außen gestört werden, kann es zur Entstehung von Krankheiten kommen. So kann zum Beispiel aufgrund solcher "Systemfehler" das Wachstum von Zellen manchmal nicht mehr durch ihre "normalen" Signale reguliert werden, sie teilen sich dann unkontrolliert, und es entsteht Krebs.
Diese Signalketten sollen in einer Gemeinschaftsarbeit von mehreren Jenaer und einer Hallenser Forschergruppe genauer untersucht werden. Im Mittelpunkt stehen dabei Eiweißmoleküle, die - je nach ihren Reaktionspartnern in der Zelle - an mehreren Signalketten beteiligt sind. Da viele dieser Moleküle als Angriffspunkte von Wirkstoffen dienen, können durch solche Untersuchungen auch Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten besser verstanden werden.
Die Erforschung von Zellen hat in Jena eine lange Tradition. Die neue Forschungsinitiative an der Universität wird ihr sicherlich neue Erfolge hinzufügen. Diese Arbeiten sollen vom 12. - 16 Februar in der Goethe-Galerie der Jenaer Öffentlichkeit vorgestellt werden. Das soll auch ein Beitrag zum Verständnis der Lebensvorgänge in unserem Körper sein, bei denen Zellen einen zentralen Platz einnehmen.
Wir rufen deshalb Kinder und Jugendliche im Alter von 7-18 Jahren auf, sich malend und zeichnend mit dem Thema Zelle unter dem Motto "Wir sind aus Zellen" zu beschäftigen:
Wie sehen Zellen aus und wie funktionieren sie? Wie verständigen sich Zellen über Signale? Was ist gut und schlecht für unsere Zellen? Wie stellt Ihr Euch Zellforscher bei der Arbeit vor?
Die Zeichnungen schickt bitte bis zum 5. Februar an folgende Adresse:
Sekretariat des SFB 604
Frau Heidi Hüttner
Molekulare Zellbiologie
Drackendorfer Str. 1
07747 JENA
Die Zeichnungen werden in der Goethe-Galerie ausgestellt und die besten Zeichnungen von einer Jury mit Büchergutscheinen prämiiert.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin, Pädagogik / Bildung
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
Deutsch
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