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14.01.2002 12:05

"Orte der Erinnerung" - Letzte Civitas-Veranstaltung in diesem Semester

Patrizia Reicherl Stabsstelle Hochschulkommunikation
Fachhochschule Potsdam

    Nach einer erfolgreichen Serie von Vorträgen aus den unterschiedlichsten Fachbereichen werden drei der Organisatoren der Ringvorlesung "Civitas- Bildersturm und Gedächtnis" versuchen, aus ihrer Perspektive einen "abrundenden" Abschluss unter dem losen Arbeitstitel "Orte der Erinnerung" zu präsentieren. Die Veranstaltung findet am Montag, dem 14.01.2002, um 18.30 Uhr, in den Räumen von krone management und technologie im Palais am Stadthaus, Friedrich-Ebert-Str. 37, in Potsdam statt.

    Prof. Dr. Hanne Seitz, Fachbereich Sozialwesen, wird die Bearbeitung des Gedächtnisses in der Renaissance zum Ausgang nehmen und über Gedächtnistheater sprechen. Prof. Dr. Hans-Christoph Hobohm, Fachbereich Archiv-Bibliothek-Dokumentation, wird Wissensaufbereitungspraktiken der französischen Revolution vorstellen und Prof. Dr. Hermann Voesgen, Studiengang Kulturarbeit, Potsdamer Bezüge zu realen oder imaginären Erinnerungsorten herstellen. In den drei Kurzbeiträgen wird es im Leitmotiv darum gehen, wie sich in aufeinanderfolgenden Epochen das Verhältnis von Wissensbewahrung und Raum verändert. Die Intensität, mit der die Renaissance zu Beginn der Neuzeit die Möglichkeiten theatraler, tänzerischer, bildlicher oder architektonischer Repräsentationsformen erforscht und zur Darstellung gebracht hat, zeugt von einer ungeheuren Sehnsucht alles Wissen gegenwärtig und buchstäblich in einem Bild oder Raum geronnen zu sehen, es zeugt aber auch von einer vehementen Suche nach der "richtigen" Perspektive. Der performative Zugang zum Wissen der Welt wie ihn das Gedächtnistheater am Ausgang des Quattrocento sucht, und wie er möglich ist durch Begehung von Wunderkammern, Museen und Bibliotheken als organisierten Räumen des Wissens, ist nach der Aufklärung immer weniger möglich. Das zu erinnernde Wissen kann immer kaum noch real verortet werden: es muss z.B. in Enzyklopädien verschriftlicht werden und wechselt somit den medialen Rahmen. Das Performative des Erinnerungsaktes verliert seine Kraft, um dem Konstativen mehr Raum zu geben. Die exponentielle Zunahme des seit Descartes konstatierten Wissens bewirkt schließlich eine "Aufhebung" der Ordnung des Wissens in eine Metaebene, die nicht mehr "begehbar" wird, also die pragmatische Einbettung potentiell verliert. Neueste Entwicklungen im Umgang mit dem Erinnernswerten zeugen schließlich von einer gänzlichen Dislozierung. Ganze Kulturlandschaften können transponiert werden wie das Beispiel der Stadt Potsdam zeigt; Denkmäler werden versetzt an beliebige Orte oder "beliebige" Historie wieder synthetisch rekonstruiert. Inwieweit diese Entwicklung "nur" mit der quantitativen Entwicklung zu tun hat, die Baudrillard als die Agonie des Realen bezeichnete, sei vorerst dahin gestellt.

    Anlässlich der letzten Veranstaltung der diesjährigen Civitas Ringvorlesung werden Prof. Dr. Helene Kleine, Rektorin der FH Potsdam, und Klaus Krone, der die Rolle des äußerst zuvorkommenden Gastgebers und Mäzen dieser Veranstaltung hat(te), die Dokumentation der Vorjahres-Veranstaltung der Öffentlichkeit vorstellen.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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