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22.01.2002 15:26

Delle in der Welle oder Grenzen der Globalisierung?

Kay Gropp Kommunikation und Marketing
Private Universität Witten/Herdecke gGmbH

    UWH-Fusionsexperte Stephan A. Jansen: Fusionsgeschäft bricht 2001 um 50% ein/Trends 2002

    Der Jahresabschluss 2001 für den Bereich "Mergers & Acquisitions" (M&A) liegt vor. Die Gewinnwarnungen haben sich bestätigt. Die Aktivitäten auf dem M&A-Markt sowohl in Deutschland als auch weltweit sind von einer tief greifenden Konsolidierung gekennzeichnet. Mitten im steilen Anstieg der historisch fünften Welle von beobachteten Firmenzusammenschlüssen kam es zum jähen Fall, rechnet Stephan A. Jansen, Chefredakteur der Fachzeitung M&A REVIEW und Gründer des Institute for Mergers and Acquisitions an der Universität Witten/Herdecke (UWH), vor: Während im Jahr 2000 insgesamt noch ein Rekordvolumen der weltweiten Transaktionen in Höhe von 3,4 Billionen Dollar zu verzeichnen war, brachen die Transaktionswerte der weltweit angekündigten Fusionen und Übernahmen im Jahr 2001 um fast 50% auf 1,74 Billionen Dollar ein. Auch in Deutschland sank die Transaktionsanzahl von 2537 im Jahr 2000 auf nunmehr 1630 Zusammenschlüsse im Jahr 2001, so die Analyse von Jansens Redaktionskollegen Steffen Mezger von der Universität St. Gallen. Damit wurde das Niveau von 1987 nur knapp übertroffen.
    Das Ende der "Ära der globalen Mega-Merger" oder lediglich eine konjunkturelle Delle in der Welle? Eines steht jedoch fest, so die Meinung von Jansen: "Die Dauerentschuldigung "11. September" ist hier nicht anzubringen! Der Markt für Unternehmen ist bereits seit dem vierten Quartal 2000 zurückgehend."

    Die drei Trends des letztes Jahres

    Kaum Mega-Mergers: 2001 gab es nur noch vereinzelte Großtransaktionen. Nur elf Transaktionen in den USA kletterten über die zehn Mrd. Dollar Grenze - wie AOL und Time Warner mit einem Volumen von 204 Mrd. Dollar. Auch in Deutschland verlagerte sich das Geschäft auf kleinere Transaktionen. Die Übernahme von Voicestream durch die Deutsche Telekom für 38 Mrd. Dollar und der Kauf der Dresdner Bank durch die Allianz für 22 Mrd. Euro waren die deutschen Spitzenreiter.

    Branchenwechsel: Die jahrelang führende Branche der "Informations- und Kommunikationstechnologie" hat ihre Pole-Position an die Finanzdienstleister mit 296 deutschen Transaktionen zurückgegeben und landete selbst auf dem fünften Rang. Auf dem zweiten Platz der M&A-Bundesliga ist der Bereich "Medien und Verlage" mit 179 Transaktionen vorgerückt.

    Globalisierung: Deutsche Unternehmen kaufen wieder deutsch. Ein signifikanter Rückgang der grenzüberschreitenden Transaktionen ist im Jahr 2001 zu beobachten gewesen, begleitet von einem bereits - nicht nur aus steuerlichen Gründen - deutlich gesunkenen Interesse ausländischer Käufer an deutschen Unternehmen. "Die Globalisierung zeigt sich selbst ihre Grenzen auf", so die Einschätzung von dem Fusionsexperten Jansen auch im Hinblick auf die Integrationsschwierigkeiten im Nachgang zur gefeierten Vertragsunterzeichnung.

    Die Einschätzungen für das Jahr 2002 sind noch recht unterschiedlich. Dennoch ist eine gesunde Skepsis auf Seiten aller Beteiligten spürbar, so dass auch die vorher mit Spannung erwartete Unternehmenssteuerreform keine wesentlichen Impulse geben wird. "Mit der konjunkturellen Schwäche wird das Gewicht vielmehr vom Übernehmen auf das Unternehmen verlagert. Und das kann durchaus eine Vorlage für eine sechste M&A-Welle werden", so Jansens Prognose.

    Kontakt: sjansen@uni-wh.de, Tel.: 02302/926-742


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Personalia
    Deutsch


     

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