An der Neurologischen Klinik der Uni Würzburg sollen 60 Patienten, die erstmals an Multipler Sklerose (MS) erkrankt sind, über zwei Jahre hinweg mit verschiedenen Methoden untersucht werden. Davon erhoffen sich die Mediziner Aufschluss darüber, welche Rolle das vegetative Nervensystem bei der MS spielt.
Die Multiple Sklerose (MS) ist in Mitteleuropa und Nordamerika die häufigste entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Sie tritt bei jungen Erwachsenen auf und kann zu einer dauerhaften Behinderung führen: Unter anderem leiden die Betroffenen an Lähmungen sowie an Seh- und Gefühlsstörungen.
Bei der MS kommt es häufiger als bisher angenommen auch zu Störungen des so genannten vegetativen Nervensystems, das nicht dem Willen des Menschen unterworfen ist. Diese Störungen scheinen mit dem Krankheitsverlauf vergesellschaftet zu sein. So sind beispielsweise bei Patienten, bei denen die Krankheit sehr aktiv ist, die Blutspiegel der Stresshormone Noradrenalin und Adrenalin erniedrigt.
Einige Patienten berichten auch, dass die Krankheitsschübe zeitnah zu großen körperlichen oder seelischen Belastungen auftreten. "Allerdings ist nicht klar, ob diese Veränderungen Folge oder Ursache der Erkrankung beziehungsweise eines Krankheitsschubs sind", so der Mediziner Dr. Peter Flachenecker von der Uni Würzburg.
Dieser Frage widmet sich nun ein Projekt, das unter der Leitung von Dr. Flachenecker in der Klinischen Forschungsgruppe für Multiple Sklerose und Neuroimmunologie der Neurologischen Universitätsklinik durchgeführt wird. Die Deutsche Multiple Sklerose-Gesellschaft fördert das Vorhaben mit 100.000 Mark. Dr. Flachenecker kooperiert dabei eng mit der Abteilung für Neuroradiologie, mit der Psychiatrischen und Medizinischen Universitätsklinik sowie mit der Klinik für Nuklearmedizin.
Bei dem Projekt werden insgesamt 60 Patienten, die erstmals an einer MS erkrankt sind, zwei Jahre lang mit verschiedenen Untersuchungstechniken beobachtet. Bei Belastungstests werden vegetative Funktionen wie die Variabilität der Herzfrequenz und des Blutdrucks geprüft. Die Anbindung des Herzens an das vegetative Nervensystem wird mit nuklearmedizinischen Methoden dargestellt.
Die Würzburger Wissenschaftler suchen zudem nach Varianten bei den Genen, welche die Baupläne für den Noradrenalin-Transporter und die Beta-Rezeptoren enthalten, sowie nach Zusammenhängen mit den vegetativen Funktionen und dem weiteren Krankheitsverlauf. Auch weitere Untersuchungen wie die Kernspintomographie, die Ultraschalluntersuchung des Kopfes und die Bestimmung immunregulatorischer Zytokine kommen zum Einsatz. Hier soll die Vorhersagekraft dieser Methoden für den weiteren Krankheitsverlauf überprüft werden. Erste Ergebnisse werden für Ende 2002 erwartet.
Weitere Informationen: Dr. Peter Flachenecker, T (0931) 201-2621, Fax (0931) 201-3489, E-Mail:
peter.flachenecker@mail.uni-wuerzburg.de
Die Blutspiegel der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin sind bei Patienten mit aktiver Multiple ...
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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