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09.04.1997 00:00

Korrosionsschutz-Symposium in Dresden

Dr. Renate Hoer Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    Wissenschaftlicher Pressedienst Chemie 17/97 - 08. April 1997

    Fortschritte im Korrosionsschutz mit unkonventionellen Methoden

    Symposium in Dresden: Korrosion bald ein Relikt der Vergangenheit?

    Korrosionsschutz steht im Mittelpunkt eines Symposiums vom 17. bis 19. April 1997 in Dresden. Wissenschaftler aus Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Finnland, Schweden, aus Italien, den USA und Israel treffen hier vor allem mit Kollegen aus den alten und neuen osteuropaeischen Staaten zusammen. Die Fachgruppe Angewandte Elektrochemie der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), die das Symposium gemeinsam mit der Deutschen Bunsen-Gesellschaft fuer Physikalische Chemie und der Dechema veranstaltet, moechte Wege zur Verminderung von Materialschaeden durch Korrosion aufzeigen.

    Materialverschleiß durch Korrosion fuehrt zu hohen wirtschaftlichen Belastungen. Am Beispiel des Autos wird aber jedermann deutlich, daß es hier in den letzten Jahren enorme Fortschritte gegeben hat. Fuer andere Anforderungen wie extrem lange Haltbarkeit eines Materials oder extreme Umweltbedingungen, denen es ausgesetzt ist, sind jedoch laengst nicht alle Probleme geloest. Auch gilt es, einige weniger umweltschonende Verfahren im Korrosionsschutz zu ersetzen. Hier hat es bedeutende Fortschritte gegeben, die z. T. auf ganz unkonventionellen Methoden beruhen.

    Ein Kleid aus feinstem Polymer: SAMs Self Assembly Molecules (SAMs), selbstorganisierende molekulare Haftvermittler, sollen auf der Metalloberflaeche oder auch in einem Lack so gut haften, daß korrosionsfoerdernde Prozesse wie die Diffussion des Wassers an die Metalloberflaeche behindert oder gar unterbunden werden. In der Forschung konnten mit Erfolg extrem duenne, monomolekulare Schichten aus Polymer, z. B. Thiolfilme, auf edlere (Gold) und weniger edle Metalle aufgebracht werden. Funktionelle Gruppen des Polymer wechselwirken mit der Metalloberflaeche, und gerade ist man dabei, diese Wechselwirkungen zu verstehen und zu optimieren. Man wendet aeußerst ausgefeilte Analysenverfahren an, um in den Mikro- und Nanobereich der molekularen Geschehnisse vorzudringen und kann dann ggfs. nach geeigneteren Polymeren fuer das Haftungsproblem Ausschau halten. Besonders interessant ist diese Technik auch fuer die Entwicklung neuer korrosionsunempfindlicherer Elektroden, die z. B. mit Monofilmen aromatischer Oxadiazole ummantelt werden konnten.

    Auch bei dem modernen Verfahren der Elektrotauchlackierung werden organische Polymere auf Gebrauchsmetalle wie Eisen oder Aluminium abgeschieden. Technisch bereits unumstritten, gilt es auch hier noch, die molekularen Vorgaenge besser zu verstehen, um so die Verfahren weiter zu optimieren.Diese auch als Metall-Coating bezeichneten Verfahren sind nicht nur chemisch aeußerst elegante und raffinierte Verfahren; sie dienen auch dem Umweltschutz, weil andere gebraeuchliche Methoden wie der Korrosionsschutz mit chromhaltigen Konversionsschichten moeglichst ersetzt werden sollen. Sechswertiges Chrom ist gesundheitsschaedlich und umweltbelastend.

    Auch andere Moeglichkeiten des Korrosionsschutzes werden in Dresden diskutiert wie die mit Metallchelatkomplexen und anderen Korrosionsinhibitoren oder die mit duennen metallischen Deckschichten aus korrosionsbestaendigen Legierungen. Fuer die Forscher im Mittelpunkt stehen neue analytische Methoden, die es ermoeglichen, auf atomarer und molekularer Ebene die Bildung von Passivierungsschichten besser verstehen zu lernen. Korrosionsprozesse werden zunehmend weniger Sorgen bereiten.

    Anmerkung an die Redaktion: Eine Pressekonferenz findet am 17. April 1997, 11.30 Uhr, im Institut fuer Polymerforschung, Hohe Straße 6, 01069 Dresden, statt.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Elektrotechnik, Energie, Maschinenbau
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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