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24.01.2002 16:45

Geschichtetes Meerwasser stört den Transport von Imposexstoffen

Msc Michel Philippens Communication
Niederländische Organisation für wissenschaftliche Forschung - NWO

    Forscher des NWO-Instituts NIOZ (niederländisches Institut für Meeresforschung) haben entdeckt, dass Giftstoffe aus Antifoulingschiffsfarben den Meeresboden nicht direkt erreichen, wenn das Meer aus mehreren Schichten besteht. Die Giftstoffe verursachen den Wachstum von männlichen Geschlechtsorganen bei weiblichen Schnecken auf dem Meeresboden.

    Die Ökotoxikologen von der niederländischen Insel Texel untersuchten die Beziehung zwischen dem Schiffsverkehr und Imposex bei Schnecken. Imposex ist eine Abweichung bei Schnecken auf dem Meeresboden, bei der auch weibliche Schnecken männliche Geschlechtsmerkmale bekommen. In und um Häfen herum kommt Imposex am meisten vor. Das NIOZ wies 1991 nach, dass das Phänomen auch weltweit auf offener See vorkommt, vor allem auf vielbefahrenen Seestrassen.
    Die deutliche Beziehung zwischen Verschmutzung durch die Schifffahrt und Schaden am Bodenleben scheint jedoch nicht zu gelten in Wasser, dass das ganze Jahr über stark geschichtet ist. Nördlich der Doggersbank und im Atlantischen Ozean bei Spanien und Portugal fanden die Forscher zwar Imposex, aber nicht immer genau dort, wo der meiste Schiffsverkehr stattfand.
    Die Ökotoxikologen folgern, dass der Schadstoff in Schiffsfarbe, TBT genannt, nicht richtig in der Lage ist, durch die Grenze in geschichtetem Meereswasser hindurch zu sinken. Die Grenze zwischen zwei Schichten Meereswasser ist scharf und unter Wasser oft sichtbar durch eine Spiegelung. Wahrscheinlich ist die Organo-Zinnverbindung TBT nicht der einzige Giftstoff, dessen Verbreitung zum Meeresboden hin durch diese Grenzschicht zwischen zwei Wasserschichten gestört wird. Forscher, die Auswirkungen von Verschmutzung der obersten Meeresschicht auf das Bodenleben studieren, werden dies berücksichtigen müssen.
    Meistens entsteht Schichtung dadurch, dass warmes Wasser oben auf kaltem Wasser treibt. In den nördlichen Teilen der Nordsee spielt es auch eine Rolle, dass das Wasser aus der Ostsee weniger Salz enthält. Dieses Wasser hat eine niedrigere Dichte und treibt deshalb auf dem Nordseewasser. Bei Spanien und Portugal besteht das Wasser aus mehreren Schichten mit unterschiedlichen Temperaturen und unterschiedlichem Salzgehalt, unter diesen eine Zwischenschicht aus warmem, sehr salzigem Wasser aus dem Mittelmeer.
    Die Marinevertretung der Vereinten Nationen, die IMO, hat neulich ein Abkommen angenommen, das die Verwendung von Antifoulingfarben auf Organozinnbasis wie TBT, die zu Imposex führen, verbietet. Ab 2003 dürfen sie nicht mehr angebracht werden und im Jahre 2008 dürfen sie nicht mehr vorkommen. Die chemische Industrie hat inzwischen verschiedene Alternative entwickelt, die weniger schädlich für die Meeresumwelt sind.
    Nähere Informationen bei Frau Dr. Cato C. ten Hallers-Tjabbes (Niederländisches Institut für Meeresforschung), Tel +31 (0)222 369574 (Büro) oder +31 (0)595 551772 (privat), Fax +31 (0)222 319674, Email: cato@nioz.nl


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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