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26.08.2011 07:38

Uni-Präsidium warnt in der Spardebatte vor „unausweichlicher Bildungsimplosion“

Thorsten Mohr Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Angesichts der anhaltenden Spardebatte im Saarland, die auch die Hochschulen betrifft, mahnt das Präsidium der Universität des Saarlandes, die Investitionen des Landes in die Hochschulen nicht einem Spardiktat zu unterwerfen. Die Kategorisierung der Uni-Investitionen als reine Ausgaben sei „irreführend“. „Gut aufgestellte Hochschulen bringen dem Land mehr als sie kosten“, heißt es in einem Positionspapier, welches das Uni-Präsidium heute veröffentlicht hat. Darin erinnert die Universitätsleitung die Landesregierung auch explizit an die Vereinbarung im Koalitionsvertrag der Jamaika-Regierung. Dort heißt es, Bildungsausgaben seien von generellen Sparquoten ausgenommen.

    Derzeit liegen die Landesmittel, mit denen die Universität kalkulieren kann, bis einschließlich 2013 bei jährlich rund 180 Millionen Euro. Sie finanziert damit ca. 18.000 Studienplätze. Sollte das Land aufgrund von Sparzwängen die Mittelzuwendung ab 2014 nicht erhöhen, sei bis 2020 inflationsbedingt eine „extrem verringerte Studierendenzahl“ auf etwa 13.700 nicht zu vermeiden, so das Universitätspräsidium in seinem Positionspapier.

    In krassem Widerspruch dazu steht die Prognose, dass in den kommenden Jahren deutlich mehr junge Menschen an die Universitäten strömen werden. Bundesweit werden 2020 zirka drei Millionen Studenten erwartet (heute 2,3 Mio). Das Uni-Präsidium errechnet aufgrund steigender Abiturientenzahlen sowie der steigenden Studierneigung einen Bedarf von 22.500 Studienplätzen an der Saar-Uni im Jahr 2020. Reduziert das Land seine Investitionen in den Hochschulsektor und nimmt sinkende Studentenzahlen in Kauf, „aktiviert man unabdingbar eine Abwärtsspirale mit dem Ergebnis einer unausweichlichen Bildungsimplosion des Saarlandes“, lautet die Warnung des Präsidiums.

    Abgesehen von dem Verlust an Fachkräften, der dem Saarland dadurch entsteht – derzeit verlassen rund 6.600 Studenten im Jahr mehr das Saarland als ins Land kommen – haben Einsparungen an der Universität auch konkrete volkswirtschaftliche Folgen: Fallen – etwa bei einem nicht inflationsangepassten Haushalt – 20 Prozent der Studienplätze weg, entstehen Verluste von 160 Millionen Euro für das Land, die ansonsten durch die Studenten unmittelbar ins Land kommen, zum Beispiel, indem sie Geld im Land ausgeben.
    Des Weiteren würde sich das Saarland im Wettbewerb um zusätzliches Geld schwächen. So fehlten zukünftig beispielsweise Mittel aus dem bundesweiten Hochschulpakt, der der Finanzierung zusätzlicher Studienplätze dient. Auch für große Forschungsförderer wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft und den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft wäre der Standort Saarland zunehmend unattraktiv.

    Die Universität des Saarlandes erwartet von den politischen Entscheidungsträgern im Saarland klare Rahmenbedingungen, innerhalb derer sie ihre Zukunft planen kann. Derzeit ist weder klar, wie viele Studenten das Land für seine Hochschulen vorsieht, noch welche Profilerwartungen bestehen – hier steht internationale Wettbewerbsfähigkeit in Fächern wie Informatik der regionalen Verantwortung als einzige Landesuniversität gegenüber. Beide Ziele seien bei einem Beitrag der Universität zur Erfüllung der Schuldenbremse nicht mehr zu vereinbaren.

    Das Positionspapier des Universitätspräsidiums ist auf der Uni-Webseite abrufbar.


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-saarland.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    fachunabhängig
    regional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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