Presseinformation Nr. 4 - 1998 Darmstadt, 19. Februar 1998
Seminarankuendigung Computerunterstuetzte Aus- und Weiterbildung in der Chemieindustrie
Am 26. Maerz 1998 findet das Seminar "Chancen durch computergestuetzte Aus- und Weiterbildung in der chemischen Industrie" im Fraunhofer Institut fuer Graphische Datenverarbeitung, Darmstadt statt. Zielgruppe sind Verantwortliche fuer betriebliche Ausbildung und Betriebssicherheit.
Der Bedarf an betrieblicher Ausbildung gewinnt, bedingt durch wachsende Innovationsgeschwindigkeit, immer mehr an Bedeutung. Unternehmen koennen in Zukunft nur bestehen, wenn ihre Beschaeftigten laufend neu dazulernen; dies erfordert praxisgerechte Schulung moeglichst am Arbeitsplatz. Menschliche (Un)Zuverlaessigkeit ist ein bedeutender Faktor in der Arbeits- und Anlagensicherheit, dessen Bedeutung staendig zunimmt.
Speziell fuer die Chemische Industrie bietet sich eine Vielzahl von Moeglichkeiten,die Vorteile computergestuetzter Ausbildung zu nutzen, so z.B. durch - ein "Virtuelles Labor" zur Unterstuetzung der Chemikanten- oder Laborantenausbildung - realistische Simulation einzelner Betriebseinheiten zum Sicherheitstraining von Facharbeitern und Schichtfuehrern - Leistungsverbesserung im Prozesssicherheitsmanagement durch Aus- und Fortbildung - "up-to-date" Bereitstellung relevanter Daten und Vorschriften
Die sogenannten virtuellen Welten sind nicht laenger Zunkunftsmusik, sondern sie erreichen ein immer groesser werdendes Mass an Bedeutung. Ein Beispiel hierfuer sind die vielfaeltigen Moeglichkeiten die eine computerunterstuetzte Aus- und Weiterbildung im Bereich der Chemieindustrie bietet. So kommen zum Beispiel "virtuelle Labore" in der Chemikanten- und Laborantenausbildung zum Einsatz. Dank gewaltiger Fortschritte in Hard und Softwaretechnik entstehen mit Hilfe von Multimedia-PCŽs mit 3D-Graphik und Audio-Ausstattung virtuelle Laborplaetze. Diese Laborplaetze simmulieren nahezu perfekt die Realitaet eines wirklichen Versuchslabors, ohne dass dessen Nachteile in Kauf genommen werden muessen. Chemikalien koennen zugefuegt werden und je nach eingestellten Parametern fuer die Kolonne laeuft die Reaktion wie gewuenscht ab. Glasbruch und Unfaelle durch unsachgemaessen Umgang bleiben folgenlos und der Einsatz von Chemikalien wird reduziert. Virtuelle Labore koennen den echten Versuch nicht ersetzen, aber sinnvoll ergaenzen; der typische "Laborgeruch" von Loesungsmitteln und anderen Stoffen laesst sich schliesslich noch nicht simulieren.
Weiterhin koennen virtuellen Welten realistische Simulationen von Gefahrsituationen in einzelnen Betriebseinheiten zum Sicherheitstraining von Facharbeitern und Schichtfuehrern darstellen. Stoerungen in Anlagen zu vermeiden bzw. zu begrenzen, gehoert zu den zentralen Aufgaben des Sicherheitstrainings fuer Chemieanlagen und wird von TUEV, Feuerwehr, Bedienungspersonal und Anlagentechniker mit Hilfe vom Modellbau durchgefuehrt. Heute ist es moeglich, die Anlage am Monitor in verschiedenen Betriebszustaenden darzustellen, bestimmte Abschnitte zu betrachten, (die kuerzesten) Wege dorthin anzugeben usw. Da menschliche Unzuverlaessigkeit weiterhin ein wesentlicher Grund fuer das Auftreten bzw. das Ausmass von Stoer- oder Unfaellen ist, setzen hier realistische Simulationen von Gefahrsituationen an, mit deren Hilfe Facharbeiter und Schichtfuehrer systematisch geschult werden, auch in Stresssituationen so zu reagieren, wie sie es in der Ausbildung gelernt haben.
Im Trainingssimulator bewegt sich der Facharbeiter am Monitor durch "seinen" Teil der Anlage, der bis ins Detail dem realen Betrieb gleicht. Selbst standortabhaengige Betriebsgeraeusche gehoeren zu dieser wirklichkeitsgetreuen Darstellung. Unvermittelt erzeugt der Simulator eine Stoerung, die in Multimediaqualitaet dem Bediener praesentiert wird. Durch die realisitsche Wiedergabe einer solchen Gefahrsituation ist er einer besonderen Belastung ausgesetzt und es gilt, zu handeln. Der Simulator reagiert Interaktiv auf die Anweisungen des Bedieners und der Stoerfall weitet sich aus, bleibt begrenzt oder wird evtl. sogar unmittelbar behoben. Nach dem Training ist anhand des Verlaufs eine eingehende Manoeverkritik moeglich. Nur am Rande sei erwaehnt, dass sich so auch Fehlverhalten erkennen laesst, dass aus Unachtsamkeit bei z.B. sich staendig wiederholenden Kontrollvorgaengen resultiert.
Hinzu kommt die Leistungsverbesserung im Prozesssicherheitsmanagement durch Aus- und Fortbildung. Reines Aufnehmen von Wissen genuegt immer weniger den Anforderungen an die Mitarbeiter eines modernen Betriebes. Nicht mehr der klassische Facharbeiter, sondern der multifunktionelle Mitarbeiter ist erforderlich, um den gestiegenen Anforderungen der Prozesssicherheit gerecht werden zu koennen. An diesem Punkt setzen moderne Computer-Based-Teaching (CBT)-Systeme an, die mit dem programmierten Lernen frueherer Jahre praktisch nichts mehr gemeinsam haben. Interaktivitaet, Praesentation von stets neuen Situationen die ggf. mit Unterstuetzung des Systems bewaeltigt werden und die eingehende Beruecksichtigung der Antworten des Aus- oder Fortzubildenden, sind hierfuer die Schlagworte.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die "up-to-date" Bereitstellung relevanter Daten und Vorschriften. "GefStoffV, MAK-Werte, EU-Richtlinien" usw. sind nicht etwa unverstaendliche Fachsprache weniger Juristen oder hochrangiger Beamter, sondern gehoeren zum taeglichen Umgang von Chemielaboranten und Chemikanten. Gefahrstoff-Verordnung, Maximale Arbeitsplatzkonzentrationen und Richtlinien der Europaeischen Union enthalten komplexe Regelwerke, die laufend Veraenderungen und Ergaenzungen unterworfen sind, vor Ort in den Labors und den Chemieanlagen aber aktuell und problemlos zugaenglich sein muessen. Die Papierform, d.h. das UEbertragen von neuen Informationen auf Loseblattsammlungen, Druck, Verteilung und Einarbeitung in den Laboratorien und Leitstaenden der Anlagen ist kostenintensiv, fehlertraechtig und mit erheblichen zeitlichen Verzoegerungen verbunden.
Elektronische Informationssysteme, die online ueber Intranet firmen- oder konzernweit an jedem PC verfuegbar sind, haben diese Nachteile nicht. Besonders der Zeitfaktor spielt hier eine Rolle. Kooperieren der Gesetzgeber, das Bundesgesundheitsamt und die EU-Behoerde, so liegt die Information praktisch ohne Verzoegerung dort vor, wo sie gebraucht wird. Als Zusatz lassen sich nun noch "trockene" Inhalte nachhaltig mit modernen Methoden der Visualisierung, vermitteln.
Computergestuetzte Weiterbildung wird klassische Formen nicht ersetzen, kann aber wesentliche neue Beitraege liefern. In diesem Seminar werden der aktuelle Stand und die Bedeutung des Einsatzes neuer Medien in der betrieblichen Ausbildung behandelt und an Beispielen aus anderen Industriezweigen demonstriert. Fachleute aus Universitaet und Industrie geben neben einem UEberblick auch Impulse fuer eigene Aktivitaeten.
Weitere Information und Anmeldung: ZGDV e.V. Aus-, Weiter- und Fortbildung, Rundeturmstr. 6, D-64283 Darmstadt, Telefon: +49 - 6151-155 160, E-Mail: awf@zgdv.de
Programm:
10.00 Uhr Begruessung
10.15 Uhr Online-Training in Lehr- und Lernumgebungen in der Chemischen Industrie Dr. F. Schmidt, Bildungsverband Chemie und Technik e.V., Halle
10.55 Uhr CBT in der Technischen Fortbildung W. Groh BASF Ludwigshafen
11.35 Uhr Demos: Virtual Table
12.30 Uhr Mittagessen
13.30 Uhr NMR-Spektroskopie: Ein interaktiver Kurs Dr. U. Weber Bruker Franzen Analytik, Bremen
14.10 Uhr Computer Based Learning "Strukturchemie" im World Wide Web Dipl.-Chem. J. Dettmann Inst. f. Physik. Chemie, (Merseburg), Halle
14.50 Uhr LASIM - Lasersimulator fuer die Ausbildung U. Westheide Fraunhofer-ILT Aachen
15.30 Uhr Kaffeepause und Demos
15.50 Uhr CMS-3W Kursverwaltungssystem fuer WWW NN Fraunhofer-IGD Darmstadt
16.30 Uhr MTS Modulares Trainingssystem Dr. C. Hornung, Fraunhofer-IGD Darmstadt
17.10 Uhr Demos: VRML, Agenten
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Informationstechnik, Maschinenbau
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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