"Sozialdarwinismus, Genetik und Euthanasie" - unter diesem aktuellen Motto steht das Bochumer Psychiatrische Symposion am 8. und 9. Februar. Wissenschaftler gehen der Frage nach, welche jahrhundertealten Menschenbilder, geprägt durch Bio- und Gesellschaftswissenschaften, auch heute noch ärztliches Denken und Handeln bestimmen.
Bochum, 04.02.2002
Nr. 40
Unser Bild vom entschlüsselten Menschen
Bochumer Psychiatrisches Symposion
"Sozialdarwinismus, Genetik und Euthanasie"
Der Mensch ist entschlüsselt. Ist das, was Wissenschaftler erforschen und dekodieren, ein "Zellhaufen wie du und ich" ("Süddeutsche Zeitung", 15.01.2002) oder ein Mensch? Hinter der ethischen Auseinandersetzung verbergen sich jahrhundertealte Menschenbilder, die Bio- und Gesellschaftswissenschaften geprägt haben. Sie spielen in der Psychiatrie und psychiatrischen Forschung eine zentrale Rolle für das ärztliche Selbstverständnis und Denken. Das Bochumer Psychiatrische Symposion beschäftigt sich am 08. und 09. Februar 2002 im Westfälischen Zentrum für Psychiatrie und Psychotherapie (Alexandrinenstr. 1-3, 44791 Bochum) mit diesem aktuellen Thema. Programm s. unten.
Zwischen Natur- und Geisteswissenschaften
Die wissenschaftlichen Leiter des Symposions, Professor Dr. Dr. Theo R. Payk und PD Dr. Martin Brüne (Westfälisches Zentrum für Psychiatrie und Psychotherapie, WZfPP) wollen die Diskussion zwischen Natur- und Geisteswissenschaften fördern. Das Symposion soll dazu beitragen, in der aktuellen ethischen Debatte den Blick auf die Zukunft des Fachs Psychiatrie und Psychotherapie zu vertiefen - und vor allem zu versachlichen. Die Vorträge sollen Ärzten und Forschern Anhaltspunkte liefern, um ihr Selbstverständnis und Handeln zu refelektieren. So geht es auf dem Symposion z. B. um "Genetische Forschung in der Psychiatrie", um die "Patientenverfügung bei psychiatrischen Patienten" oder um die Frage: "Sterbehilfe bei psychisch Kranken?"
Weitere Informationen
Prof. Dr. Dr. Theo R. Payk, PD Dr. Martin Brüne, Westfälisches Zentrum für Psychiatrie und Psychotherapie, Alexandrinenstr. 1, 44791 Bochum, Tel. 0234/5077-251, -252, Fax: 0234/5077-235, E-Mail: WZfPP-Bochum@wkp-lwl.org
Programm
Freitag, 08.02.2002
14.30 Uhr, Grußworte: Prof. Dr. G. Muhr (Dekan der Medizinischen Fakultät der RUB)
Einführung: Prof. Dr. Dr. T. R. Payk
Vorsitz: PD Dr. M. Brüne
15.00 Uhr, Psychiatrische Krankheitsmodelle im 19. und 20. Jahrhundert - historische und aktuelle Aspekte: Prof. Dr. Dr. P. Hoff (Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, RWTH Aachen)
15.45 Uhr, Das Degenerationsparadigma in der psychiatrischen Forschung: PD Dr. L. Hermie (Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Christophsbad Göppingen)
Vorsitz: PD Dr. W. Vollmoeller (WZfPP)
17.00 Uhr, Lebensstil und ätiologisches Konzept - Rassenhygiene-Tendenzen bei Emil Kraeplin: PD Dr. M. M. Weber (Max-Planck-Institut für Psychiatrie, München)
17.45 Uhr, Wissenschaften zwischen Innovation und Entgrenzung: Biomedizinische Forschung an den Kaiser-Wilhelm-Instituten, 1911-1945: Prof. Dr. V. Roelcke (Institut für Medizin- und Wissenschaftsgeschichte, Universität Lübeck)
Samstag, 09.02.2002
Vorsitz: PD Dr. S. G. Schröder (WZfPP)
9.30 Uhr, Evolutionstheorie kontra Sozialdarwinismus: Prof. Dr. F. M. Wuketis (Institut für Technik und Gesellschaft, TU Wien, Universität Graz)
10.15 Uhr, Genetische Forschung in der Psychiatrie: Prof. Dr. P. Propping (Institut für Humangenetik, Universität Bonn)
Vorsitz: Prof. Dr. Dr. T. R. Payk
11.30 Uhr, Patientenverfügung für psychiatrische Patienten: Prof. Dr. H.-M. Saß (Zentrum für Medizinische Ethik der RUB, Georgetown University, Washington DC)
12.15 Uhr, Sterbehilfe bei psychisch Kranken? Prof. Dr. E. Lungershausen (Universitätsklinik für Psychiatrie, Erlangen)
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Psychologie
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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