Köln – Mithilfe der vorgeburtlichen Magnetresonanztomografie – auch „pränatale MRT“ genannt – lassen sich unklare Ultraschallbefunde bei der Schwangerenvorsorge abklären. Häufig können die Ärzte so einen beunruhigenden Verdacht, etwa auf eine Fehlbildung des Ungeborenen, ausräumen. Stellen sie im MRT-Bild eine krankhafte Veränderung fest, können sie sich gemeinsam mit den Eltern auf das Kind und mögliche Behandlungsmaßnahmen vorbereiten. Welche Möglichkeiten die pränatale MRT – vor allem für die Diagnose von Gehirn- und Rückenmarkerkrankungen – bietet, diskutieren Experten im Rahmen von neuroRAD 2011, der 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR) in Köln.
Im Rahmen der Vorsorge führen Frauenärzte bei Schwangeren eine Reihe von Ultraschalluntersuchungen durch. Doch nicht immer sind die Bilder eindeutig. Zu wenig Fruchtwasser, zu viel Bauchfett, ein Beckenknochen oder eine Darmschlinge können den Blick auf das ungeborene Kind, die Plazenta und die Gebärmutter erschweren. Um unklare Befunde abzuklären, überweisen Frauenärzte die Schwangeren in spezialisierte Einrichtungen. Hier stehen den Ärzten neben modernsten Ultraschallgeräten häufig auch Magnetresonanztomografen zur Verfügung. „Die pränatale MRT ist mittlerweile an vielen Perinatalzentren fester Bestandteil des Untersuchungsspektrums”, sagt Dr. med. Axel Rohr, Stellvertretender Direktor des Instituts für Neuroradiologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel.
Die pränatale MRT ermöglicht den Medizinern nicht nur einen klaren Blick auf die Organe des Ungeborenen und der Mutter. Sie liefert auch Informationen, die über die Möglichkeiten der Ultraschalldiagnostik hinausgehen. Besonders gewinnbringend ist die Methode bei Untersuchungen von Gehirn und Rückenmark des Kindes: „Durch den hervorragenden Gewebekontrast lassen sich Aufbau und Reife des zentralen Nervensystems mit der MRT besonders gut beurteilen“, erklärt Rohr im Vorfeld von neuroRAD 2011. Mithilfe spezieller Techniken wie der Diffusionsbildgebung oder der MR-Spektroskopie können die Neuroradiologen zusätzliche Informationen, etwa über die Gewebezusammensetzung und krankhafte Stoffwechselvorgänge, gewinnen.
Die pränatale MRT kommt auch dann zum Einsatz, wenn der Verdacht besteht, dass ein Kind im Bauch der Mutter nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird oder an einer Infektion erkrankt ist. Auch Auffälligkeiten in der kindlichen Lunge oder der Gebärmutter können mit dem Verfahren aufgedeckt werden. Bei Operationen im Mutterleib nutzen die Ärzte die Technik zudem als Kontrollinstrument vor und nach dem Eingriff.
Die MRT-Untersuchung wird bei Schwangeren gewöhnlich ab der 19. Schwangerschafts¬woche durchgeführt. Die Mutter muss sich hierfür in Rücken- oder leichter Schräglage für 30 bis 45 Minuten in die MRT-Röhre begeben. Für Kind und Mutter ist die Untersuchung ungefährlich. „Bei der MRT wird keine Röntgenstrahlung eingesetzt “, erklärt Rohr. Oftmals könne die MRT dem Kind eine nachgeburtliche Untersuchung unter Narkose ersparen, so der Neuroradiologe.
Die pränatale MRT ist ein Schwerpunkt von neuroRAD 2011. Die 46. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie findet vom 6. bis 8. Oktober 2011 in Köln statt. Experten diskutieren das Thema zudem im Rahmen einer Kongress-Pressekonferenz am 6. Oktober 2011 von 11.45 bis 12.45 Uhr.
Umfassende Kongressinformationen sowie Fortbildungsbeiträge und Expertenpodcasts zu den Themen der 46. DGNR-Jahrestagung sind unter http://www.neurorad.de abrufbar.
Terminhinweis:
Kongress-Pressekonferenz
Termin: Donnerstag, 6. Oktober 2011, 11.45 bis 12.45 Uhr
Ort: Gürzenich Köln, Martinstraße 29-37, 50667 Köln, Konferenzraum 3
Pressekontakt:
Pressestelle neuroRAD
Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neuroradiologie (DGNR)
Silke Stark
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-572
Telefax: 0711 8931-167
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