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30.09.2011 09:52

40 Jahre „Reutlinger Betriebswirtschaft“

Christiane Rathmann Kommunikation
Hochschule Reutlingen

    Am 1. Oktober 1971 wurde die Staatliche Ingenieurschule in die Fachhochschule umgewandelt. Gleichzeitig wurde in Reutlingen der Fachbereich Betriebswirtschaft aus der Taufe gehoben. 40 Jahre ist es nun her, dass von Reutlingen aus immer mehr erfolgreiche internationale Karrieren durchstarten.

    Wir wollten mehr darüber wissen und sprachen mit dem emeritierten Professor für Internationales Marketing und Marktpsychologie Prof. Dr. Dr. Eugen Wendler:

    ESB: Herr Professor Wendler, unter der Leitung des damaligen Direktors, Prof. Dipl.-Ing. Josef Schneider, wurde die Staatliche Ingenieurschule Reutlingen zum 1. Oktober 1971 in die Fachhochschule umgewandelt. Was bedeutete das für den Studiengang?

    Prof. Dr. Dr. Wendler: Gleichzeitig mit dieser Umwandlung wurde der Fachbereich „Betriebswirtschaft“ gegründet und der Studiengang „Außenwirtschaft“ eingerichtet. Außer in Reutlingen wurden damals noch an drei anderen Fachhochschulen in Baden-Württemberg betriebswirtschaftliche Studiengänge ins Leben gerufen und zwar in Pforzheim, Heilbronn und Nürtingen.

    ESB: Vorher konnte man in Baden-Württemberg nur an zwei Studienorten Betriebswirtschaftslehre studieren und einen entsprechenden Abschluss erwerben, stimmt das?

    Prof. Wendler: Ja, an der Wirtschaftshochschule (Universität) Mannheim mit den Abschlüssen zum Diplom-Kaufmann und Diplom-Handelslehrer sowie an der Höheren Wirtschaftsfachschule und späteren Fachhochschule Pforzheim mit der Ausbildung zum Betriebswirt (grad.). Sonst gab es nur im Rahmen der wirtschaftswissenschaftlichen Ausbildung zum Diplom-Volkswirt an den Universitäten sowie an den Technischen Hochschulen einige betriebswirtschaftliche Lehrstühle für das begleitende Studienangebot.

    ESB: Wer gehört sozusagen zu den Gründungsvätern der Reutlinger Außenwirtschaft?

    Prof. Wendler: Der Nestor der Reutlinger Betriebswirtschaft ist Prof. Siegfried Höwelmann, der zusammen mit den beiden Kollegen, Dr. Werner Bantleon und Rudolf Krause, den Fachbereich aus der Taufe gehoben hat. Bei den damals vertretenen Grundrichtungen der Betriebswirtschaftstheorie wurde zwischen der historischen oder Nürnberger Schule und der funktionalen oder Kölner Schule unterschieden, wobei sich neben der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre eine ganze Reihe von speziellen Betriebswirtschaftslehren entwickelt haben; z.B. Handels-, Bank- und Industriebetriebslehre.

    ESB: Und was war nun das Besondere an der „Reutlinger Schule“?

    Prof. Wendler: Höwelmann, Bantleon und Krause gelang das Kunststück, dass sie in einer unkonventionellen Mischung die unterschiedlichen Auffassungen miteinander zu verbinden vermochten. Die konzeptionelle Synthese bestand darin, dass sich Höwelmann mit der funktionalen Betrachtung durchsetzte und die Absatzfunktion in den Mittelpunkt des Studiums rückte, wobei die Internationalität von Anfang an zum Kernstück des neuen Studienganges gemacht wurde. Dabei wurde er von Bantleon und Krause tatkräftig unterstützt. Prof. Krause stellte dann zwei Jahre später der „Außenwirtschaft“ symmetrisch die „Fertigungswirtschaft“ gegenüber. Nach seiner Pensionierung wurde Prof. Höwelmann für seine Verdienste um die Gründung der „Reutlinger Betriebswirtschaft“ mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.

    ESB: Sie erwähnen die frühe Internationalität, die ja auch heute noch die ESB Business School prägt, somit war dieses Modell der richtige Weg?

    Prof. Wendler: Unbedingt. Dieses Modell hat sich als sehr erfolgreich und ausbaufähig erwiesen. Alle weiteren betriebswirtschaftlichen Diversifizierungen, die an der Hochschule Reutlingen in den zurückliegenden 40 Jahren vorgenommen wurden, insbesondere die Gründung der ESB Business School sind letztlich aus diesen archaischen Anfängen hervorgegangen.

    ESB: Und heute, nach 40 Jahren?

    Prof. Wendler: Heute sind alle betriebswirtschaftlichen Bachelor- und Masterstudiengänge, die hier im Laufe der Zeit entstanden sind, unter dem gemeinsamen Dach der ESB Business School vereint.

    ESB: Ihr Fazit?

    Prof. Wendler: Im Laufe der zurückliegenden 40 Jahre hat die „Reutlinger Betriebswirtschaft“ mit ihrer Internationalität und ihrem guten Ruf nicht nur Hochschulgeschichte, sondern auch Stadtgeschichte geschrieben, die in der damaligen Keimzelle, eine Behelfsbaracke an der Urbanstraße, von den Dozenten und Studenten liebevoll „Schwarzwaldhaus“ genannt, niemand für möglich gehalten hätte.

    Das Interview führte Kerstin Kindermann.

    Ansprechpartnerin:
    Kerstin Kindermann, ESB Business School, Public Relations und Medienarbeit,
    Telefon: 07121/271-3070, kerstin.kindermann@reutlingen-university.de


    Weitere Informationen:

    http://www.esb-business-school.de
    http://www.reutlingen-university.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Wirtschaft
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
    Deutsch


     

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