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07.10.1996 00:00

Umweltgerechte Verwertung von Problemstoffen

Beate Koch Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Mediendienst Nr. 10 - 1996

    Thema 2

    Umweltgerechte Verwertung von Problemstoffen

    Elektroschrott enthaelt verschiedene Komponenten. Die meisten koennen allerdings nur mit viel Muehe verwertet werden und hinterlassen dabei eine Menge Schadstoffe. Die ueberkritische Nassoxidation ist ein Weg zur umweltgerechten Verwertung dieser Problemstoffe.

    Eine umfassende Elektronikschrott-Verordnung ist vorlaeufig nicht zu erwarten. Die gesetzliche Ruecknahmeregelung soll nur fuer einen Teil der Elektrogeraete gelten: fuer Geraete aus der Informationstechnik. Doch langfristig muessen umfassende Konzepte und Verfahren zur Aufbereitung und Verwertung von jeder Art von Elektroschrott erarbeitet werden. Auf dieses Ziel hin entwickelt das Fraunhofer-Institut fuer Chemische Technologie ICT gemeinsam mit dem Forschungs-zentrum der Daimler Benz AG ein Verfahren zur umweltgerechten Verwertung von Problemstoffen aus Elektroschrott. Elektroschrott besteht aus verschiedenen Komponenten. Ein nicht unerheblicher Teil kann nach der Demontage direkt wiederverwendet werden - ein Weg, den immer mehr Hersteller zur Wertschoepfung nutzen. Schwierig wird es bei Teilen, wie beispielsweise Leiterplatten, die viele Stoffe auf sich vereinen. Zur Rueckgewinnung der Edelmetalle werden die Platinen in mehreren Stufen zerkleinert und der Metallanteil ueber komplizierte Verfahren aussortiert. Was danach bleibt, die Restfraktion - sie besteht aus Kunststoffen, Keramik, Halogenen und Glasfaser - ist gesondert zu behandeln. Um die Verwertung dieser Restfraktion geht es den Forschern am ICT in Pfinztal und am Forschungszentrum der Daimler Benz AG in Ulm. Das innovative Verfahren, die ueberkritische Nassoxidation, wurde vor allem in den USA zur Beseitigung militaerischer Problemstoffe oder kontaminierter Boeden entwickelt. Grundlage ist "ueberkritisches Wasser": Wasser, das einen kritischen Punkt - eine Temperatur von 374 Grad und einen Druck von 221 bar - ueberschritten hat. Unter diesen Bedingungen veraendert das Wasser seine physikalischen Eigenschaften, wie zum Beipiel seine Dichte, und kann sich vollstaendig mit Luft bzw. Sauerstoff vermischen. Das Wasser wird so zu einem unuebertroffenen Loesungsmittel fuer organische Verbindungen: Durch Reaktion mit Sauerstoff werden die problematischen Substanzen in der waessrigen Phase oxidiert, das heisst, sie loesen sich auf und hinterlassen als Reaktionsprodukte Kohlendioxid, Stickstoff, Wasser und unschaedliche Salze. Dieser Vorgang kann nur in speziellen Reaktoren, die den extremen Anforderungen gewachsen sind, stattfinden. Ein Ziel des Projekts ist deshalb, die Temperatur- und Druckfestigkeit sowie die Korrosionsstabilitaet der Reaktoren zu verbessern.

    Ihr Ansprechpartner fuer weitere Informationen: Dr. Thomas Hirth, Telefon 07 21/46 40-1 30, Telefax 07 21/46 40-1 11, Fraunhofer-Institut fuer Chemische Technologie ICT, Joseph-von-Fraunhofer-Strasse 7, D-76327 Pfinztal (Berghausen), email: hi@ict.fhg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Elektrotechnik, Energie, Maschinenbau, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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