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14.02.2002 15:02

Ursachen des"Jobhopping" mit Erkenntnissen der Kundenbindungsforschung erklärt

Ralf Bürkle Fakultät für Betriebswirtschaftslehre / Dekanat
Universität Mannheim

    Mannheimer Marketingforscher identifizieren fünf zentrale Einflussfaktoren auf Wechsel(un-)willigkeit von Mitarbeitern / Neue Studie des Instituts für Marktorientierte Unternehmensführung (IMU)

    Der Ersatz eines qualifizierten Mitarbeiters schafft Probleme: Aufwendungen für das Anwerben und Einarbeiten neuen Personals sowie Irritationen beim Kunden durch ständigen Wechsel der Ansprechpartner sind nur einige Beispiele für negative Konsequenzen. Da ist es wenig verwunderlich, dass Unternehmen eine lange Bindung gerade junger und leistungsstarker Mitarbeiter anstreben und diesen Bemühungen mittlerweile eine zentrale strategische Bedeutung beimessen.

    Professor Dr. Hans H. Bauer, Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Marketing II an der Universität Mannheim, und seine ehemalige Mitarbeiterin Dr. Stefanie Jensen, inzwischen im Marketing bei der Heidelberger Druckmaschinen AG tätig, haben sich in einem vom Institut für Marktorientierte Unternehmensführung (IMU) der Schlosshochschule herausgegebenen Arbeitspapier aus einem in der Wissenschaft neuen Blickwinkel mit dieser Problematik auseinandergesetzt. Ihre Studie "Determinanten der Mitarbeiterbindung - Überlegung zur Verallgemeinerung der Kundenbindungstheorie" beschäftigt sich mit der Frage, aus welchen Beweggründen ein Angestellter seinen Arbeitsplatz wechselt und auf welche Weise Erkenntnisse aus dem Customer-Relationship-Bereich für Fragen der Mitarbeiterbindung, deren Erforschung bislang vor allem eine Domäne der Arbeits- und Organisationspsychologie war, nutzbar gemacht werden können.

    Die Mannheimer Marketingforscher untersuchen vier in der Kundenbindungsforschung bewährte theoretische Ansätze, darunter die Transaktionskostentheorie und die sozialpsychologische Interaktionstheorie, auf ihre Übertragbarkeit auf den Bereich der Mitarbeiterbindung. Das Resultat: Aus den Ansätzen lassen sich fünf Determinanten ableiten, die mit unterschiedlicher Intensität und auf hoher Abstraktionsebene die Wechselbereitschaft von Arbeitnehmern erklären können. Einen hohen Stellenwert messen Bauer und Jensen sowohl der Arbeitszufriedenheit wie auch der Existenz von "Wechselbarrieren" ökonomischer, sozialer und psychischer Natur bei. Die Attraktivität etwaiger Konkurrenzangebote ist ebenfalls ein zentraler Faktor. Neu für die Erforschung der Mitarbeiterbindung ist der Aspekt des Konzepts des "Variety Seeking" (Streben nach Abwechslung), das insbesondere jüngere Arbeitnehmer zu einem Wechsel verleitet. Der Wunsch nach einer neuen Herausforderung besitzt nach Ansicht der Wirtschaftswissenschaftler hohe Bedeutung. Der Einfluss einer weiteren Determinante ist für Bauer uns Jensen nicht zu vernachlässigen, wenngleich sie sich aus der Kundenbindungsforschung nicht direkt ableiten lässt: das "Organizational Comittement", also die Identifikation des Mitarbeiters mit seinem Arbeitgeber und die daraus resultierende Bereitschaft zum Arbeitseinsatz.

    Bauer und Jensen sehen in der von ihnen veröffentlichten Studie zur Mitarbeiterbindung den Vorteil, dass sie die Problematik aus einem erweiterten Blickwinkel betrachtet. "Der Theorienpluralismus erweist sich in diesem Kontext als Chance, eine Mehrzahl von Bestimmungsgründen aufzudecken ? ein Vorgehen, das der Komplexität des Zielphänomens Rechnung trägt", so ihr Urteil. Gleichwohl sind sie sich bewusst, dass das von ihnen entwickelte Modell nur der Ausgangspunkt für weitere Forschungsvorhaben ist: "Es wäre wünschenswert, es einer empirischen Prüfung zu unterziehen."

    Bauer, Hans H./Jensen, Stefanie: Determinanten der Mitarbeiterbindung ? Überlegungen zur Verallgemeinerung der Kundenbindungstheorie. Institut für Marktorientierte Unternehmensführung (IMU), Mannheim 2001. ISBN 3-89333-266-9. Das Arbeitspapier kann beim Institut für Marktorientierte Unternehmensführung der Universität Mannheim (Telefon: 0621/181-1755, E-Mail: service@imu-mannheim.de) bestellt werden.

    Universität Mannheim
    Fakultät für Betriebswirtschaftslehre
    Presse- und Öffenlichkeitsarbeit
    Ralf Bürkle
    Tel.: (0621) 181-1476
    Fax: (0621) 181-1471
    E-Mail: buerkle@bwl.uni-mannheim.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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