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16.02.2002 20:43

Ein kantiger Mann, der für das Wohl der Universität arbeitet

Jochen Brinkmann Kontaktstelle Schule - Universität
Technische Universität Clausthal

    "Sie, lieber Herr Dr. Kickartz, waren und sind ein echter Gewinn für die Technische Universität Clausthal", sagte Prof. Dr. em. Dr. h.c. Georg Müller als Festredner der heutigen Feier zum 60. Geburtstag des Kanzlers in der Aula der Universität. Eingeladen hatte Dr. Kickartz den "engsten Kreis" seiner Wirkungsstätte, der TU Clausthal, die Mitarbeiter des Technischen und Verwaltungsdienstes, Magnifizenz Prof. Dr. Ernst Schaumann, Prorektoren und Altrektoren.

    Professor Müller zeichnete den Charakter des Kanzlers. Ein Mann, der keinem Konflikt aus dem Wege ging, bereit anzuecken, wo es das Wohl der Universität, wie er es sah, erforderte.

    "Die erste ihrer Maßnahmen, die mich beeindruckte, war die zügige Umstellung der Kontrolle unserer Ausgaben bei den vielen verschiedenen Titeln. Bei allen Titeln wurden bis dahin staatliche Reserven gebildet, damit ja nicht die Deckung bei einem Titel überschritten wurde. Da diese Reserven nicht rechtzeitig aufgelöst wurden, flossen an jedem Jahresende mehr als eine halbe Million Mark an den Finanzminister zurück - Mittel, die die Hochschule dringend benötigte. Jetzt aber brach in Ihrer Verantwortung auch in der Finanzbuchhaltung unserer Hochschule das Zeitalter der vernetzten PCs an, und der Finanzminister erhielt von uns zum Jahresschluss keine derartigen Geschenke zurück", erinnerte Professor Müller an den Amtsbeginn Dr. Kickartz im Jahre 1989.

    " Als außerordentlich nützlich wirkte sich die Zentralisierung der Berufungsverhandlungen beim Kanzler als Haushaltsbeauftragten der TU aus." Berufungszusagen konnten schneller erfüllt und die Durchsetzung egoistischer Interessen mächtiger Professoren verhindert werden, berichtete Professor Müller.

    "Es war neu an der TU, dass der Kanzler von seinen Rechten Gebrauch machte. Manche meiner Kollegen haben sich nur zähneknirschend an derartige neue Zustände gewöhnt", sagte Müller.

    Das Verhältnis zur Stadt sei nicht leicht gewesen. "Zur Zeit ihres Amtsantritts hatten wir gerade unser Heizwerk an die Stadtwerke abgeben müssen, und der Stadtdirektor glaubte wohl, man könne die Hochschule noch mehr rupfen." Herr Dr. Kickartz habe es verstanden, bei strikter Wahrung der Interessen der Hochschule, entscheidend zu dem guten, vielleicht sogar vertrauensvollen Verhältnis beizutragen, dass derzeit zwischen Universität und Stadt bestehe; Herr Holste sei ihm hierbei eine tüchtige Hilfe gewesen, sagte Müller.

    "Sie haben einmal mit mir geschimpft, aber in all den Jahren als Oppositionsführer wußte ich, wenn ich etwas an der TU nicht verstand, ein Anruf bei Dr. Kickartz würde Klarheit bringen", sagte Bürgermeister Michael Austen.

    Er habe sich bei Dr. Kickartz stets an das Goethe-Wort "Wer nicht bedenkt, kommt es an, sondern, ist es recht, der ist frei und nicht Knecht" erinnert, sagte Magnifizenz Professor Dr. Ernst Schaumann.

    Regierungsdirektor Joachim Drerup überbrachte das Geschenk der Mitarbeiter im Technischen und Verwaltungsdienst, begründete die Wahl mit persönlichen Impressionen. Mehrfach sei er spät abends mit seiner Frau am Hauptgebäude vorbeigegangen. Dort brannte Licht, seine Frau forderte ihn auf, als sparsamer Beamter solle er gehen, das Licht löschen. "Nein, unser Kanzler arbeitet noch", sei seine Antwort gewesen. Als er jedoch gegen Mitternacht nach einem Kinobesuch dort immer noch Licht gesehen habe, hätte seine Frau vermutet, nun sei der Kanzler über den Akten eingeschlafen. Dies sei jedoch eine Blasphemie, er zweifelte, daß Dr. Kickartz überhaupt die horizontale Lage kenne - das folgerichtige Geschenk, eine bunt geschmückte Gartenliege. So deckten sich Fürsorge der Mitarbeiter mit der Warnung Professor Müllers: "Ihre Aufgabe war für Sie, besonders in den ersten Jahren mit ungeheurem Arbeitsaufwand verbunden, so dass ich Sie mehrfach gewarnt habe, ihre Gesundheit nicht für die Universität zu ruinieren, was glücklicherweise nicht eingetreten ist."

    An den im Liegestuhl am Tage des Geburtstages Ausruhenden, richtete nun Dipl.-Ing. Dieter Kühn, langjähriger Leiter des Bereichs Weiterbildung, seine Worte. Im geistreichen Spiel der Assoziationen zu den Wesenzügen Dr. Kickartz, "überall mitmischen wollen, Kartenspiel, Peter, Katholik", landete er, vor der Tollkühnheit seiner Gedanken erschauernd, beim Spiel des "Schwarzen Peters", den man schnell bei Dr. Kickartz in Händen halten könne, zeige man jedoch Zivilcourage, erweise sich dieses Kartenspiel als falsches Geburtsgeschenk für den Jubilar. "In meinen Augen ist Herr Dr. jur. Peter Kickartz ein Mensch mit erstaunlich gefestigter Prinzipientreue und ausgeprägtem Beharrungs- und Durchhaltevermögen. Ein Mensch, der gern mitmischt, der zwar ab und zu schwarz sieht und manches auch gern im Dunklen läßt, der aber über alles seine weiße Weste liebt und der seine Treue zu Prinzipien bereits mit der Muttermilch verinnerlicht zu haben scheint, ein solcher Mensch muß sich unter normal Sterblichen zwangsläufig eine Menge Ärger einhandeln".

    Sein Geschenk, das Spiel "Mensch ärgere dich nicht", wurde von vielen Mitarbeitern mit ihren Namen signiert.

    Moritaten und Gesang des langjährigen Sicherheitsingenieurs, Dipl.-Ing. Wiegel, ein Zauberkünstler und die hinreißend eleganten Tanzeinlagen der Sekretärin des Kanzlers, Frau Jutta Kuhn und ihres Lebenspartners Oliver May, bereicherten eine höchst persönliche gefärbte Geburtstagsfeier, zu derem Ende Dr. Kickartz bekannte, bis zum 60. Lebensjahr habe man Kraft, ab sechzig Verstand.

    Die Zeichnung seines Lebensweges durch die Redner des Tages zieh ihn des Irrtums. Verstand und Kraft für die TU Clausthal hat er gezeigt.


    Bilder

    Dr. Peter Kickartz (li.) und Professor Dr. Georg Müller
    Dr. Peter Kickartz (li.) und Professor Dr. Georg Müller

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    Joachim Drerup hielt eine von westfälisch hintergründigem Humor gekennzeichnete Rede.
    Joachim Drerup hielt eine von westfälisch hintergründigem Humor gekennzeichnete Rede.

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    regional
    Personalia
    Deutsch


     

    Dr. Peter Kickartz (li.) und Professor Dr. Georg Müller


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    Joachim Drerup hielt eine von westfälisch hintergründigem Humor gekennzeichnete Rede.


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