Am 20. und 21. Oktober 2011 findet in Greifswald eine Fachtagung für Praktiker der Jugendstrafrechtspflege zum Thema „Jugendstrafvollzug und Jugendhilfe in Mecklenburg-Vorpommern – Angebotsstrukturen und Übergangsmanagement“ statt. Rund 80 Praktiker und Wissenschaftler werden die aktuelle Situation des Jugendstrafvollzugs in Mecklenburg-Vorpommern und die Möglichkeiten einer verbesserten Entlassungsvorbereitung sowie Nachsorge diskutieren.
Die Tagung wird vom Lehrstuhl für Kriminologie der Universität Greifswald (Prof. Dr. Frieder Dünkel) in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Deutschen Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen (DVJJ) organisiert. Tagungsort ist das BIG-Bildungszentrum in Greifswald.
Zurzeit verbüßen in Deutschland ca. 6.000 nach Jugendstrafrecht verurteilte 14- bis 25-Jährige eine Jugendstrafe, davon ca. 230 in der einzigen Jugendanstalt in M-V in Neustrelitz. Die hohen Rückfallraten nach der Entlassung aus dem Jugendstrafvollzug sorgen immer wieder für Diskussionen. In Mecklenburg-Vorpommern wird dieses Problem bereits aktiv angegangen: Die Sozialen Dienste der Justiz wurden neustrukturiert und die Bewährungshilfe arbeitet noch enger mit dem Strafvollzug und der Jugendhilfe (JGH) zusammen. Somit kann gewährleistet werden, dass gerade entlassene Jugendstrafgefangene weiterhin durchgehend beaufsichtigt und betreut werden. Ob und wie diese Kooperationsstrukturen funktionieren und welche Probleme sich im Arbeitsalltag der beteiligten Akteure (Justiz, Vollzugsanstalt, Soziale Dienste der Justiz, Jugendgerichtshilfe, Freie Träger der Entlassenenhilfe) ergeben, werden die Referenten der Tagung näher beleuchten.
In den einleitenden Vorträgen werden die Vertreter des Lehrstuhls für Kriminologie der Universität Greifswald übergreifende Fragen der empirischen und rechtsvergleichenden Forschung aufgreifen. Prof. Frieder Dünkel von der Universität Greifswald wird über die Entwicklung der jugendstrafrechtlichen Sanktionspraxis in Mecklenburg-Vorpommern berichten. Bernd Geng stellt die Ergebnisse einer bundesweiten Befragung der Jugendstrafanstalten zur Angebotsstruktur bzgl. Ausbildungs- und Behandlungsmaßnahmen und der Personalsituation im Jugendstrafvollzug vor. Johannes Kühl wird die Ergebnisse seiner in Greifswald soeben abgeschlossenen Dissertation zu den Jugendstrafvollzugsgesetzen der Bundesländer im Vergleich vortragen. Daneben werden Praktiker der JVA Neustrelitz die konkreten Maßnahmen und die Vollzugsgestaltung in Neustrelitz vorstellen. Am zweiten Tag werden auch Fragen der Gestaltung des in der Wissenschaft umstrittenen Jugendarrestvollzugs thematisiert. Ob eine pädagogische Gestaltung des maximal vier Wochen dauernden Kurzzeitvollzugs in Jugendarrestanstalten möglich ist, wird der renommierte Erziehungswissenschaftler, Prof. Dr. Philipp Walkenhorst, Universität Köln, erörtern. Auch insoweit werden Praktiker aus M-V zu Wort kommen.
Abschließend werden in einem Podiumsgespräch „Probleme der Wiedereingliederung – Von der Vollzugsplanung und Umsetzung des Vollzugsplans zur Entlassungsvorbereitung, bedingten Entlassung und Nachbetreuung“ unter der Leitung des erfahrenen Anstaltsleiters Dr. Joachim Walter (Adelsheim/BW) diskutiert. Dabei sein werden auch der Leiter des 2011 geschaffenen Landesamts für ambulante Straffälligenhilfe, Dirk Manzewski, Jugendrichter Nolte aus Greifswald und andere Praktiker.
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Ansprechpartner an der Universität Greifswald
Prof. Dr. Frieder
Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät
Lehrstuhl für Kriminologie
Domstraße 20, 17487 Greifswald
Telefon 03834 86-2137
duenkel@uni-greifswald.de
http://www.rsf.uni-greifswald.de/duenkel.html - Lehrstuhl für Kriminologie
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Pädagogik / Bildung, Psychologie, Recht
überregional
Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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