"Wissen ist Macht", heißt eine Erfahrung, an der zahlreiche Mitarbeiter in Wirtschaftsunternehmen und anderen Organisationen ihren Arbeitsalltag ausrichten. Wissen muss geteilt und mitgeteilt werden, heißt hingegen eine Forderung, die vielen populären Management-Konzepten zu Grunde liegt. Denn Wissen, als gutes Geheimnis gehütet, ist verlorenes Kapital, geteiltes Wissen hingegen ist doppeltes Wissen. Wirtschaftsinformatiker der Universität Essen wollen die Etablierung einer "Kultur des Wissen-Teilens" in Organisationen unterstützen. Dafür haben sie Förderer an prominenter Stelle gefunden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) beteiligt sich in den nächsten zwei Jahren mit rund 400 000 Euro am Projekt "Einführung von Sharing Cultures in Organisationen" (ESCiO); Projektträger ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). An der Universität Essen hat Dr. Heimo Adelsberger, Professor im Fachgebiet Wirtschaftsinformatik der Produktionsunternehmen, die Federführung bei der Arbeit übernommen.
Menschliche Schwächen - Fehler in der Technik - strukturelle Mängel
Die Gründe dafür, dass in Organisationen viele wertvolle Kenntnisse nur im Verborgenen blühen, seien vielfältig, äußerst komplex und deshalb auch nur schwer aufzudecken, meinte Adelsberger, als er das Projekt ESCiO gestern (Montag, 18. Februar) in einer Pressekonferenz vorstellte. Menschliche Schwächen müsse man in Rechnung stellen, ebenso technische Abläufe und Mängel, die aus der Struktur der Organisation selbst resultieren. ESCiO setzt auf die Bündelung aktueller Forschungsergebnisse aus Wirtschaftsinformatik sowie Geistes- und Sozialwissenschaften, um die Barrieren, die dem Wissen-Teilen entgegenstehen, zu analysieren. Mit Hilfe einer prototypischen Applikation, dem ESCiO-Tool, sollen diese Barrieren "für jedermann erfahrbar" gemacht werden. Zwar können nach Ansicht der Essener Wirtschaftsinformatiker IT-basierte Wissensmanagement-Systeme allein den Schatz des verborgenen Wissens nicht heben, sondern müssten im Interesse eines besseren "Miteinander" in der Organisation durch kommunika-tive Prozesse ergänzt werden - gleichwohl werden dieses Systeme hinsichtlich ihrer Einsatzmöglichkeiten überprüft.
Spezielles Tool lädt zum Planspiel ein
Das ESCiO-Tool orientiert sich an der Methode des Planspiels und bietet die Möglichkeit, die Sichten von Entscheidungsträgern im Management und die Sichten der Nutzer von Wissensmanagement-Systemen gleichermaßen zu erfassen. Wie bei allen Planspielen oder sozialen Simulationen sollen die "Spieler" lernen, von Erfahrungen zu abstrahieren, um dann auf neue, unbekannte, jedoch ähnliche Situationen kompetent reagieren zu können. Neue Ideen und Strategien können mit Hilfe des ESCiO-Tools und durch spielerisches Probehandeln und Experimentieren erkundet werden. Mitarbeiter einer Organisation, denen man das Tool überlässt, können sich selbst in die Rolle des Managers versetzen und Ideen zur Lösung von Problemen entwickeln und erproben.
Beirat unterstützt Mitarbeiter im Projekt
Durch die Einbindung in ein ganzheitliches Personal- und Organisations-Entwicklungskonzept vermittelt das Tool Kenntnisse aus allen drei Kernbereichen des Wissensmanagements - dem Generieren, Teilen und Nutzen von Wissen - und unterstützt das Management in seiner Aufgabe, eine Kultur des Wissen-Teilens in die Organisation einzuführen und dort zu etablieren. Ziel des Projektes ESCiO ist es, die Akzeptanz von Wissensmanagement-Systemen dauerhaft zu steigern. Ein interdisziplinärer Beirat aus Wissenschaftlern der Universität Essen und Praktikern aus Wirtschaftsunternehmen, Verbänden und anderen Organisationen soll die Wirtschaftsinformatiker bei der Qualitätssicherung ihrer Arbeit im Projekt unterstützen.
Redaktion: Monika Rögge, Telefon (02 01) 1 83 - 20 85
Weitere Informationen: Prof. Dr. Heimo Adelsberger, Telefon (02 01 - 1 83 - 40 56,
Thomas Hanke M. A., Telefon (02 01) 1 83 - 38 24
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Wirtschaft
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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