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20.02.2002 10:20

Grünes Licht für Frauen in den Lebenswissenschaften EMBO vergibt neues Restart-Stipendium

Dr. Luc Van Dyck EMBO Communications
EMBO - European Molecular Biology Organization

    Die Europäische Organisation für Molekularbiologie vergibt dieses Jahr zum ersten Mal Stipendien für junge Wissenschaftler/ Innen, die nach einer Auszeit für die Familie einen Wiedereinstieg in die Forschung planen. Dieses EMBO-Restart-Stipendium ist das erste seiner Art auf internationaler Ebene und wird besonders jungen Wissenschaftlerinnen zu Gute kommen. EMBO vertritt eine klare Position zu Frauen in der Wissenschaft: "Wir müssen alles tun, damit erstklassig ausgebildete Wissenschaftlerinnen in der Forschung tätig bleiben," sagt Frank Gannon, Geschäftsführender Direktor der EMBO.

    Eine kürzlich von der Europäischen Union veröffentlichte Studie bestätigt, dass Forschung immer noch eine Männerdomäne ist. Gemäß dieser Untersuchung liegt der Anteil von Frauen in Professorenpositionen in Europa im Schnitt bei 27%. Den größten Anteil hat Finnland mit 35% zu verzeichnen, Deutschland bildet das Schlusslicht mit 9%. Diese Tatsache ist um so bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass gleichzeitig der Anteil der Studentinnen schon seit vielen Jahren über 50% liegt. Nur noch ungefähr 40% der Doktorarbeiten werden jedoch von Frauen eingereicht, und ihr Anteil sinkt über den weiteren Verlauf der Karriereleiter kontinuierlich ab. So werden zum Beispiel die Postdoktorandenstipendien der EMBO noch zu 40% von Frauen nachgefragt, während das 'EMBO Young Investigator Programme', das sich gezielt an junge, unabhängige Wissenschaftler/Innen auf dem Weg zur Professur richtet, nur noch 25% Bewerbungen von Wissenschaftlerinnen erhält.
    Das Deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung hat errechnet, dass die Ausbildung eines/r Wissenschaftler/In bis zur Promotion ungefähr 500.000 Euro an staatlichen und persönlichen Investitionen kostet. Neben finanziellen Verlusten gehen aber mit jeder Wissenschaftlerin, die aus der Forschung aussteigt, auch gleichzeitig geistige Ressourcen verloren.
    Die Gründe, warum Frauen im Vergleich zu Männern häufiger ihre wissenschaftliche Karriere aufgeben, sind vielfältig und reichen von Ausfallzeiten für Kindererziehung bis zur Diskriminierung von Frauen in der Wissenschaft. Die neue EMBO-Broschüre 'The glass ceiling for women in the life sciences,' die die gleichnamige EMBO-Konferenz des letzten Jahres in kurzen, griffigen Texten und Zitaten zusammenfasst, geht darauf ein.
    "Mit unserem neuen Restart-Stipendium wollen wir ein positives Signal setzen und Wissenschaftler/
    Innen, die wegen Kindererziehungszeiten eine Auszeit genommen haben, den Wiedereinstieg ermöglichen," erklärt Gerlind Wallon, Leiterin des EMBO Projekts 'Frauen in der Wissenschaft.' "Das sind traditionsgemäß meist immer noch die Frauen." Interessenten/Innen müssen ihre Bewerbung bis zum 15. August 2002 bei EMBO einreichen.
    Das Restart-Stipendium kann nur eine von mehreren Maßnahmen auf dem Weg zur Gleichstellung von Frauen in der Wissenschaft sein. Das kürzlich veröffentlichte EMBO-Positionspapier zu Frauen in den Lebenswissenschaften zeichnet weitere mögliche Schritte auf (http://www.embo.org/projects/
    women/women_position_paper.pdf).
    Die Europäische Organisation für Molekularbiologie wurde 1964 von führenden Molekularbiologen gegründet. EMBOs Ziel ist es molekularbiologische Forschung in Europa zu fördern. Sie unterstützt den internationalen Austausch von Forschern durch Stipendien und internationale Fortbildungsmaßnahmen für Wissenschaftler. EMBO wird finanziell durch die Europäische Konferenz für Molekularbiologie (EMBC) unterstützt. EMBC-Mitglieder sind die folgenden Länder: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Kroatien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Tschechien, Ungarn, Irland, Island, Israel, Italien, Polen, Portugal, Slowenien, Spanien, Schweden, Schweiz, Türkei und Zypern.
    Hinweis an die Redaktion: Fotos der Pressekonferenz koennen bei EMBO bestellt werden und werden Ihnen elektronisch geschickt.

    EMBO
    Ellen Peerenboom (PhD)
    Press & Public Relations Officer
    Communication & Web
    Postfach 102240
    D69012 Heidelberg
    Tel: 0049 6221 8891 108
    Fax: 0049 6221 8891 200
    ellen.peerenboom@embo.org
    www.embo.org


    Weitere Informationen:

    http://www.embo.org/projects/women/index.html


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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