Warum wollen Eltern Kinder?
Nachwuchs-Forschung: Wissenschaftler befragen Mütter in Chemnitz, Essen und Konstanz
Warum wollen Familien Kinder in die Welt setzen? Bislang kam die Antwort eher schlicht daher: Weil es eben so ist. Seit Oktober 2001 allerdings laufen die Vorbereitungen für die größte jemals von Deutschland ausgehende Untersuchung an, die einen Kulturvergleich von Generationenbeziehungen zum Inhalt hat. Im Rahmen der so genannten "Value-of-Children-Studie" werden in den nächsten drei Jahren etwa 6.500 Interviews in Deutschland, Südkorea, China, Indonesien, in der Türkei, in Israel und in den palästinensischen Gebieten geführt. Geleitet wird diese Studie von Prof. Dr. Bernhard Nauck, der die Chemnitzer Professur für Allgemeine Soziologie I innehat. In Kooperation mit dem Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie und Kulturvergleich der Uni Konstanz (Prof. Dr. Gisela Trommsdorff) sowie Professoren aus den beteiligten Ländern sollen jeweils drei Generationen zum generativen Verhalten befragt werden - von der Großmutter bis zum Kind. Ziel des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützten Projektes ist es, mögliche Strategien und Präferenzen im Umgang mit dem eigenen Nachwuchs sichtbar zu machen. Bereits Mitte der 70-er Jahre kam eine Vorläufer-Untersuchung, an der die meisten dieser Länder bereits beteiligt waren, zu dem Ergebnis, dass in den Kulturen jeweils grundsätzlich verschiedene generative Erwartungen gelten. Interessante Ergebnisse mit neuen Perspektiven erwarten deshalb die Wissenschaftler auch durch diesen aktuellen Kulturvergleich. Da zwischen den beiden Untersuchungen rund 25 Jahre - also eine Generation - liegen, sind die Mütter von damals die Großmütter von heute.
Im März und April 2002 werden auch in Chemnitz umfangreiche Befragungen durchgeführt. Dazu werden beispielsweise in Chemnitz 20 Interviewer die vom Einwohnermeldeamt der Stadt ausgewählten Familien kontaktieren. Die Auswahl erfolgte per Zufallsgenerator in den von den Sozialwissenschaftlern vorgegebenen Kategorien. So werden sowohl Familienmütter mit Kleinkindern als auch Mütter mit Kindern im jugendlichen Alter befragt. Die Interviewer sind durch einen speziellen Ausweis der TU Chemnitz zu erkennen. Die Bearbeitung des Fragebogens dauert etwa 60 Minuten, die Daten werden streng vertraulich behandelt und für die Auswertung anonymisiert. Ähnlich laufen die Untersuchungen auch in Essen und in Konstanz ab. Voraussetzung für den Erfolg dieser internationalen Kulturvergleiches ist, dass sich auch in Deutschland mindestens 250 Familien pro Stadt an dieser Befragung beteiligen und die Interviewer nicht abgewiesen werden.
Weitere Informationen erteilt Dr. Otto G. Schwenk, Telefon (03 71) 5 31 - 21 23, E-Mail schwenk@phil.tu-chemnitz.de .
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Psychologie, Recht, Religion
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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